Geschwisterliebe stärken: 5 einfache Tipps

Sind deine Kinder manchmal wie Hund und Katz? Oder vielleicht auch gar nicht so tief im Streit drinnen, doch du wünschst dir dennoch mehr Verbundenheit und Teamgeist in ihrer Beziehung? Wir haben 5 Tipps, die deine Kinder mehr zueinander bringen.

Vorab sei gesagt: ob sich Geschwister gut verstehen kann von diversen Faktoren beeinflusst werden: Altersunterschied, Geschlecht, Vorlieben, Temperament aber auch verschiedene Charaktereigenschaften können großen Einfluss auf die Beziehung zwischen deinen Kindern nehmen. Dennoch kannst du aktiv dazu beitragen, die Bindung und Liebe zwischen ihnen zu stärken. Wie? Ganz einfach. Binde unsere fünf Tipps in deinen Alltag ein und du wirst sehen, dass sich einiges verändern wird.

1. Fairness für alle – aber altersgerecht

Damit sich Geschwister gut verstehen, brauchen sie vor allem eines: Eltern, die sie fair behandeln. Doch was heißt das in der Praxis? Auf jeden Fall soll man nicht nach dem Prinzip „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ handeln.

Denn „fair“ heißt nicht unbedingt immer „gleich“ behandeln. Denn man erwartet nun mal andere Sachen von einem zweijährigen Kind als von einem Sechsjährigen.

Und damit fangen oft Probleme schon an: wenn das kleinere Kind alles darf, weil es noch so klein ist, wird es brenzlig. Damit kein Gefühl von Ungerechtigkeit entsteht, kannst du immer begründen, warum ein Kind etwas darf und das andere Kind etwas nicht darf. 

Auch kannst du betonen „du hast es mit zwei Jahren auch nicht müssen, heute bist du allerdings schon weiter und du weißt, dass es uns wichtig ist, gemeinsam am Tisch sitzen zu bleiben. Damit bist du auch ein Vorbild für dein Geschwisterchen“. (Hier kannst du gerne auch Verständnis zeigen – „ich weiß, dass es manchmal, nervt“, und gleichzeitig andere Vorteile vom Groß sein aufzeigen – „dafür kannst du immer länger fernschauen, weil du schon so groß bist.“)

Dennoch bitte unbedingt darauf achten, dass nicht alles mit Altersunterschied entschuldigt wird.

Wenn das kleine Kind dem Großen immer alles kaputt macht, kann man schon dagegen vorgehen, indem man dem großen Kind geschützte Räume schafft. Dies können Regale sein, die etwas höher hängen, oder ein ganzes Zimmer, welches verschlossen wird, wenn sich darin das große Kind beispielsweise eine Eisenbahnstrecke aufgebaut hat. Damit ein Zimmer nicht monatelang versperrt bleiben muss, kann man beschließen, dass jeden Freitag ein „Abbautag“ ist. An diesem Tag werden solche Werke also abgebaut. Dabei darf das kleine Kind gerne helfen und schon wird daraus ein gemeinsamer Spaß.

2. Möglichst gleiche Aufmerksamkeit schenken

Ja, es ist schwer. Denn die Kleinen brauchen uns nun mal mehr, als die Großen. Aber du kannst immer wieder anmerken und laut sagen, wenn das kleine Kind auch mal warten muss. Sogar wenn es nicht wirklich der Fall ist. Wenn du dein kleineres Kind angezogen und in einen Kinderwagen gesetzt hast, kannst du bewusst laut zu ihm sagen „nun wartest du hier, weil dein Bruder/deine Schwester mich jetzt braucht“. Dies muss nicht der Wahrheit entsprechen, denn das Kleine würde ja sowieso im Kinderwagen kurz warten müssen, aber das große Kind bekommt trotzdem das Gefühl, dass es auch mal „bevorzugt“ wird.

Natürlich gibt es unzählige Situationen, in denen auch ganz kleine Kinder kurz warten können. Wenn du zum Beispiel Wasser einschenkst, kannst du zuerst dem Großen was einschenken und auch dazu sagen „heute bekommt er/sie als erste(r), denn gestern warst du zuerst dran“. Wenn man es immer verbalisiert, wird es dem größeren Kind eher bewusst.

3. Bitte keine Geschwisterrivalität fördern oder Vergleiche ziehen

„Deine Schwester kann es schon so gut, obwohl sie kleiner ist.“ Solche Sätze sind ein absolutes No-Go. Denke immer daran: zwei Kinder sind immer auch zwei unterschiedliche Charaktere. Egal ob ein Kind etwas besser kann als das andere – du solltest so etwas nicht ansprechen und schon gar nicht dadurch ein Kind auslachen oder abwerten. („Sogar deine zweijährige Schwester traut sich und du nicht.“)

Vergleiche kommen uns schnell über die Lippen, also pass gut auf, ob und wann du welche verwendest und verzichte möglichst darauf.

Denn das sorgt für Rivalität zwischen Geschwistern. Auch Wettbewerbe wie „wer ist als erster angezogen“ sind manchmal zwar sehr praktisch, dennoch nicht sehr beziehungsfördernd. Versuche also lieber Zusammenarbeit zu belohnen („du hast deiner Schwester beim Schuhe anziehen so gut geholfen“). Dabei kannst du auch ein Spiel daraus machen, indem das kleinere Kind dem Großen „hilft“. Zum Beispiel eine Mütze anzuziehen oder Socken aus der Schublade zu nehmen.

4. Gegenseitige Liebe sichtbar machen

Kindern ist oft nicht bewusst, wie sehr sie bewundert werden. So kannst du bewusst darauf hinweisen, wie der kleine Bruder die große Schwester immer anhimmelt, oder nachahmt. („Schau, die Kleine versucht deine Jacke anzuziehen, weil sie so sein möchte, wie du.“) Auch kleine Gefallen sollen hervorgehoben werden: „Das ist aber toll, dass sie dir ihr Lieblingsauto borgt, obwohl sie es sonst nie jemandem geben will.“ Weise im Alltag möglichst oft darauf hin, wenn sich Geschwister gegenseitig etwas Nettes tun. Egal um was für eine Kleinigkeit es sich handelt. Hier ein paar Ideen:

  • Mit dem kleineren Kind immer eine Kleinigkeit besorgen und diese mit in den Kindergarten bringen, wenn das große Kind abgeholt wird (Lutscher, Stickers, Kipferl, selbstgemaltes Bild…)
  • Bewusst machen, wie nett es ist, wenn ein Kind etwas ausborgt, oder sogar schenkt. Dazu kannst du noch sagen, dass er/sie es nur für sein/ihr Geschwisterchen macht und sonst für niemanden.
  • Gerade bei kleinen Kindern, die noch nicht so gut reden können, kannst du das Reden übernehmen und dem großen Kind sagen „deine Schwester hat dich heute sehr vermisst“, oder „dein Bruder hat sich auf dich richtig gefreut“.
  • Gemeinsame Erlebnisse schaffen: in den Zoo gehen, gemeinsam eine Geschichte lesen, einen Filmnachmittag machen, basteln, malen, Ball spielen… Suche Aktivitäten aus, die für möglichst wenig Konflikte sorgen und nütze die schöne und entspannte Zeit für euch. Dabei nicht vergessen, dies auch verbal zu betonen. („Es ist so ein schöner Tag mit euch Zwei heute“.)
  • Gemeinsame Aktivitäten loben: „So schön, euch so lustig spielen zu sehen“.
  • Gemeinsame Rituale etablieren: jeden Abend wird gemeinsam gelesen. Jedes Kind darf ein Buch aussuchen. Sonntags ist Kinofrühstück – dabei wird ein Film geschaut und ein gemütliches Frühstück zelebriert. Jeden Mittwoch ist Pizza-Abend. (Die Pizza kann natürlich gemeinsam gemacht werden.)

 

5. Auf Gemeinsamkeiten aufmerksam machen und diese auch bewusst erzeugen

Gegensätze ziehen sich an? Von wegen! Menschen mit Gemeinsamkeiten fühlen sich miteinander wohler. Denn „Gleich und Gleich gesellt sich gern.“ Nütze diese Tatsache für dich und zeige immer wieder auf, was deine Kinder gemeinsam haben. „Ihr könnt beide so gut singen,“ oder „ihr seht euch so ähnlich, man erkennt sofort, dass ihr Geschwister seid.“

Nebenbei kannst du aber auch dafür sorgen, dass deine Kinder etwas gemeinsam haben. Du kannst ihnen zum Beispiel ein gleiches Kleidungsstück kaufen. Bitte achte aber darauf, dass es nicht zu viel wird, oder dass du es in einer Selbstbestimmungsphase deines Kindes damit nicht übertreibst. Heißt: Wenn du merkst, dass eines deiner Kinder gerade stark nach der Individualität strebt, wird es eher für Konflikte sorgen, wenn du es in gleiche Kleindung, wie seine Geschwister, stecken willst. Somit gehe mit diesem Tipp sehr behutsam um. Taste dich vorsichtig ran: du wirst die richtige Dosierung von Gemeinsamkeiten schon herausfinden, wenn du genau darauf achtest.

Neben dem Aussehen, der Kleidung und der Begabung, kannst du auch Hobbys, Geschmacksvorlieben, Musik, TV-Sendungen, oder sogar gleiche Freunde als Gemeinsamkeiten hervorheben. („Du und dein Bruder – ihr könntet jeden Tag nur Spaghetti essen, oder?“)

Neben all diesen Tipps bleibt noch eines zu beachten: sorge für Exklusivzeit für deine Kinder.

Also jedes Kind soll ausreichend Mama-Papa-Zeit nur für sich haben. So gibt es auch weniger Rivalität und Eifersucht. Denn wenn sich jedes Kind gleich behandelt und geliebt fühlt, wird das Familienleben harmonischer und die Beziehungen untereinander viel entspannter.

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Weitere Artikel des Autors lesen