Zeitliche Orientierung für Kindergartenkinder
Jahreszeiten – Monate – Wochentage: Zeitliche Orientierung für Kindergartenkinder und wie man die Kinder unterstützen kann, sich zeitlich besser zurechtzufinden.
Kinder leben in den Tag hinein – und das ist bewundernswert. Doch je älter sie werden, umso mehr Verständnis und Interesse entwickeln sie für Strukturen. Für Kinder im Kindergartenalter ist der Zeitbegriff etwas sehr Vages und noch nicht nachvollziehbar. Sagt man ihnen bei einer Autofahrt, dass es noch 30 Minuten oder 90 Minuten dauert, so ist der Unterschied für sie nicht greifbar.
Jahreszeiten und Monate
Je älter die Kinder werden, umso mehr Verständnis entwickeln sie für die Zeitabschnitte der Jahreszeiten. Im Kindergarten sind viele Tätigkeiten an den Jahreskreis gekoppelt und daher entsteht auch ein Bezug dazu. Weihnachten und Winter werden so recht schnell miteinander verknüpft. Ebenso merken sich Kinder recht rasch, in welcher Jahreszeit sie Geburtstag haben. Abstrakter wird es für sie jedoch, wenn es um die Monate geht. Mit dem Schuleintritt sollte ein Kind seinen eigenen Geburtstag genau benennen können. „Ich habe im Frühling am 20. Mai Geburtstag.“
Man kann im Alltag aber auch konkrete Erlebnisse mit den Jahreszeiten verbinden. Wenn es Sommer ist, können wir wieder ins Freibad fahren.
Jetzt können wir noch keine Weintrauben ernten, da müssen wir warten, bis es Herbst ist.
Struktur im Tagesablauf
Der Tagesablauf ist im Kindergarten meist an Rituale gebunden, die eine Tagesstruktur bieten. Kinder können dadurch eine Orientierung im Tagesgeschehen finden. Dies gibt ihnen auch Sicherheit, da sie sich darauf einstellen können, was als nächstes passieren wird. Einer der einfachsten Abläufe, der wahrscheinlich zu Hause ebenso gelebt werden, betrifft die Essenszeiten. Wird eine Mahlzeit durch einen kurzen Snack ersetzt, kann es bei Kindern sehr leicht vorkommen, dass sie die sonst übliche Mahlzeit vermissen und diese einfordern oder zumindest nachfragen.
Hier ein Tipp für eine Sprechweise daheim:
Nach dem Mittagessen gehen wir auf den Spielplatz. Nach der Jause besuchen wir die Nachbarin und ähnliches. So haben Kinder einen konkreten Anhaltspunkt, an dem sie sich orientieren können. Dem gegenüber steht das Wort „später“, das keine annähernde Orientierung zulässt, sondern nur ein „jetzt nicht“ vermittelt.
Wochentage
Ein weiterer Schritt ist die zeitliche Orientierung anhand der Wochentage. Ideal ist es, wenn die Wochentage in einem Bezug stehen, also wenn Montag der Turntag ist oder das Kind weiß, dass am Freitag Oma & Opa- Tag ist.
Wieder ein Vorschlag für eine Sprechweise daheim:
Heute ist Montag, wenn ich dich vom Kindergarten abhole, gehen wir zum Turnen.
Großartig finde ich diese „Kalenderuhr“ (unbezahlte Werbung), die einen guten Überblick– über Monaten, Jahreszeiten, Wetter, Tagen, Stunden und Minuten gibt. Solche Bretter gibt es in verschiedenen Variationen. Ich selbst habe eine solche Tafel im Wohnzimmer hängen. Eine Zeit lang habe ich mich intensiver mit meinen Kindern mit der Kalenderuhr beschäftigt und seither läuft die Beschäftigung damit so nebenbei. Das Schöne an der Darstellung ist, dass Monate sowohl in der Aufzählung als auch in der Kreisdarstellung den Jahreszeiten entsprechend farblich gleich gestaltet sind. Auch die kleinen Bilder bei der Darstellung der Jahreszeiten können beim Erinnern sehr behilflich sein. Die Wetterübersicht ist selbsterklärend.
Oder das Goula Brett.
Uhrzeit
Die Frage „Wie lange darf ich aufbleiben?“ hören alle Eltern häufig. Sofern noch kein Zahlbegriff besteht, geht es bei der Frage eher darum klarzumachen, dass das Kind lange munterbleiben will. (Mama: „Bis 7 Uhr“, Kind: „Ich will aber bis 100 Uhr“). In diesem Alter ist der Parameter für die Schlafenszeit eher, ob es hell oder dunkel ist.
Mit etwa 5 Jahren werden die Fragen konkreter, Kinder merken sich ihre Schlafzeiten und können, um beim vorigen Beispiel zu bleiben, einfordern, bis um 8.00 Uhr munter bleiben zu wollen. Vor dem Schulbeginn sollte ein Kind zumindest die vollen Stunden auf der Ziffernuhr erkennen können.
Als kleinen Zwischenschritt kann man dem Kind helfen, indem man einen kurz bevorstehenden Zeitpunkt ankündigt: „Wenn der große Zeiger auf dem Fünfer steht, gehen wir in den Kindergarten.“
Diese kleinen Aussagen sind für Kinder sehr hilfreich und geben ihnen immer mehr Verständnis für ihre Umwelt. Gleichzeitig benötigt diese Angabe für Eltern so gut wie keinen Aufwand und man kann sie immer wieder einfließen lassen.