Wa sprichst du? Die Macht der Worte
Es ist Sonntagvormittag und ich besuche mit meiner Familie den Gottesdienst. In der Predigt spricht der Priester über die Kraft der Worte. Er nennt verschiedene Alltagssituationen, wo Worte auf uns einprasseln. Ich höre zu, bin aber erstmals etwas enttäuscht, da er nicht über die Bibeltexte der heutigen Lesungen predigt. Dennoch versuche ich mein Herz bereitzuhalten, falls doch eine Botschaft „von oben“ für mich dabei ist. Plötzlich äußert der Priester tatsächlich einen Satz, der mich innehalten lässt. Er spricht von der hohen Bedeutsamkeit und Tiefe der „letzten Worte“, und meint damit die allerletzten Worte am Sterbebett.
Die letzten Worte. Was würde ich hinterlassen wollen?
Und… warum sind nur die letzten Worte so bedeutsam? Sind nicht alle meine Worte von Bedeutsamkeit? Denn: Wann weiß ich, ob es meine letzten Worte sein werden, weil es auch der letzte Augenblick meines Lebens ist? Ich weiß nicht, wann ich sterben werde.
Mein Herz ist bewegt. Ich bin überführt! Wie und was spreche ich so den ganzen Tag?
„Tod und Leben sind in der Gewalt der Zunge.“ (Spr 18,21)
Ich möchte Gutes sprechen
Erbauendes. Ich möchte meinen Liebsten sagen, dass sie das Schönste sind, was Gott mir auf dieser Erde geschenkt hat. Ich möchte Leben bringen und Leben sprechen!
Was sprichst du so den ganzen Tag?
Was sprichst du über deine Kinder oder zu ihnen? Was sprichst du über deine Ehe? Was sprichst du über deinen Körper? Was sprichst du über deine Schwiegermutter? Was sprichst du in deinem Kaffeekränzchen?
Ich möchte dich heute daran erinnern: Deine Worte haben Macht und Kraft!
Was du sprichst, produziert Hoffnung oder auch Zerstörung in deinem Herzen oder in den Herzen anderer. Du hast eine hohe Verantwortung und du bist verantwortlich für dein Denken und dein Reden.
Die Kraft der Worte
Dass Worte wichtig und kraftvoll sind, wird im ersten Buch der Bibel eindrücklich festgehalten: „Gott sprach … und es wurde…“ (Genesis 1,3). Gott erschuf die Welt durch sein Wort! Alles, was im Sichtbaren durch die Kraft Gottes entsteht, wird durch Sein Wort existent.
Wir Menschen sind nach dem Ebenbild Gottes erschaffen und das ist der Grund, warum unsere Worte so viel Kraft haben! Ich bin überzeugt, dass wir durch Worte des Lebens etwas Gutes in Existenz rufen können. Wir sollten uns dies bewusst sein und mehr darauf achten, was wir sprechen. Mit unserem Mund bahnen wir einen Weg und säen Samen aus. Was wir in der Zukunft erleben werden, ist oftmals eine Saat dessen, was wir (auch durch Worte) säen.
Saat und Ernte – ein mächtiges, biblisches Prinzip!
Natürlich darf und soll es auch Zeiten geben, wo wir etwas beklagen, unsere Probleme aussprechen können oder negative Erlebnisse besprechen und verarbeiten. Das Äußern von Kummer, Schmerz oder Unzufriedenheit gegenüber einer anderen Person, die wirklich helfen kann, trägt zur Gesundheit bei. Meine Arbeit als psychologische Beraterin besteht genau darin, aufmerksam und empathisch zu hören, welcher seelische Schmerz die Menschen plagt und ihnen zu helfen von Altlasten frei zu werden.
Jammern macht krank
Etwas gut zu verarbeiten ist aber nicht das Gleiche, wie ständig zu jammern und zu meckern!
Mit dem ständigen Jammern erhöhen wir nämlich unseren Stresspegel. Wir sagen: „Etwas stimmt nicht, etwas ist falsch“ und unser Körper reagiert darauf mit Stress. Die Muskeln verspannen sich, der Herzschlag wird schneller und der Blutdruck steigt. Hört sich das „gesund“ an?
Laut Einschätzung von Ärzten sind zwei Drittel aller Krankheiten das Ergebnis eines „Sich-krank-Denkens“ und „Sich-krank-Redens“! Chronisches Klagen ist eine Form der Selbstvergiftung, denn Jammern gibt den negativen Aspekten unseres Lebens Energie und verstärkt sie. Auch werden dadurch die Menschen um uns herum in Mitleidenschaft gezogen.
Ich selbst machte vor 9 Jahren eine interessante Erfahrung: Ich hatte 2 Knie-Operationen innerhalb eines Jahres. Oft jammerte ich über die Schmerzen nach der Operation. Ich machte negative Aussagen über meinen Körper und hörte mich selbst dabei laut reden! Je öfter ich mich selbst hörte, umso mehr grub sich das Negative in mein Herz ein. Irgendwann begriff ich, dass dieses Gejammere so ist, als versuchte ich, ein Feuer mit Benzin zu löschen! Ab dem Zeitpunkt, wo ich schließlich aufhörte, mich ständig über mein Knie zu beschweren, ging es mit der Heilung meines Knies endlich bergauf.
„Tut alles ohne Murren.“ (Phil 2,14)
Vorbild sein
Hast du eigentlich schon bemerkt, dass deine Kinder dich spiegeln? Und hast du dich vielleicht auch bereits „selbst reden gehört“, als deine Kinder eine bestimmte Phrase, vielleicht eine eher destruktive, benutzt haben?
Benjamin Franklin sagte einst: „Das gute Vorbild ist die beste Predigt!“
Ich muss also das vor-leben, was meine Kinder lernen sollen!
Und ich möchte, dass meine Kinder viel Gutes sprechen und zu starken Persönlichkeiten heranreifen. Also muss ich heute wieder mal bei mir beginnen und mir manchmal „auf die Zunge beißen“!
„Freundliche Worte sind wie Honig – süß für die Seele und gesund für den Körper.“ (Spr 16,24)
Vor 2 Jahren durfte ich auf einem Seminar einen Mann um die 45 Jahre kennenlernen, der als Kind gestottert hat. Sein Großvater sagte immer wieder gebetsmühlenartig zu ihm: „Aus dir wird einmal ein Prediger!“ Und so ist es auch gekommen. Er wurde begeisterter Pastor und Prediger der „guten Botschaft“ und ist es noch immer. Worte haben enorme Kraft!
„Was ihr redet, soll für andere gut und auferbauend sein.“ (Eph 4,29)
Wenn du übrigens destruktive Jammergedanken nicht aussprichst, macht die innere Klagefabrik langsam dicht. Du kannst den Hahn quasi zudrehen. Und indem du Worte positiv (um)formulierst, kannst du auch dein Denken und das, was du in deinem Herzen glaubst, umformen.
„Der Glaube kommt vom Hören“, heißt es im Römerbrief 10,17.
Wenn du vermehrt Gutes, Hoffnungsvolles und auch Wahrheiten aus Gottes Wort laut aussprichst und dich folglich dabei selbst reden hörst, wird dein Herz beginnen, diese Wahrheiten nach und nach zu glauben.
Wenn wir ändern, was wir sagen, ändern wir allmählich unser Leben.
Was sprichst du heute? Entscheide dich für Worte des Lebens und des Segens. Nimm dir heute vor, dass du mit dem, was du sagst, etwas Positives erreichen willst! Denn deine Worte haben Macht!