„Corona-Studie“ zeigt emotionale Folgen bei Kindern

Eine in Nord- und Südtirol durchgeführte Studie, für die 438 Eltern und 220 Kinder im Juni 2020 befragt wurden, brachte beispielsweise zu Tage, dass sich bei Buben Zorn und Wut verstärkten.

Mädchen reagierten laut der Studienleiterin Silvia Exenberger anders. „Sie machten sich mehr Sorgen und hatten etwa auch körperliche Symptome wie Übelkeit“, berichtet sie im Zoom-Gespräch. Auch Kopfweh und weniger Appetit waren bei diesen beobachtbar. Zudem schliefen Mädchen schlechter und hatten unter anderem Durchschlafschwierigkeiten.

Wenn man in der Studie explizit Kindergartenkinder herauspickt, dann werden abermals andere Reaktionen sichtbar. Bei diesen waren es laut der Klinischen- und Gesundheitspsychologin „Rückzugstendenzen“. „Besonders deutlich war das bei Kindergartenkindern aus Südtirol, da dort die Corona-Schutzmaßnahmen länger und intensiver waren“, betont sie.

Anhaltende Folgen fehlender Sozialkontakte

Unabhängig von Alter, geographischer Verortung und Geschlecht wurde deutlich, dass sich die Folgen „weiterzogen“ und nicht nur auf den Zeitraum des ersten Lockdowns beschränkt blieb. „Wir haben Eltern und Kinder ja im Juni 2020 retrospektiv befragt, da waren diese Einschnitte und emotionalen Folgen noch immer bemerkbar“, so Exenberger-Vanham. 

Alle Kinder litten stark und dem Mangel an sozialen Kontakten. Kindergartenkinder wiesen dadurch „Rückzugstendenzen“ auf.

Eine Gemeinsamkeit bei allen Kindern war auch, dass sie am stärkten unter fehlenden Sozialkontakten litten. „Die Lebensqualität hat diesbezüglich deutlich gelitten“, streicht sie heraus. Auch das Finden von neuen Tagesstrukturen im Lockdown sei nicht immer einfach gewesen.

In der Juni-Befragung seien auch positive Auswirkungen festgestellt worden. „Dazu wurden etwa genannt, dass sich der Familienzusammenhalt und vor allem auch die Papa-Kind-Beziehung intensiviert und verbessert hat“, sagt Exenberger. Auch eine gewisse „Entschleunigung“ sei von einigen Befragten als positiv erlebt worden.

Weitere Lockdowns und Schulöffnungen

Eine Wahrnehmung, die sich im zweiten und dritten Lockdown wohl geändert haben dürfte. „Die Ergebnisse der zweiten Phase der Studie, für die wir Befragungen vom 14. Dezember bis 31. Jänner durchgeführt haben, dürften da wohl etwas anders ausfallen“, prognostiziert Exenberger. Die Daten dazu müsse man aber noch „aufbereiten“.

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Die neuerliche Schulöffnung wird dabei also noch nicht zu Buche schlagen. „Rein aus psychologischer Sicht ist eine Schulöffnung sicherlich sinnvoll“, sagt Exenberger dazu. Auch Jugendliche müsse man diesbezüglich gut im Auge behalten, schließlich seien diese sehr lange im Homeschooling-Modus gewesen. „Das Jugendalter ist wichtig, denn das auch ein Zeitraum der Identitätsfindung“, so die Psychologin. 

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