Mit Kindern an die Taufe zurückdenken
Die Taufe ist bei unseren Kindern nun doch schon etwas her. Die Große ist mittlerweile fast 15, die „Kleine“ auch bereits 11. Doch an die Taufe erinnern wir uns immer wieder gerne gemeinsam. Dann damit wird uns so einiges bewusst.
Die Taufe war nämlich gewissermaßen der „erste Schritt“, der Schritt hin in eine Gemeinschaft, die uns wichtig gewesen ist und immer noch so wichtig ist. Damals haben wir das natürlich für unsere Kinder entschieden. Sie konnten sich ja, altersbedingt, noch nicht bewusst und willentlich dazu entscheiden. Wir haben entschieden, dass uns etwas wichtig ist und wir wollen, dass unsere Kinder den dort herrschenden Geist ebenfalls spüren und in diesem Umfeld aufwachsen.
Firmung - ein Schritt in die Selbstbestimmung
Später war das klarerweise anders und hat sich Jahr für Jahr in eine bestimmte Richtung verschoben. Bei der Erstkommunion waren unsere Mädels in den Entscheidungsprozess bereits deutlich stärker, eingebunden, durften mitentscheiden, erstmals mitdiskutieren, natürlich kindgerecht und ihrem Alter entsprechend. Noch ein paar Jahre später, bei der Firmung, hat unsere Große sogar willentlich und vollinhaltlich entschieden. Es war ein nicht unkomplexer Prozess.
Weil eben alle Prozesse, bei denen mehrere Akteure mit dabei sind, eine gewisse Komplexität vorzuweisen haben.
Die Option, dass sie sich nicht firmen lässt stand dadurch jedenfalls für sie im Raum. Auch für uns war das eine Möglichkeit, ganz einfach deshalb, weil es ihre freie Entscheidung sein sollte. Wir wollten nicht „blocken“, sie nicht beschneiden, ihr ihre Zeit lassen. Ihre Zeit, die sich braucht, um für sie gute und richtige Entscheidungen zu treffen. Denn letzten Endes geht es um sie, nicht um uns.
Dass sie sich dann doch nach ersten Zweifeln dafür entschied, sehen wir als Teil des Prozesses. Und das Ergebnis ebenjenes belegt, dass wir als Eltern damals richtig entschieden. Denn offenbar hat auch unsere Tochter den „Geist“ gespürt, den wir damals für sie erbeten haben und sie hat auch die Gemeinschaft erfahren, die wir so sehr schätzten und die wir auch für sie erhofften.
Doch natürlich werden die Zweifel dadurch und auf diesem Wege nicht kleiner.
Wie geht es weiter?
Im Alltag ist es immer wieder so, das müssen wir schlich und einfach zugeben, dass der Glaube und das Gebet manchmal doch deutlich zu kurz kommen. Manchmal ist es einfach viel zu stressig und wir haben andere Sache zu tun, die uns aus irgendeinem Grund wichtiger vorkommen. Zumindest haben wir oft diese „Ausrede“.
Es ist aber auch gut möglich, dass wir die so wichtigen Rituale einfach nicht fest genug verankert haben. Wenn wir das bemerken, dann steuern wir aber so gut es geht dagegen und schlagen noch mehr unverrückbare Pflöcke an, auf dass sie uns Anker sein und Sicherheit geben mögen.
Was uns ebenfalls dabei hilft ist, wie angedeutet, dass wir mit unseren Kindern über die damalige Taufe reden. Ganz einfach, weil damals alles unverrückbar klar war. Deutlich. Klar sichtbar. Weil wir damals felsenfest davon überzeugt waren, dass unser Glaube und diese Gemeinschaft, dass schlicht und einfach Gott das „Richtige“ war.
Darüber reden wir auch gerne mit unseren Kindern. Ganz ohne Scheuklappen. Ganz ohne falsche Verklärung.
Aber allein dadurch ist schon der „Geist“ anwesend. In der Erinnerung fühlen wir uns gesegnet. Und dieser Segen überträgt sich auf das oftmals komplizierte und komplexe Hier und Jetzt. Was uns gut tut. Dieser Segen ist es auch, von dem wir uns getragen fühlen wollen. Es ist dieser Segen, der uns immer wieder „zuflüstert“, dass es einen einfachen, klaren Weg gibt. Diesen Weg muss man aber entstehen lassen, währenddessen auch Komplexität zulassen und währenddessen, dass alles furchtbar kompliziert erscheint und auch der Alltag oftmals einfach nur überfordernd ist. Es ist dieses Gottvertrauen, das uns als Familie trägt. Und das diese wurde bei der Taufe damals auch für unsere Kinder „besiegelt“.