Gewalt und Aggression unter Kindern und Jugendlichen (Teil 2/2)

Natürlich prägt nicht nur das zu Hause, sondern auch das Umfeld wie Schule, Freunde, Bekannte der Kinder.

Wahrscheinlich sind wir immer wieder schockiert, mit welchen Worten oder Verhaltensweisen sie nach Hause kommen. Doch da gilt es, gemeinsam zu besprechen, was hinter den Ausdrücken steckt und klar zu machen, dass man diese in der eigenen Familie nicht duldet oder verwendet.

Langfristig wird sich die Prägung der Kernfamilie durchsetzen.

Das Elternhaus

Dasselbe gilt in Bezug auf den Umgang mit schwierigen Situationen. Wenn das Kind die eigenen Eltern als mutig und stark erlebt, auch mit der Bereitschaft, für das Gute oder die eigene Überzeugung einzustehen und zu kämpfen, mit der Kraft aus Überzeugung gegen den Strom zu schwimmen, werden unsere Kinder stark und sicher im Umgang mit Gegenwind.

Eltern, die Anteil nehmen am Unrecht, das Anderen widerfährt, denen es nicht egal ist und die nicht einfach auf den eigenen Vorteil achten, egal, wie es anderen dabei ergeht, werden Kinder haben, die auch so handeln.

Denn Erwachsene geben den Kindern das beste Beispiel, wie man sich in brenzligen Situationen verhält und wie man gewalt- und aggressionsfrei miteinander umgeht.

Nicht wegschauen!

Im Strafgesetzbuch gibt es den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Wegschauen und einen Hilfesuchenden sich selbst zu überlassen, kann also sogar bestraft werden. Hier gilt es angemessen zu reagieren.

Mit der Achtung auf Selbstschutz aktiv selbst Hilfe leisten oder Hilfe holen.

Es hat sich bewährt, Umstehende zu aktivieren, aktiv laut zu rufen und gemeinsam mit anderen zu agieren. Und vergessen wir dabei nie: auch uns kann es einmal treffen und wie würden wir uns fühlen, wenn alle vorbei gingen und wir alleine auf uns selbst gestellt blieben?

Mutig sein

Gerade für Schüler braucht es großen Mut, wenn jemand aus der eigenen Klasse entweder körperlich oder verbal fertiggemacht wird und man selbst die Person vielleicht auch nicht besonders gerne mag. Hier für jemanden Partei zu ergreifen ist eine besondere „Heldentat“, die einen dann, wenn man es gemacht hat, mit Stolz erfüllt.

Wer mutig, selbstsicher und stark in der Klasse aufsteht, für das Opfer Partei ergreift und Hilfe von Lehrern hinzuholt, wird erfahren, dass andere Schüler einen mit Achtung und Wertschätzung begegnen und auch anfangen, sich auf die Seite der Guten zu stellen. Denn oft ist es nötig, dass einer den Anfang macht, Stellung bezieht und viele Schwächere, die sich selbst nicht trauen den ersten Schritt zu machen, sich demjenigen anschließen.

Kinder leiden unter Gewalt

Wenn das eigene Kind zu den Schwachen und den Opfern gehört, wird das Überleben im Schulalltag zur Qual.

Für Eltern ist es kaum erträglich, diesen Leidensweg des eigenen Kindes mitanzusehen.

Besonders schwierig wird es dann, wenn man merkt, dass mit dem Kind etwas nicht stimmt, es sich aber verschließt und nichts erzählen will. Vielleicht schweigt es aus Angst oder Scham. Solange Täter gedeckt werden, kann sich die Gewalt ungehindert verstärken.

Daher ist es unbedingt notwendig, auch im Vorfeld darüber zu sprechen, um etwaigen negativen Entwicklungen zuvorzukommen und Kinder bereits früh sensibel dafür zu machen, Gewalt nicht zu akzeptieren und sich nicht zu scheuen, Hilfe durch Erwachsene zu holen.

Eltern, schaut hin!

Gewalt kann unseren Kindern praktisch überall begegnen. Real am Weg zur Schule und zurück, in der Schule selbst, unter Freunden, im Verein …. Nicht zu vergessen ist aber auch die virtuelle Gewalt. Es lohnt sich, sich zu informieren, welchen virtuellen, gewalthaltigen Inhalten unsere Kinder im Internet, oder im Rahmen von virtuellen Spielen ausgesetzt sind. Hier ist es unbedingt notwendig als Eltern nachzusehen, das Handy gemeinsam mit dem Kind durchzuschauen und es auf eventuelle gewalthaltige Inhalte in Klassenchats oder ähnliches anzusprechen. Ich kann leider nur sage: wir als Eltern wissen häufig leider viel zu wenig, was in diesen Medien an gewalthaltigen Inhalten von Schülern diskutiert wird.

Die Rolle der Lehrer

In Schulen haben Lehrer eine große Verantwortung, etwaige negative gemeinschaftliche Entwicklungen in Klassen zu erkennen und so früh wie möglich entgegen zu wirken. Das ist nicht einfach und leider auch nicht selbstverständlich. Wie glücklich können sind Schüler schätzen, die solche Lehrer als Vorbilder haben, die ganze Klassengenerationen im Guten stärken und unterstützen! An sie erinnert man sich ein Leben lang.

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Weitere Artikel des Autors lesen