Was bedeuten die Taufsymbole?

Fast kein anderes christliches Fest bemüht so viele Symbole wie die Taufe. Welche Bedeutung haben Taufkerze, Taufkleid, Chrisamöl und andere Taufsymbole?

Fast kein anderes christliches Fest bemüht so viele Symbole wie die Taufe, man setzt sie ganz selbstverständlich ein und nur selten hinterfragt man die eigentlich zugrunde liegende Bedeutung. Außerdem ist eigentlich klar, dass die Taufe wie jedes andere Fest auch genau so gut ohne alle diese Zeichen stattfinden könnte – sie dienen aber einem wesentlichen Zweck: Das unsichtbare Göttliche soll für die Menschen sichtbar gemacht werden.

Die Taufkerze

Jesus wird auch „das Licht der Welt“ genannt. Um darzustellen, dass Jesus das neue Christenkind sein Leben lang begleiten wird, wird bei der Taufe die Taufkerze feierlich an der Osterkerze entzündet. Jesus, „das Licht der Welt“, kann bestimmt von vielen Seiten her erklärt werden, eine aber möchte ich hier nennen, da sie engstens mit der Taufe verbunden ist (und obwohl sie vielleicht von anderen gar nicht herangezogen werden würde): Alle vier Evangelisten berichten, dass, als Jesus von Johannes dem Täufer im Jordan getauft wurde, der Heilige Geist auf Jesus herabgekommen sei und sich der Himmel geöffnet habe. Es steht hier nichts von einem „Licht“ in der Bibel – aber man kann sich durchaus einen bedeckten Himmel vorstellen: Es gleiten die Wolken auseinander und ein Sonnenstrahl leuchtet direkt auf Jesus. So das Bild, das schon ganz kleine Kinder verstehen und lieben: Gott schickt ein strahlendes Licht, das seinen Sohn heller als alle anderen „beleuchtet“. ER ist das Licht der Welt!

Das Taufkleid

Weiß ist das Kleid, das das Kind bei der Taufe angelegt bzw. umgelegt oder sogar angezogen bekommt. „Ihr habt Christus angezogen“, schreibt der Apostel Paulus an die Galather. Für Kinder leicht verständlich ist: Das Kleid umgibt den Täufling von allen Seiten, rundherum. So ist Jesus, so ist Gott von nun an stets bei dem Getauften: Er umgibt ihn von allen Seiten und weicht nicht mehr von ihm. Immer wieder erlebe ich, dass sich viele Buben im Religionsunterricht wundern, dass auch sie ein Taufkleid angehabt haben sollen. Das ist doch was für Mädchen! Sobald ihnen aber der symbolische Wert des Kleides verständlich gemacht wird, haben sie meist kein Problem mehr damit. Und übrigens kann das Taufkleid durchaus auch durch eine weiße Stola, einen Schal oder ähnliches ersetzt werden, wenn Kinder getauft werden, die vielleicht zu groß geworden sind für das Familientaufkleid oder mit 4 oder 5 Jahren partout kein Kleid umgelegt oder gar angezogen bekommen wollen.

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Das Chrisamöl

Die Salbung mit Chrisam macht uns zu Christen: Auch Jesus wurde ein Gesalbter durch die Salbung mit einem wertvollen Öl. Dadurch erst wurde er ja „Christus“, denn dieses Wort bedeutet „der Gesalbte“ (und er hat sich selbst so übrigens nie genannt). Da früher nur Könige gesalbt wurden, ist die Salbung auch ein königliches Zeichen: Jeder Mensch ist für Gott königlich. Auch war Myrrhe, ein Bestandteil des Chrisamöls, ja auch eines der drei Geschenke der Heiligen drei Könige (drei Weisen aus dem Morgenland).

Das Wasser

„Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“, sagt der Priester, während er den Kopf des Täuflings dreimal mit Wasser übergießt. Das Wasser als Zeichen des Lebens, der Reinigung, des Neubeginns ist zentrales Symbol der Taufe: mit Gott leben, mit Gott neu beginnen und zwar gereinigt von allen Fehlern. Der Getaufte soll gestärkt durch die Kraft Gottes durchs Leben gehen.

Das Taufringerl

Ein Ring als ein Symbol, das keinen Anfang und kein Ende hat, steht für die unendliche Liebe Gottes zu den Menschen. Es ist dies kein Symbol, das im Laufe der Zeremonie eingesetzt wird, sondern eines, das der Täufling schon die ganze Zeit an einer Kette um den Hals tragen kann.

Die Taufsymbole bei anderen Festen und Sakramenten

Dem weißen Kleid, der Kerze, dem Chrisam, dem Ring – den meisten Symbolen begegnen wir immer wieder bei religiösen Festen und bei anderen Sakramenten: Die Mädchen tragen bei ihrer Erstkommunion meist weiße Kleider oder alle Kinder weiße Kutten. Dieses Kleidungsstück erinnert an die Taufe und zeigt, dass diese beiden Sakramente eigentlich ohne das jeweils andere nicht vollständig wären. Das ist auch der Grund, warum bei der Erstkommunion die Taufe wieder erneuert und daher die Taufkerze erneut entzündet wird.

Der Ring wird bei der Hochzeit wieder aktuell, wenn sich die Ehepartner lebenslange Treue schwören und sich gegenseitig den Ring als Zeichen ihrer Liebe anstecken.

Und das Chrisamöl findet seinen Einsatz wieder sowohl bei der Firmung als auch bei der Krankensalbung. Es symbolisiert nämlich neben der königlichen Salbung auch die Sterblichkeit eines jeden Menschen, wurde es doch in früheren Zeiten zum Einbalsamieren der Toten verwendet. Außerdem war Myrrhe, einer der Bestandteile des Chrisamöls, auch eine wichtige Medizin.

Weitere Taufsymbole

Überlegt man nun, welches Symbol, welches Zeichen man zentral für die Taufe des eigenen Kindes einsetzen möchte, so kommt natürlich sehr viel in Frage: der Fisch, das Licht, das Wasser, die Taube, das Kreuz, der Baum usw. Meist geht es dabei darum, die Taufkerze zu verzieren, das Liederheftchen und die Einladung zu gestalten. Ich versuche hier, eine kleine Liste anzulegen, die aber keineswegs einen Vollständigkeitanspruch erhebt, sondern lediglich dazu dient, Anregungen zu geben, die Gedanken weiter schweifen zu lassen.

  • Fisch – das Christussymbol: Der Fisch galt bei den Ur-Christen als Geheimzeichen (die Anfangsbuchstaben der Worte „Jesus Christus Gottes Sohn, Erlöser“ im Griechischen ergeben das wiederum griechische Wort IXTYS (IXTYS), das „Fisch“ bedeutet.)
  • Licht – Jesus, das Licht der Welt. So kann die Kerzenflamme oder ein Feuer als Taufsymbol gewählt werden.
  • Wasser – das Element, mit dem Kinder sichtbar getauft werden, das Zeichen des Lebens an sich. Wellen, ein Tropfen als visuelles Zeichen.
  • Kreuz – das christliche Symbol schlechthin. Mit diesem Symbol liegt man bestimmt nie falsch.
  • Baum – er ist fest verwurzelt, spendet Schutz, Schatten und Früchte, jedes Kind hat einen Stammbaum, es ist nicht alleine auf der Welt. Dieses Symbol drückt aus, dass man dem Kind einen festen Platz im Leben und unter dem Schutz und Schirm Gottes wünscht.
  • Blume – das strahlende, blühende, bunte Leben, das von Gott kommt, wird durch eine bunte Blume ausgedrückt.
  • Fische und Netz – in Erinnerung an die „Menschenfischer“, zu denen Jesus seine ersten Jünger, die Fischer waren, machen wollte, ist dies ein sehr schönes Symbol, denn auch der neue Christ kann sich im Netz Jesu geborgen und als von Gott „gefischt“ betrachten.
  • Stein/Fels – nach dem Gleichnis der beiden Männer, die auf Sand bzw. auf Fels bauen: Wer sein Haus auf Fels baut, ist ein kluger Bauherr. Der Fels steht ja für Gott und als solcher „Stein“ gibt er dem Getauften sicheren Halt im Leben.
  • Schaf – nach Psalm 23, „Der Herr ist mein Hirte …“, kann mit diesem Symbol ausgedrückt werden, dass der Neugetaufte in der Herde Gottes behütet und beschützt ist wie von einem guten Hirten.
  • Burg – nach Psalm 18, „Herr, mein Fels, meine Burg …“, kann dieses Symbol eingesetzt werden, um auszudrücken, dass sich der Neugetaufte stets unter den Schutz Gottes gestellt weiß.
  • …und vieles mehr.

 

Mehr zum Thema: Checkliste für die Taufe

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