3 Merkmale einer intakten Ehe
Die Basis einer glücklichen Ehe ist eine gute Freundschaft kombiniert mit Intimität und einer wertschätzenden Kommunikation. Wenn Freundschaft und Kommunikation im Laufe einer Ehe unter Druck geraten, nimmt oft auch die Intimität in einer Beziehung ab. Doch was genau ist mit Intimität in einer Beziehung gemeint?
Die Beziehungsforscher Sternberg und Grajek identifizierten in ihren Untersuchungen zehn Merkmale der Intimität in einer Beziehung. Drei Merkmale davon habe ich basierend auf meinen Erfahrungen in der Arbeit mit Paaren ausgesucht.
1. Merkmal: Der Wunsch, das Wohlergehen der geliebten Person zu fördern
Diesen Wunsch beschreibt der amerikanische Beziehungsforscher John Gottman wie eine wohlwollende innere Stimme als „Positive Sentiment Override (PSO)“. Sie können sich das bildhaft als eine Stimme im Kopf vorstellen, mit der Sie jede Aktion und Tätigkeit Ihres Schatzes wohlwollend interpretieren und beschreiben.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einer Blumenhandlung. Wenn Sie im wohlwollenden PSO-Modus sind, denken Sie: „Ich nehme einen Blumenstrauß mit und mache ihr/ihm eine Freude“. Wenn Sie im negativen Modus sind, entscheiden Sie sich dafür keinen Strauß mitzunehmen, weil Sie denken, dass Ihr Schatz das nicht verdient hat.
Das Spannende an diesem Merkmal der Intimität liegt daran, dass Sie selbst Herr/Frau über die innere Stimme sind. Je nachdem wie Sie etwas bewerten, sind Sie mehr oder weniger bereit dazu auf einander einzugehen.
Tipp: Versuchen Sie das nächste Mal, wenn Sie eine Alltagssituation zu Hause sehen oder eine Aussage hören, Ihre innere Stimme bewusst zu hören. Stellen Sie fest, ob Sie eher negative oder positive Bewertungen vornehmen, von dem was Sie sehen bzw. glauben zu wissen.
2. Merkmal: Auf den anderen zählen zu können, wenn man ihn braucht
Dieses Merkmal der partnerschaftlichen Intimität ist für viele Paare ein Selbstverständnis. Gleichzeitig haben wir uns selten die Zeit genommen, um miteinander zu definieren, wann wir uns gegenseitig brauchen. Ist es, wenn wir nach einem langen Arbeitstag müde sind? Oder wenn wir in der Kindererziehung Loyalität und Zusammenstehen brauchen? Oder erst im Alter, wenn Krankheit und Pflege wichtig werden?
Klar ist, dass wir es für essentiell erachten, auf einander zählen zu können. Unklar ist oft, was das genau bedeutet. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, wo wir diese gegenseitige Unterstützung benötigen. Die wenigsten Paare nehmen sich die Zeit, miteinander zu definieren, was sie hier brauchen bzw. geben können und wollen.
Aus meiner Erfahrung mit Paaren, die kleine Kinder haben, sehe ich, dass die Konflikte dort entstehen, wo ich nicht klar definiert und ausgesprochen habe, was ich von meinem Partner brauche. Dafür braucht es
- regelmäßige Gespräche,
- Offenheit und
- viel Vertrauen darin, dass wir auf den anderen zählen können.
Tipp: Sprechen Sie miteinander darüber, wo Sie gerne Unterstützung hätten. Sprechen Sie dabei von ihren eigenen Bedürfnissen, anstatt davon, was der/die andere nicht tut. Dann ist es leichter darauf einzugehen.
3. Merkmal: Gegenseitiges Verständnis
Gegenseitiges Verständnis setzt meiner Erfahrung nach voraus, dass wir einander im ersten Schritt zuhören. Dies erfordert Rituale im Beziehungsalltag bei denen wir einander bewusst zuhören, ohne dabei den eigenen Gedanken im Kopf zu folgen.
Dieses Merkmal der Intimität gerät in Beziehungen am schnellsten unter Beschuss. Das liegt daran, dass es uns mit der Zeit immer schwerer fällt, einander zuzuhören. Dabei sind wir davon überzeugt, dass wir gerade mit unserem Schatz besonders gut kommunizieren und genau zuhören.
Tipp: Sobald Sie es geschafft haben zuzuhören, setzt gegenseitiges Verständnis voraus, dass Sie Fragen stellen bis Sie seine/ihre Position wirklich verstanden haben.
Fazit
In meiner Arbeit mit Paaren erlebe ich wie Paarbeziehungen leiden, wenn sich beide voneinander erwarten, dass der/die Andere damit beginnt etwas zu tun. Gerade Intimität braucht Aktion statt Wartehaltung, da auch hier gilt Geben ist seliger als Nehmen. Viel Spaß bei der Umsetzung.