Kinder und Kreuzweg – ein Widerspruch?

Sollte man Kindern den Kreuzweg einfach ersparen und Ostern auf den Ostersonntag beschränken? Oder ist der Kreuzweg auch für Kinder geeignet?

Der Kreuzweg und seine 14 Stationen – mit gemischten Gefühlen erinnere ich mich heute an die zum Teil sehr detailreichen und farbenfrohen Schilderungen unserer Pastoralassistentin zu den einzelnen Stationen des Leidenswegs Christi. Mit großem Schrecken verfolgte ich als kleines Mädchen die Verurteilung und die anschließende Kreuzigung von Jesus Christus, die in unserer Kirche in modernen und sehr surrealistischen Bildern veranschaulicht wurde. Nicht selten waren nächtliche Alpträume das Ergebnis eines allzu dramatischen Karfreitags.

Ostern ist mehr als nur Eierpecken und Schokoladenhasen

Sollte man Kindern den Kreuzweg einfach ersparen und Ostern auf den Ostersonntag beschränken? Ich finde nicht, denn schließlich gilt es auch ihnen begreiflich zu machen, dass es an diesem Feiertag um mehr als Eierpecken und Schokoladenhasen geht! Vielmehr gilt es, sich behutsam und kindgerecht mit dem Thema Kreuzweg zu befassen. Dabei ist die Auseinandersetzung mit den 14 Stationen unbestritten eine schwierige Angelegenheit, denn wir begleiten dabei Jesus auf seinem letzten Weg, der vorerst mit dem Tod am Kreuz endet.

Die meisten Menschen haben Angst vor dem Tod. Es ist nicht einfach, über das Sterben nachzudenken. Für viele Kinder ist der Kreuzweg die erste Auseinandersetzung mit dem Tod und der eigenen Vergänglichkeit. Das macht Angst. Umso wichtiger ist es für die Eltern und die Familie, aber auch für Religionslehrer, achtsam und verständnisvoll den Kreuzweg zu erklären.

Broschüre zum Kreuzweg

Eine Hilfe dabei bietet die kleine Broschüre „Kreuzweg für Kinder und Erwachsene“ des Katholischen Familienverbandes: Jede Station wird unter ein für Kinder verständliches Thema wie beispielsweise Mutigsein, Anpacken, Dasein oder Not-Lindern gestellt. Anhand dieser Themen werden die einzelnen Stationen behandelt.

Ein Beispiel: „Da sein“. Bei der vierten Station begegnet Jesus seiner Mutter Maria. Sie ist in dieser härtesten Stunde da, ganz nah bei ihm. Kinder können sich fragen: Wie reagiere ich, wenn es jemandem in meinem Umfeld nicht gut geht? Was gibt mir Kraft?

Neben der kindgerechten Vermittlung des Kreuzweges ist es genauso wichtig, danach für seine Kinder da zu sein und mit ihnen darüber zu reflektieren. Immer wieder können Fragen zu dem eben Gehörten auftauchen, es gilt, sich Zeit zu nehmen und diese Fragen kindgerecht zu beantworten.

Der „Kreuzweg für Kinder und Erwachsene“ ist für Familienverbandsmitglieder um 1 Euro, für Nicht-Mitglieder um 2 Euro (beides zuzüglich Versandkosten) beim Katholischen Familienverband unter info@familie.at oder unter 01/ 515 52-3201 zu bestellen.

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Portraitfoto Julia Standfest

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