Warum Neujahrsvorsätze selten etwas verändern

Viele von uns atmen erleichtert aus, wenn das aktuelle Jahr endlich vorüber zieht und mit dem neuen Jahr auch die Hoffnung auf eine entspannte Zeit aufkeimt. Doch während wir Menschen in diesem Wechsel einen Neubeginn wittern, bleibt das Leben an sich meistens unverändert. Trotzdem ergeben sich nur die Wenigsten von uns ihrem Schicksal hin. Lieber füllen wir unsere Gedanken mit Plänen und Vorstellungen, wie die kommende Zeit auszusehen hat. Alles schön verpackt unter dem Namen Neujahrsvorsätze.

Wer kennt sie nicht – die Pläne, wie ich mein Leben nun verändern werde, meine Probleme in den Griff bekomme und mehr Zeit für das Schöne finde. Alles ab dem ersten Jänner, versteht sich! Mehr Sport, mehr Momente mit Freunden und Familie, Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, weniger Stress…

So viele gute Dinge stehen auf der Liste und trotzdem scheitern laut einer Umfrage jedes Jahr mehr als zwei Drittel der Befragten– und zwar vor dem Ende des Februars! Doch warum passiert es und warum fällt es uns so schwer, all die guten Ideen auch langfristig in die Tat umzusetzen?

Warum wir scheitern

Es gibt natürlich viele Gründe, warum die Neujahrsvorsätze nicht lange halten. Hier stelle ich zumindest einige vor. Denn schon mit diesem Wissen kannst du diesmal ganz anders planen…

1. Du brauchst ein konkretes Ziel und dieses soll nicht allzu groß sein!

„Ich will abnehmen“ ist kein genaues Ziel. Es ist höchstens ein Wunsch. Wenn du dir ein Ziel setzen willst, dann sei konkret und vor allem sei realistisch. Dein Vorsatz kann lauten:“ Ich werde bis Anfang Juni 6 Kilo abnehmen.“ Da hast du schon ein Datum, eine Anzahl an Kilos und damit lässt sich schon mal genauer arbeiten. Warum du mit dem Ziel 20 Kilo in 3 Monaten abzunehmen nur scheitern kannst, muss ich hoffentlich nicht erklären.

Weitere Ziele: „Ich esse täglich drei Portionen Obst oder Gemüse“ anstatt „ich will mich gesund ernähren“. „Ich gehe montags, mittwochs und freitags halbe Stunde laufen“ anstatt „ich mache mehr Sport“.

2. Du musst richtig formulieren.

Ziele, die man positiv formuliert, motivieren einen viel mehr als Verbote. Der Vorsatz „Ich werde keine Schokolade mehr essen“ bringt ungefähr so viel, wie der Satz „denke nicht an einen rosa Elefanten“. Und? Woran denkst du gerade? Richtig! An einen rosa Elefanten. So ist es mit der Schokolade auch. Plötzlich ist sie noch mehr in deinem Kopf als sonst und Verbote mag auch kaum einer.

Wie kann man es also positiv formulieren? Entweder du ersetzt die Schokolade durch etwas Gesünderes, was du gerne isst (dabei musst du es wirklich sehr lieben, um es als Belohnung zu sehen), oder du reduzierst die Schokolade (ich teile mir eine Tafel Schokolade auf sieben Tage auf und esse täglich genüsslich ein Stückchen).

Genauso ist es wichtig darauf zu achten, dass du Dinge machst und nicht nur willst. „Ich will abnehmen“ ist ein Wunsch. „Ich nehme ab“ ist eine Tatsache.

3. Mach es zur Gewohnheit und knöpfe es an andere Gewohnheiten an.

Angeblich muss man eine Tätigkeit bis zu 50 Mal ausüben, damit diese zur Gewohnheit wird. Manche sprechen von 30 aufeinanderfolgenden Tagen oder 6 Wochen… So ganz genau wissen wir es nicht, aber die Regelmäßigkeit macht schon Sinn. Doch die Regelmäßigkeit gelingt nur selten einfach so. Damit es besser gelingt, ist es gut die neue Tätigkeit an eine bereits bestehende zu knüpfen. Wenn du mehr Sport machen willst und du täglich abends Nachrichten schaust, kannst du dir vornehmen, jeden zweiten Tag bei den Nachrichten bestimmte Übungen auszuführen. Auch diese solltest du konkret planen, damit du vorbereitet bist und keine Ausreden hast.

4. Hinterfrage deine Vorsätze.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür? Willst du es wirklich, oder machst du nur mit, weil andere dabei sind? Sind deine Pläne realistisch? Weißt du, wie du sie durchziehen kannst? Hast du eventuell einen Freund oder eine Freundin, die gerne mitmachen würden?

Sind deine Pläne realistisch, dir wichtig genug und der Zeitpunkt passt perfekt, kannst du durchstarten. Außerdem ist es wirklich sehr hilfreich, nicht ganz alleine dabei zu sein. Zu zweit, oder zu dritt läuft einiges leichter, man fühlt sich mehr verpflichtet und gibt nicht so schnell auf. Auch ist es ratsam eher ein oder zwei Ziele zu verfolgen, anstatt eine ganze Liste zu schreiben.

Wenn du diese vier Punkte beherzigst, sind deine Neujahrsvorsätze vielleicht nicht sofort zum Scheitern verurteilt. Und falls doch – auch egal. Druck raus, Leichtigkeit rein. Vielleicht auch mit folgendem Absatz:

Beende das Jahr mit Schmunzeln

Ja nicht alles zu ernst nehmen! Auch deine Vorsätze nicht. Du hast immerhin schon viele Jahre mit deinem alten Ich verbracht. Wenn du also nicht endlos unglücklich bist, musst du nicht zwingend etwas ändern, nur weil andere es sagen… Stattdessen kannst du hier ein wenig schmunzeln:

  • 19 Prozent der Befragten wollen weniger fernschauen. Die anderen 81 Prozent haben wahrscheinlich schon Netflix entdeckt.
  • Neujahrsvorsatz: sich endlich beim Fitnessstudio abmelden.
  • Du brauchst keine Neujahrsvorsätze, wenn die alten noch unangetastet sind.
  • Ich wollte 2021 10 Kilo abnehmen. Fehlen nur noch 14.
  • Mein Vorsatz: Mehr Sport – schauen.
  • Das Geheimnis: Nur Vorsätze haben, die sicher erfüllt werden, wie - keine Beziehungen zu Hollywoodstars…

 

All diese Witze zeigen, dass man die Neujahrsvorsätze nicht allzu ernst nehmen sollte. Aber wenn du wirklich etwas verändern willst, denke daran: du darfst Fehler machen. Du darfst immer wieder neu beginnen. Auch wenn du mehrere Anläufe brauchst – stelle dir vor, wie es sich anfühlen wird, wenn du dein Ziel erreicht hast. Das motiviert sehr, um weiterzumachen. Denn das Geheimnis am Durchziehen ist, dass man es eben durchzieht.

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