Schwimmen rettet Leben!

"Schwimmen ist der einzige Sport, der Leben rettet" - Das hat eine befreundete Lehrerin vor kurzem zu mir gesagt, die mit ihrer Klasse das Schwimmbad besuchte und dabei auf die Schwierigkeit stieß, dass einige der 10 Jährigen noch nicht schwimmen konnten.

Wann aber ist das richtige Alter schwimmen zu lernen? Worauf soll man dabei achten? Wie kann man vorgehen?

Ich muss vorausschicken, dass es meine Kinder in der Corona-Lockdown-Zeit gelernt haben. Schwimmkurse waren nicht möglich, aber der Besuch im Freibad oder am See schon. Daher bezieht sich der Artikel auf persönliche Erfahrungen und weniger auf das Schwimmen lernen im Kurs.

 

Wassergewöhnung vor dem Schwimmen lernen

Wichtig ist, dass Kinder die Scheu vorm Element Wasser verlieren oder erst gar nicht entwickeln.

Das fängt in der Badewanne oder im Planschbecken an:  Blubberblasen machen, Herumspringen im Wasser, Schüttspiele, Wasserschlacht, Kopf in der Badewanne untertauchen.

Alles, was Spaß macht, erleichtert später das Schwimmen lernen.

 

Schwimmen lernen – ab wann?

Meine Mädchen sind sehr verschieden – die eine tauchte und schwamm wie eine kleine Robbe schon im Alter von vier Jahren, die andere hat bis heute Respekt vorm Wasser. Sie haben in unterschiedlichen Alter schwimmen erlernt – die eine  mit viereinhalb Jahren, die andere  mit sieben.

Schwimmen zu lernen braucht viel Zeit.

Einige Schwimmschulen bieten Kurse zur Wassergewöhnung, Wasserbeherrschung und technisches Training an. Jeweils etwa 10 Stunden – damit kann man sich schon vorstellen, wie viel Übung es bedarf.

Die meisten Anfänger machen ihre ersten Ausflüge ins Wasser mit Schwimmflügerl oder Schwimmscheiben. Das Schwimmen lernen fällt dadurch schwerer, weil man wenig Gefühl für den Wasserauftrieb und eine waagrechte Schwimmlage entwickeln kann.

Daher ab etwa vier Jahren die Schwimmhilfen immer mal wieder ablegen und (mit Mama und Papa in der Nähe) das Element Wasser erkunden.

Das ist auch in etwa das Alter, in dem Kinder motorisch so weit sind, dass sie Schwimmbewegungen erlernen können, die Koordination von unterschiedlichen Arm- und Beinbewegungen ist nämlich gar nicht einfach.

 

Ich denke, dass es gut wäre, wenn Kinder mit Eintritt in die Volksschule eine Bahn durchgehend schwimmen können und ihre Scheu vor dem Wasser zumindest soweit abgelegt haben, dass sie vom Beckenrand springen und tauchen können.

 

Vorher tauchen können – dann schwimmen lernen

Ich habe beobachtet, dass sich Kinder beim Schwimmen lernen leichter tun, wenn sie vorher tauchen können.

Tauchen lernen beginnt damit, sich mit Wasser zu übergießen oder zu bespritzen. Kinder erfahren so, wie es ist, wenn Wasser ins Gesicht kommt und in Auge, Nase und Ohren eindringt.

Meine Mädchen haben anfangs eine Taucherbrille aufgesetzt, zu Beginn sogar eine, die die Nase mit abdeckte – was den Vorteil hatte, dass sie sich gar nicht erst angewöhnt haben, die Nase zuzuhalten. Damit haben sie rasch gelernt, Tauchtiere vom Grund des Kinderbeckens raufzuholen. Das war so lustig, dass sie schließlich die Taucherbrille weggelassen haben und nun mit geöffneten Augen tauchen können.

Übrigens hat das Rutschen auf der  Rutsche im Freibad meinen Kindern sehr geholfen, die Angst vor Spritzwasser im Gesicht abzulegen. Das hat so viel Spaß gemacht,  dass es am Ende egal war, ob die Rutschpartie in einer riesigen Wasserfontäne oder mit Untertauchen im Kinderbecken geendet hat.

 

Wenn nun Kinder einen freudigen Umgang mit Wasser haben und keine Scheu vorm Spritzen und Rutschen,  kann man ihnen Schwimmbewegungen näher bringen.

 

Übungen für die richtige Wasserlage und das Spüren des Auftriebs

Schwierig ist es für Kinder, den „Popo nach oben“ zu bekommen. Der Kopf ist oben und die Füße hängen gerne  nach unten. Dem kann man  begegnen indem man statt der Schwimmflügel einen Schwimmgurt oder eine Weste anlegt–  so lernen sie eine annähernd waagrechte Wasserlage kennen.


Ohne Schwimmhilfe üben:

  • Am Beckenrand festhalten, sich mit beiden Beinen abstoßen und zur Mama gleiten.
  • Man kann die Kinder außerdem ermutigen im Wasser auf den Händen zu laufen, dabei erfährt man den Wasserauftrieb und eine waagrechte Wasserlage.
  • Genauso wie bei der Übung „toter Mann“, bei der  sich die Kinder ins Wasser legen und eine zweite Person sie mit ganz wenig Unterstützung trägt oder durchs Wasser zieht.

 

Diese Übungen sind für ein  wasserscheues Kind sehr anspruchsvoll. Es  muss darauf vertrauen, dass das Wasser es trägt, außerdem wird das Gesicht meist nass, was unangenehm ist. Daher mit Geduld, vielen Pausen und ohne Druck üben.

 

Welcher Schwimmstil ist am Anfang der richtige?

Mit welchem Stil man den Schwimmunterricht beginnt, der im Übrigen anfangs nur ein paar Minuten dauern soll, da scheiden sich die Geister.

 

#1: Rückenschwimmen

Beim Rückenschwimmen sieht man nicht, wohin man schwimmt. Dennoch ist das Rückenschwimmen der Stil, der am einfachsten zu erlernen ist. Die Rückenlage ist außerdem extrem hilfreich, sollte dem Schwimmer die Kraft ausgehen. Wenn das Kind nicht mehr weiterkann, dann dreht es sich auf den Rücken, wird vom Wasser getragen und kann  eine Pause machen. Und danach den sicheren Rand erreichen.

 

#2: Kraulstil

Der Kraulstil ist vom Bewegungsablauf am intuitivsten, die Atmung dabei zu erlernen jedoch schwierig.

 

#3: Brustschwimmen

Das Brustschwimmen ist vielen von uns am geläufigsten, da lässt sich gut atmen, der Beinschlag  ist jedoch anspruchsvoll.

 

Manche Kinder schwimmen eine Zeitlang unter Wasser und tauchen nur zum Luft holen auf, andere können intuitiv kraulen, wieder andere verstehen sofort das Brustschwimmen.  Passend ist, womit sich Eltern und Kinder am wohlsten fühlen.

 

Ideen für Übungen mit Schwimmbrett und Schwimmnudel

Zuerst am Beckenrand den Beinschlag des Kraulstils oder die Froschbeine üben, um die Bewegung zu verinnerlichen.

Später mit dem Schwimmbrett im tieferen Wasser üben – dabei halten sich die Kinder am Brett fest und nur die Beine schieben vorwärts. Ähnlich mit der Schwimmnudel: Auf die Schwimmnudel legen und diese unter den Achseln festhalten, vorne etwas vorziehen, damit Platz bleibt um unter Wasser auszuatmen und dann mit Sprudelbeinen (oder Froschbeinen) vorankommen.

Die Schwimmnudel bzw. Schwimmbrett trägt den Oberkörper und die Kinder können sich auf die Beine konzentrieren.

 

Den Armzug fürs Brustschwimmen anfangs im Stehen am Beckenrand üben, später mit der Schwimmnudel - diese unter die Achseln klemmen (erfordert etwas Übung) und die Hände nach vorne schieben und nach hinten ziehen.

 

Umgekehrt kann das Kind sich das Schwimmbrett zwischen die Beine klemmen, die damit ruhig an der Wasseroberfläche bleiben und Kraul- oder Brustschwimmbewegungen machen.

 

Wie lernen Kinder vom Beckenrand zu springen?

Ganz grundsätzlich gilt: Wer keine Angst vor Wasser im Gesicht hat, kann sich einen Sprung vom Beckenrand zutrauen. Anfangs unbedingt mit einem Erwachsenen in der Nähe, der im Notfall sofort eingreifen kann.

 

Wie werden Kinder zu guten, sicheren Schwimmern?

Spaß mit Element Wasser von Klein auf. Gute Laune beim Schwimmen. Kein Druck und keine Hektik. Und üben, üben, üben. 

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