Gehört werden. Ein wichtiger Schritt für die Entwicklung

In seiner Botschaft „Mit dem Ohr des Herzens hören“, anlässlich des „Welttages der sozialen Kommunikationsmittel“, am 29. Mai 2022, spricht Papst Franziskus über die Wichtigkeit des Zuhörens.

 „Der Wunsch, gehört zu werden“, sei das größte menschliche Bedürfnis und die Voraussetzung für gelungene Kommunikation, so Papst Franziskus. In vielen Situationen kommunizieren wir jedoch nicht, sondern warten lediglich darauf, dass der andere aufhört zu sprechen, um anschließend unseren Standpunkt durchsetzen zu können, so der Papst.

Mit Bezug auf den Philosophen Abraham Kaplan spricht er hier von einem „zweistimmigen Monolog“. Zuzuhören sei der erste Schritt in Richtung eines guten Dialogs. Wahrhaft gute Kommunikation sei „das Hören auf den, der vor uns steht, von Angesicht zu Angesicht“ mit „echter, vertrauensvoller und ehrlicher Offenheit“.

Doch wie können wir aktives Zuhören in unserem Alltag leben?

Wenn mein 10-jähriger Sohn und ich völlig begeistert von einem Thema sind, läuft unsere Kommunikation meistens so ab, dass ich ihn dauernd unterbreche, da meine Ideen nur so sprudeln. Bis er genervt meint „Jetzt hör mir doch einmal zu!“ Allein nur zuzuhören und auch seine fantasievollen Vorschläge gelten zu lassen, stellt oft schon einen riesige Herausforderung für mich dar.

Mir ist bewusst, dass für ein gutes Gespräch mit unseren Kindern wenig Zeit im Alltag bleibt. 

Dafür fällt es mir leichter meinen Blick vom Handy oder Buch zu nehmen, oder meine Arbeit zu unterbrechen und seinem Anliegen wirklich zuzuhören, wenn er etwas benötigt. Was mir dabei hilft, ist das Bewusstsein, wie wenig Zeit im Alltag für ein wirklich gutes Gespräch mit unseren Kindern bleibt.

Viele Methoden beschäftigen sich mit richtigem Zuhören und guter Kommunikation. Zwei davon seien hier vorgestellt. Diese sind jedoch nur als Impulse gedacht. Denn das Wichtigste ist nach wie vor, einfach im Alltag kurz innezuhalten und sich zu fragen, wann kann ich meinen Liebsten am besten zuhören?

Innehalten und sich selbst fragen: Wann kann ich meinen Liebsten am besten zuhören?

Vielleicht eignet sich ein Ritual dafür gut, wie unsere Regel, beim Essen das Handy zur Seite zu legen, oder eine Zeit beim Guten-Nacht-Ritus dafür einzuplanen. Bei uns ist dies der Moment des Abholens von der Schule, hier fällt es mir leicht meinem Sohn zuzuhören, ohne ihn dabei dauernd zu unterbrechen. So hat er den Raum, von seinem Tag zu erzählen und sich gehört zu fühlen.

Methoden des Aktiven Zuhörens

Bei der Methode des Psychologen Carl Rogers geht es darum:

  • Dem anderen bewusst zuzuhören, ihn anzusehen und durch Kopfnicken oder Lauten zu versichern, dass ich mit meinen Gedanken wirklich bei ihm bin.
  • Das Gesagte des anderen in eigenen Worten zu wiederholen, um Missverständnisse auszuschließen und sicherzugehen, dass das, was der andere meinte, auch richtig bei mir ankam.
  • Dem anderen zu vermitteln, was emotional bei mir angekommen ist. Was ich glaube, wie er sich gerade fühlt.

 

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg ist eine vertrauens- und friedvolle Methode miteinander zu sprechen.  Sie basiert auf vier Schritten, vor allem jedoch auf der Fähigkeit zuhören zu können.

  • Das Aussprechen der eigenen Wahrnehmung („Wenn ich sehe, höre, rieche, fühle …“)
  • Das Aussprechen der eigenen Gefühle („dann bin ich …“)
  • Das Erkennen des Bedürfnisses hinter dem Gefühl („, weil mir … wichtig ist“)
  • Das Aussprechen einer Bitte, um mein Bedürfnis zu erfüllen („Kann ich …?“)

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Ein Artikel von

Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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