„Achtsamer Advent anders“ Teil 1 – Kraftquellen für hochsensible Mütter

Im Gespräch mit Anja Harloff, Sonderpädagogin, Coach für Hochsensible und Mutter zweier Grundschulkinder (6 und 9 Jahre alt).

„Eine meiner größten Herausforderungen als hochsensible Mutter war es, im Gleichgewicht zu bleiben!“, erzählt Anja im Gespräch. Natürlich liegt es in der Natur von uns Müttern auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen. Vor allem, im Baby- und Kleinkindalter, wenn diese noch auf unsere Fürsorge und Unterstützung angewiesen sind, fährt sie fort. „Als Mutter eines Babys oder Kleinkindes geht man tagtäglich über seine Grenzen!“ Umso wichtiger ist es, gerade für hochsensible Mütter auf sich zu schauen und sich, wenn nötig Unterstützung zu holen.

Hochsensible Menschen nehmen das Leben sehr intensiv wahr.

Sie spüren Stimmungen und Emotionen, die anderen Menschen entgehen. Die Vorteile dieser Fähigkeit sind hohe Empathie und Kreativität, weitsichtiges und vernetztes Denken sowie hervorragende Beobachtung und Intuition. Die Schattenseite eine oftmalige Reizüberflutung durch äußere Eindrücke, wie Geräusche, Gerüche, Lichteinstrahlung und körperliche Empfindungen, da diese ungefiltert vom eigenen Nervensystem aufgenommen werden. Ausreichender Schlaf sowie Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten können helfen damit umzugehen, aber auch das Bewusstsein, der Stärken dieser Gabe.

Gerade der Lärmpegel mit Kindern, die ständige Verfügbarkeit, die ungefilterten echten Emotionen unserer Kleinsten machen hochsensiblen Müttern oft zu schaffen. Sie benötigen mehr Pausen, Zeit für sich und erholsamen Schlaf, um wieder aufnahmefähig zu sein. „Was mir persönlich sehr geholfen hat, war ein regelmäßiges „Mama-Wochenende“, das ich alle zwei bis drei Monate in Anspruch genommen habe, als meine Kinder jeweils älter als ein Jahr alt waren“, erzählt Anja aus ihrem Alltag als hochsensible Mutter.

Im Advent bei sich selbst ankommen

Gerade die Adventszeit ist für viele Mütter eine besonders herausfordernde Zeit, geprägt von einem hohen Reizinput und dem Wunsch, ein perfektes Weihnachtsfest zu gestalten. Besonders hochsensible Mütter fühlen sich in dieser Zeit schnell überfordert und erschöpft. Dabei ist wichtig zu erkennen, dass es nicht am Mangel eigener Fähigkeiten liegt, sondern an der Art der Wahrnehmung, die diese Intensität erzeugt.

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Es geht darum, sich dieser bewusst zu werden, sie zu akzeptieren und Wege zu finden, diese positiv für sich und die eigene Familie zu nutzen. Auf Basis dieser Gedanken möchten wir euch vier Impulse für die Adventszeit mitgeben.

1. Adventwoche: 27. November -  3. Dezember 2023

Selbstakzeptanz

Erkenntnis: Es ist in Ordnung, anders zu sein. Hochsensible Mütter nehmen die Welt intensiver wahr, und das ist eine Stärke.

Tipp: Nimm dir Zeit für dich selbst. Ein kurzes Bad, ein Spaziergang im Wald oder einfach ein paar Minuten in Stille können Wunder wirken.

2. Adventwoche: 4. Dezember – 10. Dezember 2023

Prioritäten setzen

Erkenntnis: Nicht alles, was möglich ist, muss auch getan werden. Es ist okay, Grenzen zu setzen und nicht jedem Weihnachtstrend zu folgen.

Tipp: Überlege dir was dir und deiner Familie wirklich wichtig ist. Wähle bewusst aus und lasse den Rest los.

3. Adventwoche: 11. Dezember – 17. Dezember 2023

Kommunikation

Erkenntnis: Es ist wichtig, seine Gefühle und Bedürfnisse zu kommunizieren, damit andere verstehen können, was in einem vorgeht.

Tipp: Sprich mit deinem Partner oder Freunden über deine Hochsensibilität und bitte sie um Unterstützung, wenn du diese benötigst.

4. Adventwoche: 18. Dezember – 24. Dezember 2024

Energiequellen finden

Erkenntnis: Jeder hat seine eigenen Kraftquellen. Es ist entscheidend, diese zu erkennen und bewusst zu nutzen.

Tipp: Entdecke, was dir Energie gibt. Vielleicht ist es Musik, Meditation, Tanz oder ein gutes Buch. Integriere diese Aktivitäten regelmäßig in deinen Alltag.

Die Adventszeit ist Chance, bei sich selbst anzukommen. Die eigene Hochsensibilität als Gabe zu erkennen und Wege zu finden, diese positiv zu leben. Nutzt die besinnliche Zeit des Jahres für Selbstreflexion und Selbstfürsorge. Wir sind nicht "schwächer, weniger leistungsfähig oder gar schlechter", sondern einfach nur "anders, vielfältiger und aufnahmefähiger"!

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