Wenn Mama mal krank ist - Vorbereitung und Tipps
Eine Woche alleine mit den Kindern, und dann das: ein Virus ist eingezogen und während der Papa nicht da ist, sind drei von vier krank, mich eingeschlossen. Wie kann das gut gehen?
Vorbereitet in die Krankheit - geht das?
Das klingt jetzt vielleicht im ersten Moment absurd, aber ganz ehrlich: wir alle werden irgendwann krank und es kommt selten gelegen. Und so sehr ich mir mein früheres, gutes Immunsystem zurückwünsche, derzeit zeigt sich einfach immer wieder, dass das Leben mit drei Kindern, Berufstätigkeit, Haushalt und sonstigen Verpflichtungen phasenweise mehr Stress verursacht, als die Gesundheit verkraftet.
Klar versuche ich, Stressoren rauszunehmen und etwas für meine Gesundheit zu tun, aber ich nutze meine Zeit auch, um vorzusorgen für die Krankheiten, die noch kommen werde.
Und das kann ich euch wärmstens empfehlen!
Was sollte zuhause sein?
Eine gute Vorratshaltung kann in vielen Lebenslagen nützlich sein.
Und dabei sollten sich nicht nur Vorräte für den Alltag finden, sondern eben auch für die Ausnahmefälle. Speisen, die schnell gemacht sind und die die älteren Kinder (meine sind 10, 8 und 3) auch schon alleine zubereiten können. So findet sich bei uns immer Suppe in der Dose, vakumierte Maiskolben und Tiefkühlpizza, obwohl ich üblicherweise sowohl Teig als auch Sauce selber mache.
Wir schauen, dass unsere Hausapotheke immer gut bestückt ist und wir krank nicht extra einkaufen gehen müssen.
Und wir schauen ganz allgemein, dass wir es uns, wenn unsere Ressourcen am Limit sind, leicht machen können. Zum Beispiel mit Küchenrolle. Im Alltag verwende ich immer waschbare Tücher, aber wenn ich krank bin, mache ich es mir so leicht wie nur möglich und hole die Küchenrolle aus dem Schrank.
Horizontal Parenting
Der Begriff "horizontal parenting" bezeichnet die Elternschaft aus dem Liegen heraus.
Wenn ich mit Fieber und drei Kinder zuhause bin, bestreite ich wohl 22 Stunden meiner Verantwortung genau so. Davon halte ich mehr, als zu versuchen mit Fiebersenkern weiter zu arbeiten (aber das muss natürlich jede*r situationsabhängig für sich entscheiden).
Damit ich möglichst viel liegen bleiben kann, braucht es aber gewisse Voraussetzungen.
Ich brauche etwa genug (ggf. kindersichere) Abstellfläche für Medikamente, die Teekanne, Taschentücher etc. Wir haben zwei Kommoden im Schlafzimmer - während eine meist mit Kleidung vollgeräumt ist, halten wir die andere bewusst frei. Nur im Krankheitsfall füllt sie sich schnell.
Besonders dankbar sind wir auch für den kleinen Klapptisch, den wir neben dem Bett montiert haben. Den haben wir aus unserer alten Wohnung mitgenommen und lange nach einer Verwendung gesucht. Jetzt wird er immer aufgeklappt, wenn jemand krank ist. So kann man gut im Bett sitzend essen und die Kinder können neben mir Hausübung machen.
Haushalt auf Sparflamme
Ich bin selten so krank, dass ich nichts mehr schaffe, aber oft brauche ich zwei Wochen, um mich wieder richtig fit und leistungsfähig zu fühlen. Dazwischen läuft Beruf (ich bin selbstständig) und Haushalt auf Sparflamme.
Im Haushalt unterscheide ich zwischen den Dingen, die immer mehr Arbeit werden und denen, die nicht unbedingt mehr Aufwand bedeuten.
Das bedeutet: Wenn möglich starte ich eine Waschmaschine pro Tag und fülle einmal den Geschirrspüler. Diese Arbeit habe ich dann später nicht mehr. Beim Staubsaugen hingegen ist es eher egal, wenn es ausfällt und ich beim nächsten Gang damit einfach doppelt so viel Staub einsauge.
Außerdem habe ich mir eine Liste zu den sensiblen Stellen im Haus gemacht, denen ich täglich Aufmerksamkeit schenken möchte. Das ist vor allem der Herd und die Holzplatte, in die er eingelassen ist. Picken am Herd noch Essensreste (was schon vorkommt, wenn die Kinder sich selbst eine Eierspeise machen), brennt sich das beim nächsten Mal ein. Steht auf der Holzplatte wo Wasser, ist das schnell verewigt. Wenn es mir schlecht geht, kümmere ich mich aber nur darum. Alles andere ist mir dann egal: die Brösel, der Müll, die Arbeitsplatte aus Laminat, das Spielzeug auf dem Boden.… Außer ich habe tatsächlich noch Ressourcen über.
Bewusster Umgang mit meinen Ressourcen
Ich habe meine eigenen Ressourcen früher gerne überschätzt.
Das rächt sich, vor allem, wenn der eigene Kreislauf nicht immer mitspielt. Mittlerweile beobachte ich mich viel besser und mache jede Handlung bewusst - oder bewusst nicht. Nach drei Tagen Fieber im Hochsommer habe ich mich bemüht, die Paradeispflanzen auf der Terrasse zu gießen. Ohne dem Anspruch, alle Pflanzen zu schaffen, sondern nach dem Motto: „Jede volle Gießkanne ist eine kleine Hilfe!“.
Besonders gerne überschreite ich meine Ressourcen, wenn es um Wünsche der Kinder geht.
„Spielst du das mit mir?“ oder „Ich habe so Gusto auf Palatschinken.“ Klar möchte ich ihnen gerne Wünsche erfüllen, die Kinder müssen ohnehin so zurückstecken, wenn der betreuende Elternteil krank ist. Aber meist sind das dann genau die Sachen, bei denen ich mich übernehme, sie abbrechen muss und bei denen die Enttäuschung dann doppelt so groß ist.
Also lieber gleich ein ehrliches „Leider schaffe ich das nicht!“ zu meinen Kindern. Wenn möglich, gibt es Alternativen: Striezel wird aufgetaut, simpel Auto-Trumpf gespielt, gemeinsam Hörspiel gehört.
Hilfe von außen
Ich bitte nicht sehr gerne um Hilfe. Und wenn ich krank bin, will ich überhaupt mit niemandem reden. Dabei gibt es in meiner Umgebung durchaus Menschen, die immer wieder ihre Hilfe anbieten oder mir zumindest hilfsbereit vorkommen. Und habe ich mich erst einmal dazu überwunden, doch Unterstützung anzunehmen, ist es meist eine Erleichterung. Auch da hilft es mir, wenn ich nicht (ausschließlich) in der Situation selbst überlegen muss, wer mir wie helfen könnte. Wie oft habe ich schon nach einer Krankheit gehört: „Hättest du was gesagt, ich hätte ja … machen können!“
Also habe ich mir aufgeschrieben: Nachbarin könnte im Garten gießen, Oma würde Essen vorbeibringen, Freundin würde Kinder zu ihren Nachmittagsbeschäftigungen führen…
Umso konkreter meine Überlegungen, desto besser!
Denn da ich es normalerweise nicht brauche, fällt es mir in der Ausnahmesituation auch nicht ein.
Wie kannst du vorsorgen?
Klar ist: nicht jeder der Punkte ist für alle gleichermaßen umsetzbar. Wer unter Migräne leidet, wird kaum nebenbei eine Hausübung begleiten oder Hörspiel hören wollen. Aber es geht mir auch nicht darum, hier einen perfekten Notfallplan zu bieten, sondern dazu anzuregen, sich die richtigen Fragen zu stellen und so die eigenen kleinen Ausnahmezeiten ein bisschen angenehmer zu gestalten.