Es ist Zeit "umzukehren" und auf sein eigenes Seelenwohl zu achten
Auch wenn manche Tage noch so schön beginnen und mich erfüllen, tut sich dennoch hin und wieder ein tiefes Loch in mir auf. Es wird Zeit, sich auf die schönen Dinge zu konzentrieren und das Negative nicht zuzulassen.
Es gibt sie, die Tage, an dem die Sonne schon in der Früh den Himmel ziert, ich mich auf die Tätigkeiten, die mich heute erwarten, freue, ein Kinderlachen mir schon am Morgen das Herz erwärmt und mein Mann mir etwas Schönes sagt oder mir einen liebevoll hergerichteten Kaffee serviert. Dann läutet das Telefon oder die Türklingel und ein Bekannter meldet sich. Wir reden über dies und das und er spricht über etwas Nebensächliches, ohne großer Aufregung. Und wie aus dem Nichts, wird etwas in meinem Herzen dunkel. Zuerst merke ich es kaum, aber nach einem kurzen Moment spüre ich leichten Ärger, Traurigkeit oder Entmutigung in mir. „Woher kommt das denn plötzlich, es ist doch gar nichts passiert?“, frage ich mich.
Oft rauben Kleinigkeiten meinen inneren Frieden und ich spüre eine Belastung.
Die Sonne scheint noch immer und die leere Kaffeetasse erinnert mich an den Moment der Glückseligkeit von vorhin, aber in meinem Herzen, da fehlt plötzlich etwas. Ein Wort, das nicht einmal absichtlich böse ausgesprochen wurde, hat mir meinen inneren Frieden geraubt. Manchmal lebe ich dann in diesem inneren Zustand meinen Alltag weiter nur nicht mehr so fröhlich und geduldig wie davor. Irgendwann, wenn mein Mann merkt, dass ich anders bin als sonst, fragt er mich, was mit mir los ist. Oder mir selbst wird mein Seelenleben bewusst. Dann weiß ich: Es ist Zeit „umzukehren“!
Es ist an der Zeit "umzukehren" und sich bewusst zu machen: "Ich bin nicht allein".
Ich bin geborgen in Gott. Er hat alles in der Hand. Ich muss mich nicht alleine um mein Leben kümmern, sondern ich kann mich ganz fallen lassen. Ich kehre um – um zu demjenigen, dessen Barmherzigkeit und Güte unendlich ist. Manchmal geht das ganz schnell und nebenbei, manchmal brauche ich dazu einen kurzen Moment der Stille.Und ganz unscheinbar und leise, findet dabei mein Herz wieder seine Ruhe und der Friede im Herzen macht sich wieder breit.
Eine andere Situation erlebte ich erst kürzlich:
Wir waren auf einer Hochzeit eingeladen. Gegenüber von uns saß ein Ehepaar und wir plauderten über Belangloses und tranken Wein. Plötzlich stellte mir die neue Bekanntschaft eine Frage und ich kam ins Stottern. Ich wusste nicht, was ich antworten sollte und musste mich bemühen, dass mir nicht die Tränen kamen. Sie traf einen Punkt in mir, der mich zurzeit sehr beschäftigt, ohne dass sie es wusste oder sie absichtlich gemein sein wollte. Ich brauchte einige Zeit, bis ich aus meiner Schockstarre zurückfand und wünschte mir, dass mein Gegenüber nichts von meinem Gedankenkarussell mitbekam. Mein Mann und ich gingen etwas später eine Runde spazieren und genossen die Ruhe und Zweisamkeit. Ein paar Schritte Pause von dem lauten Trubel taten gut. Wir sprachen über die Situation und meinem Schmerz. Nach kurzer Zeit fand ich ihn wieder – den Frieden in meinem Herzen.
Reden hilft in unklaren Situationen. Stille tut auch gut.
Diesen Frieden, der nicht abhängig ist von äußeren Umständen, sondern der davon zeugt, dass wir geborgen sind in Gottes unendlicher Güte, egal ob das Leben gerade voller Freude oder von Schwierigkeiten geprägt ist. Diesen innerlichen Frieden, den möchte ich mein Leben lang hüten, wieder neu erkämpfen, bewahren, hegen und pflegen.
Mehr als alles hüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. Spr 4,23