Kinder zum Haushalthelfen motivieren
Jetzt mal ehrlich, liebe Eltern: Wer hat nicht von Zeit zu Zeit das Gefühl als Hotelmanager zu arbeiten, während die jungen Mitbewohner sich als Gäste fühlen. Eben.
Nichts gegen unsere Mädels (10 und 14) jedenfalls. Aber: Oftmals hat man das Gefühl sich wie Sisyphos durch den Haushalt zu bewegen. War gestern nicht erst die ganze Wohnung durchgeputzt, alles richtig verstaut, die Inhalte auf den Regalen geordnet und auch sonst alles tip-top? Heute schaut es jedenfalls schon wieder ganz anders aus.
Zahlreiche Tassen und Behältnisse, letztere meist noch mit nicht näher definierbaren Essensresten stehen vor dem Geschirrspüler, obwohl dieser an sich leer gewesen wäre und es gleich viel Aufwand für unsere Mädels bedeutet hätte, diese ebendort einzuräumen als sie in der Nähe der Spüle zu drapieren. Außerdem liegt Wäsche an Orten, die dazu sicherlich nicht geeignet sind: Am Boden, auf Stühlen oder an sonstigen zweckentfremdeten Wäscheaufbewahrungsorten.
Gegenteilige Ergebnisse gelingen meist nur, wenn man zuvor dezidiert, darauf hinweist. Etwa: Räum bitte deinen Teller nach dem Essen in den Geschirrspüler, oder: Räum deine Kleidung auf wenn sie noch sauber ist oder gibt sie in die Wäsche, falls nicht mehr.
Jede und jeder mit Kindern kennt das: Das funktioniert zwar temporär, am nächsten Tag aber meist schon nicht mehr.
Zudem ist es wahnsinnig mühsam immer den „Schießhund“ spielen zu müssen und es ist sehr kräfteraubend, den gesamten Mikrokosmos Haushalt und dessen Umfeld stets im Blick haben zu müssen.
Selbstverantwortung
Der anzustrebende Zustand wäre Autonomie. Sprich: Selbstverantwortung für einen gewissen Bereich. Teil man diese Bereiche in kleine, verdauliche Happen dann kann das womöglich Früchte tragen. Was auf keinen Fall funktioniert ist, dass man mit zu großen „Einheiten“ arbeitet. Das führt zu Überforderung.
Keinesfalls kann man erwarten, dass Kinder ähnlich ticken, wie man selbst als Erwachsener und man kann ebenfalls nicht voraussetzen, dass die Kinder das „große Ganze“ im Blick haben.
Letztere Situation führt dazu, dass alles bleibt wie immer. Kleinigkeiten werden vergessen, weil Überforderung da ist. Zudem fühlt man sich ja „nicht zuständig“ und überlässt Eltern das große Ganze, zu dem man keinen Zugang hat.
Es bleibt also nichts übrig: Als Elternteil muss man den „Laden schupfen“.
Man hat den CEO-Haushaltsposten gut, redlich und nachhaltig auszuüben. Dieses Bild einer Firma, die selbstverständlich auch Angestellte hat, heißt nicht, dass man die eigenen Kinder als Angestellte behandeln soll.
Es heißt aber sehr wohl, dass man delegieren darf und delegieren sollte. Es ist kein Fehler, wenn sich die Kinder als Teil des großen Ganzen begreifen, als eine Person mit Funktion, die zum Gelingen des Alltags und des damit unweigerlich verbundenen Haushaltes maßgeblich beitragen.