Lebensmittel sind wertvoll
Das Foto mit dem Gemüse und Obst zeigt unsere Gemüselade im Kühlschrank nachdem ich sie - meistens einmal pro Woche - geputzt und neu gefüllt habe. Ich liebe den Anblick dieser Überfülle – es hat für mich etwas Himmlisches. Ich bin dankbar darüber, dass wir in diesem fruchtbaren und reichen Land leben dürfen.
Genauso wichtig, dass wir das Leben genießen und in diesem Übermaß leben dürfen, ist für mich, immer wieder zur Einfachheit und Bescheidenheit zurückzukehren und diese an die nächste Generation weiterzugeben.
Lebensmittel sind wertvoll, auch wenn sie schon etwas eingetrocknet, hart oder matschig sind.
Unsere Kinder kennen kaum mehr einen „natürlichen Mangel“ – Obst, Gemüse, Fleisch, Süßigkeiten – alles ist fast immer selbstverständlich vorhanden. Deswegen ist es umso wichtiger, im Alltag Kleinigkeiten zu nutzen um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass „Lebensmittel wertvoll sind“, ohne deswegen auf Genuss verzichten zu müssen.
Dazu gibt es ein paar ganz einfache Möglichkeiten, die sich noch dazu für die Geldbörse positiv auswirken:
„Restl“ verwerten
Gerne werden bei uns Reste vom Mittagessen am Abend verspeist. Aber manchmal kühle ich Reste bewusst gleich nach dem Mittagessen ein, um an einem anderen Tag schon eine fertige Suppe o.ä. zu haben. Immer wieder ergibt sich bei uns ein „Restl-Festl“, dazu wärme ich zwei bis drei Gerichte auf, dazu gibt es meistens einen frischen Salat oder einen kleinen Obstsalat als Nachspeise. Das „Restl-Festl“ ist meistens sogar beliebt, weil es etwas Buffetartiges hat und man zwischen verschiedenen Speisen wählen kann. Ich muss allerdings dazu sagen, dass so manches aufgewärmtes Gericht weniger beliebt ist, als ein anderes.
Lebensmittel können auf verschiedenste Weise weiterverarbeitet werden:
- So lassen sich aus gekochten Kartoffeln wunderbar Kartoffelknödel oder Gnocchi formen
- Aus übrig gebliebenem Reis oder ähnlichem können Laibchen gemacht werden
- Aufgeschnittenes oder hart gewordenes Brot kann in Würfel geschnitten und in Butter geröstet eine wunderbare und nahrhafte Einlage für Cremesuppen sein.
- Eingeschrumpelte Karotten, Sellerie oder sonstiges Gemüse, die geraspelt werden, fallen in einer Sauce Bolognese oder einem Chilli gar nicht weiter auf.
- Zwiebelschalen und Gemüseschalen geben einer klaren Suppe einen guten Geschmack und eine schöne Farbe.
- Käsereste machen sich in Käsespätzle, einer Sauce oder als Pizza Belag gut.
- Ein Kindergarten/Schulbrot, das nicht gegessen wurde, kann man in einer Pfanne langsam toasten - und schon hat man eine köstliche Jause.
Aus einem altgebackenen Brot wird ein frisches, wie vom Bäcker:
Eine Methode, die ich besonders schätze ist, Brot, das nach ein paar Tagen schon etwas trocken und altbacken schmeckt, wieder knusprig und saftig zu machen. Dazu gibt es eine ganz einfache Methode: Man legt das Brot in einen Topf, besprüht es reichlich mit Wasser und gibt einen Deckel drauf (Achtung, der Topf muss Backofen geeignet sein). Dann gibt man den Topf bei ca. 160 Grad, eine halbe Stunde ins Backrohr. Voilà – in der ganzen Wohnung wird es nach frischem Brot riechen. Das gleiche Prinzip funktioniert auch mit einem eingefrorenen Brot. Wenn man ein Backrohr mit Dampffunktion hat, kann man den Topf weglassen und das Brot direkt ins Backrohr geben. Die Liste und Ideen könnten noch lange weitergeführt werden.
Wertschätzung und Achtsamkeit
Wertschätzung und Achtsamkeit Lebensmitteln gegenüber, hat für mich etwas mit dem Schöpfungsauftrag der Bibel zu tun, die wir Menschen haben. Es ist eben nicht egal, was und wie wir konsumieren. Für mich macht es deshalb Sinn – möglichst direkt vom Bauern zu beziehen und mit den Kindern immer wieder möglichst Nahe am „Geschehen“ zu sein. Gemüse selber anzubauen oder möglichst regional zu besorgen. Das ist etwas zeitaufwendiger und vor allem in der Stadt schwerer umzusetzen, da man dazu oft nur auf Lebensmittel aus Bioläden zurückgreifen kann, die wiederum teuer sind.
Manchmal hat man auch nicht die persönlichen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen, Lebensmittel „richtig“ zu besorgen. Und dennoch – manchmal sind es kleine Dinge, wie ein nicht gegessenes Jausenbrot aus der Schule, das nicht im Mülleimer landet - das uns ein Lehrmeister über den Wert des Lebens und der Schöpfung sein kann.