Der Beginn der Fastenzeit - Zurückkehren zum Wesentlichen
Am Aschermittwoch ist der Fasching zu Ende.
Gerade in der letzten Faschingswoche geht es meist noch einmal sehr laut zu. Viele verkleiden sich, Masken werden aufgesetzt, der Ernst des Lebens wird - oft mit großem Aufwand - verdrängt.
Faschingstreiben
Besonders in den letzten Monaten, in denen unsere Welt nicht mehr dieselbe zu sein scheint, wie noch vor einigen Jahren, mag so mancher immer wieder versucht sein, die Realität für einige Zeit hinter sich zu lassen und sich zumindest eine Zeit lang daraus zu entfliehen.
Bei manch einem hat man so das Gefühl, dass in diesen Tagen alle Hemmungen nochmal so richtig fallen, bevor dann wieder die Stille eintritt, die uns zum Wesentlichen zurückführt und uns auch erneut an unsere Endlichkeit erinnert.
Aschermittwoch
Wer am Aschermittwoch den Gottesdienst besucht, wird folgende Worte hören:
„Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst.“ Oder: „Bekehre dich und glaube an das Evangelium“.
Der Priester streut uns ein Kreuz aus Asche auf die Stirn, um das Ganze noch einmal zu verdeutlichen. Einerseits bedeutet die Asche, dass unser Leben früher oder später beendet sein wird, andererseits bezeugt das Kreuz, das der Priester zeichnet, dass der Tod nicht das Ende ist: Wenn wir gestorben sind, beginnt die Ewigkeit.
Der Beginn der Fastenzeit
Für Christen beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, oder vorösterliche Bußzeit, welche vierzig Tage dauert. Die Sonntage sind davon ausgenommen, da jeder Sonntag des Jahres „Ostern“ ist, weil an diesem Tag der Sieg Jesu über den Tod gefeiert wird.
40 Tage
In der Bibel begegnen uns immer wieder diese besonderen 40 Tage. Noah verharrte 40 Tage, während der großen Flut in der Arche, Mose verblieb 40 Tage am Sinai bis er die Zehn Gebote erhielt, das Volk Israel wanderte 40 Jahre lang durch die Wüste, und Jesus selbst verbrachte 40 Tage mit Fasten und beten in der Wüste und wurde dabei vom Teufel versucht. Somit ist die Zahl 40 schon immer verbunden mit der Erwartung, der Vorbereitung, der Buße und des Fastens.
Der Priester trägt während der Fastenzeit ein violettes Messgewand, welches uns wöchentlich daran erinnern soll, dass wir uns in der Vorbereitungszeit auf Ostern – das neben Weihnachten bedeutendste Fest der Christenheit - befinden.
Fastenzeit in der Familie
Gerade als Familie mit Kindern ist es sehr schön, sich gemeinsam während dieser 40 Tage auf den Weg zu machen und zu überlegen, was man während dieser Zeit ganz bewusst machen möchte, um sich auf Ostern vorzubereiten.
So kann zum Beispiel eine Dornenkrone aus Salzteig gebastelt werden. Dabei formt man einen Zopf aus Salzteig oder selbsthärtender Knetmasse und steckt Zahnstocher hinein. Nach jeder guten Tat, die jemand aus der Familie vollbracht hat, darf er einen der Zahnstocher herausziehen, bis zu Ostern keine mehr in der Krone enthalten sind. Zu Ostern kann die Krone dann golden bemalt und mit Glitzersteinen verziert werden. So entsteht aus der Dornenkrone eine schöne Siegeskrone, die den Ostertisch schmückt.
Fasten
Beim Fasten geht es nicht darum, zu hungern. Es geht vielmehr darum, auf etwas zu verzichten, das wir sonst als selbstverständlich und vielleicht als gar nichts Besonderes mehr ansehen.
- Vielleicht schaffen wir es als Familie, im Geschäft an den Süßigkeiten vorbei zu gehen, die wir sonst vielleicht regelmäßig kaufen?
- Vielleicht verzichten wir abends auf die Lieblingssendung, oder legen das Smartphone ab einer gewissen Uhrzeit zur Seite?
- Vielleicht spenden bereits die Kleinen den einen oder anderen Euro für Menschen, denen es nicht so gut geht?
Während der Fastenzeit findet der sogenannte Misereor Sonntag statt, an welchem wir der Armen gedenken und sie unterstützen, indem wir ihnen etwas von dem, was uns wichtig ist, abgeben. Diese gemeinsam gelebte Solidarität mit den Armen lässt somit unsere Kinder schon früh in die gelebte Nächstenliebe hineinwachsen. So lernen Kinder auf natürliche Weise Mitgefühl und Anteilnahme für jene, denen es nicht so gut geht.
Fazit
Ostern wird für uns Christen immer ein Fest der Hoffnung und des Sieges des Guten über das Böse sein. Auch wenn die Welt Kopf steht, dürfen wir, wie unzählige Generationen vor uns, darauf vertrauen und wissen, dass Gott uns immer begleiten und beistehen wird, auch wenn manchmal alles nicht so einfach erscheint.