Was möchte ich hinterlassen?
Unterwegs zu sein ist etwas Schönes, Bereicherndes. Besonders nach der unfreiwilligen Einschränkung an Mobilität durch Covid 19 lechzen viele wieder danach, Reisen und Ausflüge zu unternehmen. Mit Kind, Hund und Kegel. Oder auch allein. Egal wohin, Hauptsache wieder wo anders hin, weg von den üblichen ausgetretenen Alltagspfaden.
Alles wunderbar, solange die Orte, die besucht werden, auch so hinterlassen werden, wie sie waren. Oder vielleicht sogar ein bisschen schöner?
Auf Schatzsuche unterwegs...
Gedanken dazu sind mir neulich gekommen, als ich, Naturmensch, der ich bin, am Ufer eines Flusses gepicknickt habe. Inmitten der schönsten Naturlandschaft wollte ich mich nach der Arbeit entspannen und war in Feierabendlaune. Gerade genoss ich ein paar frische Marillen, deren Kerne ich gezielt ins Gebüsch beförderte, als ich am Flussufer etwas glänzen sah. Nein, kein Piratenschatz. Leider... es war eine verbeulte Aludose. Kein Biomüll, wie die Kerne. Etwas schockiert stand ich auf und spazierte ein wenig herum, wobei ich noch mehr Spuren von Mitmenschen fand. Nicht etwa Fußspuren im Sand..... nein, Spuren wie verloschene Lagerfeuerstellen und jede Menge unschöne Hinterlassenschaften: Hier eine Plastikflasche, dort eine leere Chipspackung, ein leeres Feuerzeug.... Mit einem Mal war's für mich vorbei mit der Erholung.
Nicht nur ärgern, sondern handeln!
Ärger kroch in mir hoch. Wie kann man so etwas nur machen, einfach Müll herumliegen zu lassen in der Landschaft? Kurz entschlossen überlegte ich mir eine Strategie. Erst mal zückte ich mein Handy, um diesen Zustand zu dokumentieren. Dann holte ich einen Müllsack ausm Auto und räumte auf. Somit war für mich das Problem mal gelöst. Und dann nahm ich mir vor, darüber zu schreiben, um möglichst viele Mitmenschen für dieses Thema zu sensibilisieren... Umweltschutz ist meiner Meinung nach nicht nur die Aufgabe von ein paar Aktivisten.
Jedes Jahr gibt es in in unserer Gemeinde eine Säuberungsaktion von Flussufern und Wanderwegen. Das ist gut und lobenswert, aber eigentlich sollte sich jeder dazu verpflichtet fühlen, Müll mitzunehmen, wenn man welchen findet. Wir haben ein so wunderbares Land, in dem man wirklich noch in fast unberührter Natur Erholung finden kann. Einige unserer Flüsse haben Trinkwasserqualität. Das ist nicht selbstverständlich. Und es wird nur solange so bleiben, wie wir uns selbst darum kümmern.
Was Hänschen nicht gelernt hat, kann Hans immer noch lernen...
Deshalb habe ich meinen Kindern auch von klein auf beigebracht, dass wir alles wieder mitnehmen, was wir an Müll produzieren, nicht nur beim Wandern in den Bergen, sondern auch am Flussufer oder am Spielplatz oder wo auch immer. Oft haben wir gemeinsam Müll weggeräumt, den andere hinerlassen haben, als unseren Beitrag zu einem sauberen Land. Auch wenn sie gemault haben, das sei unfair. Fair oder nicht, ich möchte nicht, dass unsere Natur im Müll erstickt. Und deshalb mache ich das auch jetzt und immer wieder, auch wenn ich dafür nicht direkt verantwortlich bin. Ich hoffe, damit ein Zeichen zu setzen und auch andere zu motivieren, dasselbe zu tun. Gewohnheiten entstehen im bewussten Tun. Und ich möchte damit ein Vorbild sein.
Schöne Hinterlassenschaften
Beim Weiterspazieren stieß ich allerdings auch auf nette Überraschungen. Jemand hatte aus Flussteinen einen kleinen Turm gebaut. Sehr hübsch anzusehen im Sonnenuntergang. Solche kleinen Skulpturen finde ich schön. Oder auch Schriftzüge aus Steinen im Sand. Das sind Spuren von Mitmenschen, über die ich mich freue. Jemand war hier und hat in Achtsamkeit etwas Nettes hinterlassen. Ein andermal fand ich ein Kränzchen aus Weidenzweigen und Blumen, auf einen Ast gehängt. Auch sehr hübsch und kreativ! Und viel schöner als Plastikflaschen!!!
Reisende Steine
Bei einem anderen Ausflug entdeckte ich mitten im Wald einen bunten bemalten Stein am Boden. Als ich ihn aufhob, fand ich das Wort „Stoaroas“ auf der Rückseite, mit einer Zahl und dem Facebook-Zeichen. Da ich selbst nicht auf Facebook präsent bin, fragte ich eine Bekannte, ob sie nachsehen könnte, was das genau bedeutet. Es ist eine wirklich inspirierende Idee. Die Urheberin hat verschiedenste numerierte bunte Steine auf die Reise geschickt und bittet darum, die Position, wo die Steine gefunden werden, auf Facebook bekannt zu geben.
Man darf die Steine mitnehmen und wo anders wieder hinterlegen. Wenn sie wieder gefunden werden, freut sich jemand. Per Facebook kann man dann die Reiseroute der einzelnen kleinen Kunstwerke gut nachverfolgen. Nicht nur eine Person, sondern viele Leute am Stück können sich an den Malereien und positiven Sprüchen erfreuen! Solche Initiativen hinterlassen Spuren der Freude im Leben ihrer Mitmenschen!