An was sich Kinderherzen erinnern (und an was nicht)

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in der Vorweihnachtszeit werden mir Rituale und Gewohnheiten aus meiner Kindheit plötzlich wichtiger denn je. Um mich „weihnachtlich“ zu fühlen, möchte ich genau die Kekse backen, die meine Mama immer mit uns gebacken hat. Egal welche und wie viele neue Sorten über die Zeit hinzugekommen sind, diese ganz simplen Butterkekse mit den ganz einfachen Zucker-Streuseln dürfen niemals fehlen.

In der Weihnachtsbäckerei

Ich möchte „In der Weihnachtsbäckerei“ dazu hören oder die CD, die wir als Kinder immer in der Vorweihnachtszeit gehört haben – „Advent bei Stübingers“, 24 Adventgeschichten. Ich weiß noch, wie mein Bruder und ich anfangs jeden Tag eine Geschichte hören durften und wie sehr wir uns auf den nächsten Tag und die nächste schöne Geschichte gefreut haben. So heimelig, so gemütlich.

Ich erinnere mich an Geborgenheit, Nähe und Wärme. Und beim Schreiben merke ich gerade, wie dankbar ich für all diese Erinnerungen bin. Und dass sie nicht selbstverständlich sind.

Ich muss unbedingt am 23. Dezember den Film sehen, den wir immer zu Weihnachten als Familie gesehen haben, die „Muppets Weihnachtsgeschichte“. Die Dialoge kann ich mitsprechen, die Lieder mitsingen, seit ich mich erinnern kann. „Nur noch einmal schlafen gehen und dann ist Weihnacht...“. Zum Christbaum-Aufputzen muss es ein Märchen im Fernsehen geben, das im Hintergrund läuft und dessen Bilder zwar alle nur zur Hälfte mitbekommen - was aber niemanden stört, weil alle mit Keksen und Christbaumkugeln zu Gange sind.

Kirchbesuch zu Weihnachten

Der Kirchbesuch zu Weihnachten darf für mich nicht fehlen: gemeinsam zur Ruhe kommen, durchatmen, ankommen. Ich erinnere mich an die Vorfreude als Kind, wenn wir am Ende des Gottesdienstes „Oh du Fröhliche!“ gesungen haben – in dem Wissen, dass wir danach nach Hause fahren und gemeinsam feiern werden. Ich erinnere mich an die Fahrt nach Hause, vorbei an Fenstern, hinter denen man andere Christbäume sehen konnte und sich gefragt hat, wie andere Familien wohl gerade feiern.

Ich erinnere mich zuhause an das Lachen, die Lichter, an Umarmungen und Küsse.

Ich erinnere mich an den magischen Morgen des 25. Dezembers. Das ins-Wohnzimmer-kommen, den Christbaum sehen, den Gans-Geruch in der Nase und sich erinnernd an den wunderschönen Abend davor, wissend, dass ebenso wunderschöne Feiertage auf einen warten. Weihnachten und seine besondere Stimmung sind noch nicht vorbei.

Wisst ihr an was ich mich nicht erinnere?

  • Ich erinnere mich nicht daran, ob die Wohnung geputzt war.
  • Ich erinnere mich nicht daran, ob das Essen immer gelungen ist, ob wir alle „ordentlich“ angezogen waren.
  • Ich erinnere mich nicht an die genauen Geschenke, oder zumindest nicht an viele davon, ich erinnere mich nicht, wie viele verschiedenen Sorten Kekse es gab oder nicht gab, ob beim Essen-Kochen alles geklappt hat, ob der Tisch schön gedeckt, die Gläser poliert, ob alle Geschenke verpackt, alles „vorbereitet“, ob Fenster geputzt waren oder nicht.

 

Ich erinnere mich an ...

  • Ich erinnere mich an unsere gemeinsame Zeit und an unsere Rituale.
  • Ich erinnere mich an das Gefühl, mich geliebt, gesehen, zuhause und wohl zu fühlen.
  • Ich erinnere mich an unsere Familientraditionen. Viele davon möchte ich meinen Kindern weitergeben, andere dürfen neu dazu kommen, damit daraus irgendwann unsere Traditionen werden.
  • Ich erinnere mich an die gemütlichen Tage nach Weihnachten, an denen wir zusammen gespielt, gegessen und gefeiert haben. In denen wir Zeit füreinander hatten.
  • Ja, ich erinnere mich an die Zeit, die wir füreinander hatten.

 

Am 16. Dezember halte ich im Rahmen meiner #Elternimpulse ein Webinar zum Thema „Selbst- und Zeitmanagement für Eltern, Kinder und Familien“. Zeitmanagement – das heißt nicht, dass man die vorhandene Zeit irgendwie „managen“ könnte, um sich mehr davon zu verschaffen – damit sich endlich alles ausgeht, das schon so lange auf unserer To-Do-Liste steht und von dem wir denken, das es wichtig ist.

Zeitmanagement bedeutet gut – also für mich sinn- und wertvoll - mit der Zeit umzugehen, die ich nun mal habe: 24 Stunden am Tag. 7-mal die Woche.

Es geht dabei um Prioritätensetzung

Wohin lege ich meinen Fokus, was ist mir wichtig? Womit möchte ich meine Zeit gerne verbringen? Was brauche ich, damit es mir gut geht – und was nicht? Zeit ist immer da. Zeit ist eines der wenigen Dinge, das sich verlässlich immer wieder neu produziert, so lange wir leben. Es gibt nicht „zu wenig“ Zeit, denn es ist immer Zeit vorhanden. Es gibt nur zu Vieles, das wir darin unterbringen wollen. Daher kommt es immer darauf an, wie wir die Zeit, die wir haben, für uns nutzen wollen.

Welche Erinnerungen möchtet ihr schaffen an die Weihnachtszeit? Was ist euch dabei wichtig?

  • Setzt Prioritäten, die für euch stimmig sind.
  • Und lasst weg, was ihr nicht braucht.

Kinder erinnern sich nicht daran, ob alles „perfekt“ war. Sie erinnern sich an euch und an die Zeit, die ihr mit ihnen verbracht habt. Und sie erinnern sich an dieses besondere Gefühl, mit der ihr diese Zeit gefüllt habt, an Liebe, Geborgenheit, Nähe und Wärme.

Wenn ihr mehr zum Thema Prioritäten setzen, Zeit- und Selbstmanagement erfahren wollt und wenn ihr das Gefühl habt, dass euch das gerade jetzt guttun würde, freue ich mich wenn ihr mein Webinar am 16. Dezember 2022 im Rahmen der #Elternimpulse besucht (Kosten: 20€ pro Bildschirm).
Alle Infos und die Möglichkeit, euch anzumelden, findet ihr auf meiner Website

Ich wünsche euch eine wunderschöne (Vor-)weihnachtszeit mit euren Lieben!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Barbara Grütze

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