Hilfe, wir sind in Quarantäne! 7 Dinge, die wir dadurch gelernt haben
Es war ganz interessant, ganz plötzlich in dieser Situation zu sein. Einiges hätten wir so nicht erwartet! Trotzdem sind wir froh, wenn es dann wieder vorbei ist und der Alltag wieder beginnen kann.
#1 Quarantäne ist kein Urlaub & das schlechte Gewissen
Wir sind eigentlich gesund und trotzdem Zuhause. Unsere Kollegen fangen alles auf und wir können nur bedingt helfen, das ist nicht leicht auszuhalten. Zuerst hatten wir das Gefühl, wir müssen jederzeit erreichbar sein und so schnell wie möglich alles organisieren. Das war am ersten Tag auch notwendig, danach ist es schnell ruhiger geworden.
Es tut gut, dass wir auch im großen Arbeitsteam gut vernetzt sind, dass offene Fragen schnell geklärt werden können, aber viele auch selbstständig Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen.
Das schlechte Gewissen hat sich in Dankbarkeit gewandelt, dass auch „von der Ferne“ alles gut funktioniert. Den Kolleginnen haben wir als kleines Danke eine Jause schicken lassen und waren regelmäßig in Kontakt.
#2 Jedes Husten ist ein Alarmsignal
Das klingt vielleicht übertrieben, aber natürlich achtet man viel mehr auf seinen eigenen Gesundheitszustand. Noch dazu waren wir schon vor der Quarantäne verkühlt, das macht natürlich jetzt mehr Gedanken. Und Sorgen! Was, wenn es doch Corona ist? Was, wenn wir unwissentlich Überträger waren?
Nachdem das negative Testergebnis gekommen ist, waren wir erleichtert – und die Symptome plötzlich auch weniger. Es wurde uns aber so richtig bewusst, wie dankbar wir für unsere Gesundheit sind und dass wir noch mehr darauf achten möchten.
#3 Hurra, wir sind gut vorbereitet!
Außer Milch und Brot brauchen wir eigentlich… nichts. Wir sind für eine Woche gut ausgerüstet und im Notfall sogar noch für eine zweite. Da hilft es, dass wir immer für eine ganze Woche einen Essensplan erstellen und einkaufen und die Tiefkühler (ja, Mehrzahl) gut gefüllt sind.
Begonnen haben wir unsere Vorratshaltung übrigens nach Vorschlag des Zivilschutzverbands (so und so viele kg Mehl und Zucker, Konserven und Haferflocken…). Nach einem Jahr haben wir bemerkt, dass nicht alle Vorschläge zu uns passen und viel übrig bleibt.
Mittlerweile wissen wir, was wir (inklusive Kinder!) gern essen und welche Basisprodukte bei uns auch verwendet werden. Das haben wir immer in zwei- oder dreifacher Ausführung Zuhause.
#4 Nachbarn sind wichtig
Die „Nachbarschaftshilfe“ ist sofort angelaufen und wir wurden wesentlich öfter als gedacht gefragt, ob wir etwas brauchen. Das ist ein gutes Gefühl! Wir sind sehr dankbar, dass nicht nur nette Kontakte, sondern wirklich auch Freundschaften entstanden sind und man einander im Blick hat.
Wir haben uns auch getraut, die Hilfe anzunehmen und einige zusätzliche Lebensmittel (vor allem: Schoki für die Nervennahrung!) und Vitamine aus der Apotheke zu „bestellen“.
#5 Soziale Kontakte sind (nicht nur jetzt) wichtig
Wir merken, dass der Kontakt „nach außen“ wie ein Rettungsanker in einer gefühlten Zeitblase ist. Wir wissen, dass wir jederzeit Freunde und Familie anrufen oder anschreiben können, wenn wir mal „hinaus“ möchten. Auch wenn das Pflegen von Freundschaften und Familienbanden manchmal aufwändig und eine Überwindung ist, zahlt es sich definitiv aus ein gutes soziales Netzwerk aufzubauen! Besonders in Krisenzeiten wird deutlich, wie wichtig es ist, ein offenes und verständnisvolles Ohr zu haben und jemanden, der ehrlich Anteil nimmt und dem wir wichtig sind.
#6 Technologie ist (nicht nur) eine Hilfe
Der Nachteil ist nicht nur während der Quarantäne deutlich: die ständige Verfügbarkeit! Auch wenn die Kollegen wissen, dass wir Zuhause das Handy leise gedreht haben und uns in der Arbeit um die Arbeit kümmern, geht das während einer Quarantäne nicht wirklich.
Der Vorteil ist aber, dass man mittlerweile viel von Zuhause erledigen kann, sogar wenn man wie wir im Kindergarten arbeitet.
Mails werden weitergeschickt, Absprachen klappen über Gruppenchats, am Unterricht für die Zusatzausbildung kann man über den Laptop teilnehmen, sogar Besprechungen, Supervision oder Präsentationen finden so statt. Das ist eine große Hilfe, sonst müssten wir das alles nachholen!
#7 Gerade jetzt – Erholungszeiten sind wichtig!
Jetzt sind wir also eine Woche gemeinsam Zuhause. Neben Organisation für die Arbeit, Kontakten mit Kollegen und Vorgesetzten haben wir Zuhause das Gefühl, dass wir ja jetzt eigentlich ganz viel Zeit hätten – Zeit für alles, was im Haushalt zu tun ist, Zeit für alles, was längst wieder einmal geputzt, aussortiert, zusammengeräumt… werden sollte, Zeit für Telefonate mit Freunden, die man schon lange nicht mehr gehört hat, Zeit für….
Die Liste wäre lange! Und da sind ja auch noch die Kinder und der Ehepartner, für die man sich gern wieder einmal in Ruhe Zeit nehmen möchte, aber irgendwie ist die vorhandene Zeit viel zu schnell um!
Erholungszeit, Zeit als Familie, Zeit mit dem Partner – das müssen wir uns gerade jetzt während der Quarantäne bewusst einteilen. Der alltägliche Rhythmus ist ganz plötzlich weg und viel zu schnell ist der Tag gefüllt. Gerade deshalb bemühen wir uns, Prioritäten zu setzen, gestern Abend war eine halbe Stunde Witze erzählen mit den Kindern dran.
Auch wenn Quarantäne definitiv nicht auf unserer Wunschliste für 2020 gestanden ist, hätten wir das also auch erlebt und erledigt – hoffentlich reicht ein Mal für das ganze Jahr ;)