Schon wieder Corona: Wie wir als Familie damit umgehen
Jetzt ist es schon wieder passiert. Ein Elternteil hat sich Corona eingefangen zu einer Zeit, als man eigentlich glaubte, es seit für eine gewisse Zeit „vorbei“. Das ist belastend. Aus mehreren Gründen.
Denn eigentlich könnte man, logisch und rational betrachtet, vom schieren Gegenteil ausgehen. Schließlich hat man als Familie ja schon Erfahrung. Nach dem positiven Test geht es für diejenige Person in „Isolation“, soll heißen: Es wird getrennt geschlafen und der Kontakt minimiert. Sitzt man dann doch zusammen, denn eine ganze Kontaktvermeidung erscheint angesichts der Familienstruktur und der Aufgaben im Alltag fast unmöglich, dann hält man ordentlich Abstand, oder, noch besser, die Infizierte Person trägt eine FFP2-Maske. Trotz der Irritation dieser Handhabe des Maske-Tragens, die im privaten Raum noch immer vorhanden ist, hat sich das eigentlich bewährt.
Auch bei stabilem Verlauf, fällt einem die Decke auf den Kopf und Frust greift um sich.
Fakt ist auch, dass eine Person für einige Tage den Haushalt gar nicht verlassen darf. Trotz „Isolation“ und Absonderung, oder womöglich genau deswegen, kann es deshalb auch mal eng werden. Unter Umständen ist, wie bei uns zuhause, fast ein ganzer Raum, der eigentlich das Wohnzimmer ist und deshalb an sich hoch frequentiert ist, von der infizierten Person besetzt.
Die Räumlichkeiten einer Wohnung, noch dazu wenn die Wohnverhältnisse noch deutlich beengter als bei uns sind, können dann doch dazu führen, dass einem die Decke auf dem Kopf fällt und der Ton auch manchmal etwas rauer wird und Frustration angesichts der Situation um sich greift. Ein Teufelskreis, denn die Person, die krank im Bett oder auf der Couch liegt, erwartet sich zu Recht Fürsorge, Mitgefühle und dass man sich um sie kümmert. Frustration ob der Gesamtsituation wird diesbezüglich von ebenjener Person oft falsch ausgelegt und persönlich genommen.
Fällt ein Elternteil weg, improvisiert die ganze Familie.
Nicht zuletzt leiden auch die Kinder. Fällt eine Person praktisch aus und übernimmt der andere Elternteil sozusagen auch die Aufgaben der ausgefallen Personen, dann fehlt nicht nur die vertraute Nähe und familiäre Einigkeit, sondern auch die Routine und das Vertraute.
Schließlich macht man einiges anders, womöglich auch aus Kindersicht „falsch“. Zusammen mit der belastenden Situation, dass die körperliche Nähe zu einer vertrauten Person fehlt, kommt auch nicht dieses „Anders“ dazu. Abläufe werden damit zwangsläufig durcheinandergeschüttelt, einiges funktioniert nicht, vieles muss improvisiert werden.
Wir sind müde. Nicht nur die Corona erkrankte Person. Wir alle.
Was tun wir als Familie gegen diese Belastung, die uns im Moment vorkommt wie ein Déjà vu von etwas bereits Erlebtem von dem man eigentlich dachte, es bereits überstanden zu haben? Die erste Reaktion, die alles nicht wirklich besser macht, ist Ermüdung. Ermüdung darüber, alles wieder durchstehen zu müssen.
Aber besser ist wohl: Gelassenheit, in der wir uns noch einüben müssen. Gelassenheit darüber, dass wir mit den Abläufen ja eigentlich schon vertraut sind auch wissen, dass wir diese Tage überstehen werden. In der Hoffnung, dass sie dann endgültig nicht mehr wiederkehren.