Als Familie zur Osterbeichte
Warum gehen wir gemeinsam zur Beichte? Wie bereiten wir uns darauf vor? Wir teilen unsere Überlegungen mit euch!
Wenn wir als Familie aufgereiht in der Kirchenbank sitzen und darauf warten, dass wir nacheinander zur Beichte gehen können, muss ich innerlich oft schmunzeln.
Erstens hätte ich noch vor ein paar Jahren nicht gedacht, dass das einmal ganz normal für uns sein könnte. Und zweitens tun mir alle Leid, die erst nach uns gekommen sind und jetzt mit Sicherheit einige Zeit warten müssen. Andererseits hat sich noch nie jemand beschwert – eher im Gegenteil!
Osterbeichte – warum eigentlich?
Eigentlich ist der Titel etwas irreführend – wir gehen nämlich nicht nur zur Osterbeichte!
Wir versuchen seit einiger Zeit, das zu einer regelmäßigen Gewohnheit zu machen.
Zu Ostern ist das aber nochmals wichtiger für uns, denn wir bereiten uns äußerlich und innerlich auf das größte Fest des Kirchenjahres vor.
Wir bemühen uns, in unserem Haus Ordnung zu schaffen, Platz zu machen für die Feier und Ostern sichtbar werden zu lassen.
Mindestens genauso wichtig ist uns aber, innerlich gut vorbereitet zu sein. Zumindest einige Male möchten wir in der Fastenzeit einen Kreuzweg besuchen, beim Abendgebet betrachten wir den schmerzhaften Rosenkranz – und gehen eben sehr bewusst zur Osterbeichte.
Das ist quasi Großputz für die Seele!
Vorbereitung auf die Beichte
Als unsere „Großen“ bei ihrer Erstbeichte waren, haben sie von uns ein Heftchen bekommen. Es sind kleine Hefte im A6 Format, bei denen man die einzelnen Seiten herausreißen kann.
Ganz vorne steht der Ablauf der Beichte: wer wann was sagt und wie antwortet, Schritt für Schritt. Mittlerweile können sie das auswendig, aber es war doch bei den ersten Malen Beichten eine große Hilfe.
Unser Priester – und vermutlich auch viele andere Priester - unterstützt Kinder bei der Beichte mit Fragen, wenn sie nicht weiterwissen.
Im Heft steht auch ein Beichtspiegel. Wir mögen den Beichtspiegel von Pater Karl Wallner sehr gern, aber auch die Impulse und Fragen aus dem ganz normalen Gotteslob.
Vor der Erstbeichte haben wir das gemeinsam gelesen und besprochen, damit die Kinder wussten, was gemeint war.
Wenn wir wissen, dass wir wieder zur Beichte gehen – oder eines der Kinder den Wunsch äußert – zieht sich jeder ein bisschen zurück und bereitet sich vor. Mit Hilfe der Fragen wird schriftlich auf einer neuen Seite gesammelt, was alles gebeichtet werden soll. Dieses Heft darf dann mit in den Beichtstuhl.
Nach der Beichte wird die Seite aus dem Heft gerissen und je nach Jahreszeit im Ofen oder in der Feuerschale verheizt. Die Sünden sind vergeben, sie sind weg!
„Wie ein Schmetterling!“
Immer wieder hören wir Aussagen wie „Kinder haben doch noch gar keine Sünden“ oder „die Beichte ist komplett veraltet, die brauchen wir nicht mehr“.
Wir beobachten aber etwas Anderes: unsere Kinder wissen ganz genau, was sie falsch gemacht haben. So wie wir!
Außerdem begegnen wir in der Beichte Jesus – der Priester als Sein Stellvertreter spricht uns ja los.
Das ist keineswegs veraltet, sondern jeden Tag ganz aktuell und ein Angebot an uns.
Noch dazu erleben unsere Kinder ganz eindeutig das, was das Sakrament der Beichte ja eigentlich sein soll: eine richtige, freudige Erleichterung! Wenn sie aus dem Beichtstuhl kommen, strahlen sie jedes Mal über das ganze Gesicht.
Eines unserer Kinder hat es einmal so formuliert: „Ich fühle mich ganz leicht, wie ein Schmetterling!“
Auch wir dürfen das immer wieder erfahren, dass es uns tatsächlich leichter ums Herz wird.
Der „Beichteffekt“
Es fällt nach der Beichte auch immer auf, dass sich alle ein bisschen mehr bemühen. Ums gute Miteinander, ums lieber-nicht-Sagen, ums Nachgeben und Zurückstecken, um die kleine gute Tat im Alltag.
Wir sind überzeugt davon, dass die Beichte ein Geschenk ist.
Klar, ein bisschen Überwindung ist schon auch dabei. Es ist ja nicht ganz angenehm, seine Fehler und Schwächen zur Sprache zu bringen. Gern würden auch wir das ein oder andere unter den Tisch kehren oder lieber nicht erwähnen… aber nur das komplette Ausräumen der „Schmutzwäsche“ lässt uns so richtig aufatmen und neu beginnen.
Gerade in der Familie merken wir, dass dieser geschenkte Neuanfang uns allen und unserer Gemeinschaft guttut.
Übrigens: Uns hat noch nie ein Priester abgewiesen, wenn wir nach einer Beichtmöglichkeit gefragt haben; selbst wenn es in einer anderen Pfarre oder in einem Kloster war.
Auch wenn man sehr lange nicht beichten war: nur Mut! Die Freude nach einer Beichte ist unvergleichlich!