Endlich Sommerferien - doch was nun?
Lange werden sie herbeigesehnt. Sowohl von den Kindern als auch von den Eltern. Doch dann stellt uns das alles vor kleinere oder größere Herausforderungen.
Der Druck ist weg. Wie weggeblasen. Keine Schultermine mehr, keine Schularbeiten auf die es zum Teil gemeinsam zu lernen gilt. Keine Elternabende. Auch das alltägliche Morgenritual mit dem gemeinsamen, zeitigen Frühstücken und dem anschließenden Jause Herrichten ist verändert.
Und genau dabei beginnt schon das erste Problem: Ist erst der Zeitrahmen der Schule weg, gelingt es gar nicht mehr so leicht, die Kinder zeitig aus dem Bett zu bringen. Womöglich hängt das auch mit der Tatsache zusammen, dass man selbst zweifelt: Warum eigentlich? Sollen sie doch schlafen, sie haben es sich verdient. Sie habe ja im abgelaufenen Schuljahr viel geleistet.
„Strukturen“ brechen zusammen
Strukuturen sind wichtig. Wenn sie weg sind, wird es herausforderund. Schon alleine deshalb, weil man als Elternteil, manchmal zumindest eingeschränkt, während der Sommermonate weiterarbeiten muss. Wer weckt die Kinder also eigentlich auf? Wie viel Freiraum brauchen sie? Wie viel davon tut ihnen gut und wann wird es „willkürlich“ bzw. zu locker?
Diese Lockerheit ist es jedenfalls, der wir in den Ferien durchaus eine Chance geben wollen.
Aber diese Lockerheit hat auch zwei Seiten: Lässt man die Sachen zu sehr schleifen, wird einfach gar nichts mehr erledigt, nur mehr „gechillt“.
Herausforderungen
Dahinter lauern dann auch Konfliktpotentiale. Diese gehen zum Teil damit einher, dass die Regeln zu wenig aufgestellt sind oder gar fehlen. Anders gesagt: Die Regeln, die an sich völlig klar waren, da zu einem guten Teil die Schule die Struktur und die Notwendigkeiten vorgab, müssen zum Teil neu verhandelt bzw. überhaupt erst etabliert werden.
Was also tun? Es lohnt sich wohl, die ersten Tage einmal wirklich frei zu machen. Den Kindern ihre Erholung zu bieten. Die Entspannung in den Vordergrund zu stellen. Manchmal auch darauf pfeifen, wenn nichts funktioniert – weil es eben auch gar nicht funktionieren muss!
Zeiten der Unbeschwertheit und der „Funktionslosigkeit“ sind wichtig!
Wer kann wo helfen?
Doch dann gilt es die Frage der „Zumutbarkeit“ zu klären. Ab wann ist es den Kindern oder auch den Jugendlichen zumutbar, dass sie Aufgaben im Haushalt übernehmen? Wer bringt den Müll runter, wer saugt die Wohnung regelmäßig, wer kann auch hin und wieder einfach „Kochdienste“ vollbringen?
Von der Klärung dieser Fragen profitieren alle in der Familie. Vor allem deshalb, weil neben den Strukturen dann echte Freiheit und Unbeschwertheit möglich ist. Sowohl für Eltern als auch für die Kinder. Wer läuft schließlich schon gerne ständig mit einem schlechten Gewissen herum? Einem schlechten Gewissen mit dem Inhalt, dass man eigentlich was, dass man mehr beitragen könnte? Einem schlechten Gewissen dahingehend, dass die Strukturlosigkeit im neuen Alltag der Ferien oft zu Konflikten führen?
Letzten Endes ist man als Familie doch wie ein Rad, das eben wie geschmiert oder eben nur stockend läuft. Am wohlsten fühlen sich alle, wenn alles reibungslos läuft, fast wie von selbst.
Wenn das gelingt und jeder seine je altersgerecht definierten Rollen einnimmt, dann läuft es wohl am besten.
Dann gibt es keine Diskussionen, weil statt Unschärfe Klarheit vorherrscht.
Fazit
Die ersten Tagen der Sommerferien haben wir jetzt schon absolviert. Es war auch eine schöne, unbeschwerte Zeit. Aber es war auch eine Zeit, in der wir uns ein wenig verloren fühlten. Ein wenig aus dem bisherigen Alltag enthoben.
Vielleicht können wir ja einfach, sowohl wir als Eltern als auch die Kinder, nicht mit dieser neuen Freiheit umgehen?
Vielleicht haben wir den Zeitpunkt, in dem wir über neue Abläufe und neue Aufgaben reden sollten, aber auch noch nie erreicht und sind gerade in einem "luftleeren" Raum, in einer Zwischenwelt, die sich noch von der Zeit vor den Schulferien speist und die aber auch schon mittendrin in den Ferien ist.
Wir wissen jedenfalls: Es wird ein schöner Sommer. Aber rein mit Freiheit und lockerlassen wird es wohl auch nicht gehen. Es ist große Frage der Balance. Des Sowohl-als-Auch.