Übernachtungspartys: Welche Regeln es dabei trotz Sommerferien braucht
Es gehört, ab einem gewissen Alter der Kinder und vor allem auch im Sommer, fast schon zum Alltag für Eltern: Die Übernachtungsparty. Doch welche Regeln und welchen Rahmen braucht es?
Es kommt im Sommer auf einen zu, so sicher wie das Amen im Gebet: Die obligatorische Übernachtungsparty. Während des Schuljahres beschränkt sich diese zumeist auf Wochenenden, schließlich soll der Nachwuchs ja auch zu seinem Schlaf kommen, um dann am nächsten Tag in der Schule Top-Leistungen oder Vergleichbares zu erbringen. Aber im Sommer kann es einen als Elternteil wie aus heiterem Himmel treffen. Schließlich sind die Sommerferien zumeist ein Zeitraum, in denen es etwas lockerer zugeht. Quasi ein kleiner zeitlicher Freiraum, in denen die Uhren etwas anders ticken und die Last des Alltags von einem selbst und von den Kindern abfallen soll.
Sommerferien: Die Last des Alltags hinter sich lassen, auch den Kindern soll man dies gönnen.
Wie könnte man der eigenen Tochter (14) also den Wunsch abschlagen, dass die beste Freundin mitten unter der Woche gleich stolze drei Nächte bei ihr übernachten darf? Eben. Selbst ist man ja immer darum besorgt, der Tochter das bestmögliche Sommererlebnis zu bieten. Und Übernachtungen von Freundinnen gehören da wie selbstverständlich mit dazu.
Die Situation diesbezüglich verändert sich aber. Hatte man früher bei dieser Art von „Party“ als Elternteil tatsächlich noch Aufgaben und klare Rollen, etwa die des perfekten Gastgebers, der mit Essen aufwartete oder, noch früher in einem früheren Alter, mit den Gästen und dem eigenen Kind Spiele spielte oder die richtige Film-Auswahl traf, so ist man jetzt nur mehr wohlgelittener Statist.
Wir Eltern sind nur noch Statisten und Gastgeber bei Übernachtungspartys der Tochter.
Mehr noch: Statist, der zwar zum Teil wohlgelitten ist, zumindest dann, wenn es um die Essensversorgung geht, der aber ansonsten eher unsichtbar und zweitweise bestenfalls abwesend sein sollte. Den groben Rahmen, etwa Zeit der Heimkehr, wenn Kind und Freundin Abends das Haus verlassen sollten oder ähnlich sind noch möglich und anbringbar.
Schwieriger wird es schon, wenn es um den Zeitpunkt des Schlafens geht. Selbst ertappt man sich ja schließlich auch dabei, dass alles ein wenig nach Ausnahmezustand, da Sommerferien, anmutet. Soll man wirklich hart durchgreifen, den genauen Zeitpunkt vorgeben bis wann Licht, Handy usw. aus sein sollten? Wohl kaum. Da würde man sich wie ein Spielverderber fühlen.
Ich bin kein Spielverderber, ABER es gibt Regeln.
Was aber, wenn der Lärm gar kein Ende nehmen will? Wenn im Zimmer laut gekreischt und getrampelt wird, laut Musik gehört oder ähnliches, sodass man selbst keine Ruhe und schon gar keinen Schlaf findet? Muss man das auch tolerieren, unter dem Deckmantel der „Freiheit“, die im Sommer ja wohl größtmöglich sein sollte?
Ich denke nein. Es gibt natürlich eine größere Freiheit als üblicherweise, es ist vollkommen okay, dass man sich als Elternteil nur darauf beschränkt, den groben Rahmen zu geben und sich sonst vornehm zurückhalt. Aber: Die Spielraum und die Intensitätsgrade von Freiheit enden da, wo die Freiheit des Anderen beschnitten wird. Sprich: Man als Elternteil massiv von der Freiheit der Anderen eingeschränkt wird. Dann ist die Toleranz, die in den Sommermonaten natürlich größer als sonst ausfallen darf, fehl am Platz.