Was tun mit den vielen Kinderzeichnungen?
Man möchte den kindlichen Schaffensdrang ja ungern stoppen. Aber ganz ehrlich: Wohin mit der 100. Kinderzeichnung? Die Möglichkeiten habe ich hier zusammengetragen.
Meine Tochter ist eine kleine Künstlerin. Mit ungeheurer Ausdauer und Leidenschaft malt und bastelt sie. Und stellt mich täglich neu vor die Frage: „Was mache ich mit den ganzen Kinderzeichnungen und Basteleien?“
Das Wichtigste zuerst:
Wertschätzen
Egal, ob mir die Werke meiner Kinder zusagen oder ob ich darauf irgendetwas erkennen kann: Ich möchte anerkennen, womit sie sich beschäftigt haben. Ich möchte wissen, was sie sich dabei gedacht haben, wie sie auf die Idee gekommen sind, usw. Nicht immer wissen sie die Antworten auf meine Fragen. Doch es tut ihnen gut, dass sie meine Aufmerksamkeit bekommen. Und ich kann dabei einiges lernen. Zum Beispiel, dass mein kleiner Sohn (3) nach eigenen Angaben nur Krixi-Kraxi gemalt hat, während meine Tochter in dem Alter mit ähnlichen Motiven das „Licht unter Wasser im Schwimmbad, wo wir waren“ auf Papier gebracht hat. Oder das sich hinter einem Haufen aus Papier und Tixo ein Vogelhaus verbirgt. Charlotte (5) hatte jedes Futterkorn einzeln gemalt, ausgeschnitten und mit Klebeband ins Häuschen befördert. Mit diesem Wissen kann ich natürlich ganz anders mit den Werken meiner Kinder umgehen. Denn während das Vogelhaus jetzt mittels Vogel-Magneten am Kühlschrank haftet, wandern sehr viele andere Zeichnungen bei mir in den Müll.
Wegschmeißen
Ja, ich schmeiße zahlreiche kindliche Produktionen einfach weg. Ich bin kein Mensch, der an Dingen hängt und ich bin stets bemüht unseren Besitz in einer annehmbaren Größe zu halten. Meine Kinder sind also daran gewöhnt, dass ich Dinge aussortiere. Und sie nehmen es nicht persönlich, wenn ich die Ergebnisse von drei Tagen Herzen-Zeichnen nicht alle aufhebe. Ich versichere ihnen, dass ich es unheimlich toll finde, wie ausdauernd sie geübt haben, Herzen zu zeichnen und sage ihnen auch, dass ich nicht so viele aufheben möchte. Ich hebe ja auch nicht all meine alten Einkaufslisten und vorgeschriebene Texte für Glückwunschkarten auf. Auch hier geht es um Wertschätzung: Ich schätze ab, wie viel das Werk meinen Kindern wert ist, oder ob sie ohnehin nicht daran hängen und einfach nur die Zeit beim Malen und Basteln genossen haben.
Auf den Kinderwerken notiere ich Name, Datum und wie es entstanden ist.
Aufheben
Natürlich wandert nicht alles im Müll, sondern werden einige Kunststücke meiner Kinder auch aufgehoben. Ich habe eine Mappe für A4 und kleiner, eine für A3 und eine für noch größere Arbeiten. Letztere besteht einfach aus zwei großen Kartonscheiben, die ich an einer Seite mit Klebeband zum Aufklappen zusammengeklebt habe. Der Karton selbst kann natürlich auch gestaltet werden. Große Zeichnungen können aber auch eingerollt ganz gut aufbewahrt werden. Nicht vergessen sollte man die Beschriftung der Werke: Name, ungefähres Datum, ev. in welchem Rahmen es entstanden ist, und was mir mein Kind dazu erzählt hat, notiere ich darauf.
Grundsätzlich landen in den Mappen hauptsächlich die Stücke, die ICH gerne aufheben möchte. Meine Kinder haben eine Lade, wo sie ihre Kunstwerke aufheben können, die ich immer wieder mit ihnen aussortiere. Manche Zeichnungen sind eine Zeit lang wichtig, irgendwann werden sie aber nicht mehr gebraucht.
Präsentieren
Viel netter und wertschätzender als das einfache Aufheben von Zeichnungen ist ja eigentlich das Präsentieren. Auch dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Je nach verfügbarer Wandfläche können manche Bilder gerahmt für eine Zeit lang die Wohnung verschönern. Zusätzlich gibt es bei uns momentan unseren riesigen Kühlschrank als magnetische Präsentationsfläche. In unserer vorherigen Wohnung hatten wir gleich im Vorzimmer eine große Holzvertäfelung, auf der wir die Zeichnungen präsentierten. Eine weitere Möglichkeit wäre eine durchs Zimmer oder auch an der Wand entlang gespannten Leine, auf der die Kunststücke angekluppt werden können. Mir ist wichtig, dass die Fläche groß ist, aber doch klar definiert. Ist sie voll, muss etwas Altes herunter.
Es gibt viele Möglichkeiten, um alte Zeichnungen nochmals zu nutzen.
Upcycling
Eigentlich lautet die Entscheidung bei Kinderzeichnungen immer: „Präsentieren, Archivieren oder Wegschmeißen?“. Lautet die Antwort „Weg damit!“, gibt es bei mir zuhause, aber auch in meiner Arbeit – einem Kindergarten – noch eine weitere Qualitätskontrolle: Könnte uns dieses Papier noch anderweitig von Nutzen sein? Wenn ja, wandert es in eine Kiste (Auch hier gilt: mehr, als in dieser Kiste Platz hat, wird nicht aufgehoben!). Es gibt viele Möglichkeiten um alte Zeichnungen nochmals zu nutzen.
#Zerschneiden
Eine bei meinen Kindern sehr beliebte ist das Zerschneiden in kleine Futzeln. Die sie dann womöglich auf ein anderes altes Papier wieder aufkleben. Schneiden und Kleben sind sehr beliebte und scheinbar meditative Tätigkeiten und die Kinder haben meist gar kein Bedürfnis nach neuem Papier dafür. Sie haben auch diverse Motiv-Stanzer, mit denen sie gerne aus alten Zeichnungen Konfetti machen. Diese nutzen wir zum Beispiel als Tischdeko oder zum Verschönern von Geschenken. Nett sieht auch eine einfache Girlande, die aus alten Papierstreifen geklebt ist, aus. Oder wir schneiden Sterne, Herzen oder andere Motive aus und kleben sie auf selbstgemachte Glückwunschkarten oder lochen sie als Geschenkanhänger. In meiner Arbeit haben wir einen richtig großen Christbaum nur mit selbstgemachtem Schmuck aus alten Zeichnungen geschmückt. Und er sah wirklich toll aus! Krixi-Kraxi, Farb- und Schwungübungen sehen in Form geschnitten nämlich oft ziemlich edel aus. Gerne malen wir über die Strich-Zeichnungen noch mit zarter Wasserfarbe darüber, weil das auch einen sehr schönen Effekt gibt.
#Rahmen
Zu Neujahr haben wir eine alte, großformatige Malerei meiner Tochter ausgewählt, über die wir all unsere Ziele für das neue Jahr geschrieben haben. Dieses tolle Bild hängt jetzt gerahmt im Schlafzimmer und erinnert uns täglich an unsere Träume und Vorsätze.
#Geschenkpapier
Andere großformatige Arbeiten verwenden wir als Geschenkpapier, inspiriert durch meine Schwiegermutter, die meinem Mann immer wieder Geschenke macht, die in seinen vor drei Jahrzehnten entstandenen Zeichnungen verpackt sind.
#Faltarbeiten
Und zu guter Letzt verwenden wir das Papier auch für Faltarbeiten. Kleine Schachteln machen sich da ganz gut, Vögel, Schmetterlinge.… Die werden dann auch irgendwann weggeschmissen, aber davor haben wir das Papier gut genützt, die Feinmotorik geschult und vor allem viel Freude beim Gestalten und Spielen gehabt.