Haustiere: Alternativen, wenn die Eltern ‚Nein‘ sagen
Das Leben ist kein Ponyhof – und unsere Wohnung schon gar nicht! Welche guten Gründe gegen ein Haustier sprechen und welche erprobten Alternativen es zu empfehlen gibt – die mit etwas Humor zu nehmen sind.
Mama sagt nein. Papa sagt nein. Der Vermieter sagt nein. Der Verstand sagt nein. Die Wohnung sagt nein. Der Allergiker sagt nein. Der kleine Bruder sagt (wie immer) nein. Hier sind sie also, sieben gute Gründe, die gegen ein Haustier sprechen.
Sieben Vorschulkinder trotzen dem ewigen Nein und finden eigene Wege zu ihrem ganz persönlichen Tierglück. Die folgenden, fast echten Haustieralternativen wurden entwickelt und erprobt von Lily, Lyla, Moritz, Nora, Johanna, Magdalena und Maximilian:
#zubehör#christkind-weiß-alles
Den Traum vom eigenen Familienhündchen haben Lily und Lyla noch immer nicht aufgegeben. Stubenrein und wohlerzogen sollte es im Familienverband ankommen, Schleife im Fell mit dem Zeug zum Schmusetier. In Anbetracht der spärlichen Euphorie ihrer Eltern reduzieren die umsichtigen Mädchen ihre Wünsche erst einmal aufs Zubehör. Ohne Hund.
Das Christkind bringt also Hundeleinen in Rosa und Blau aus dem Fachgeschäft und somit eine Verschnaufpause, in der die Ernsthaftigkeit des Wunsches noch einmal auf die Probe gestellt werden kann.
Der Hundewelpen muss noch warten, aber die Leine ist schon einmal echt!
#accessoires-machen-tiere#alles-okay-bei-mir
Lily leint erst einmal eine Dekokugel aus Aluminiumgeflecht an. Ausdauernd und bei jeder Witterung gehen Lily und Kugel nun Gassi in der Gasse. Das Alu-Haustier wird an den Zaun gebunden, wenn das kleine Frauerl einmal das stille Örtchen aufsuchen oder jausnen muss und wartet stets treu und ergeben, ohne Faxen zu machen am Gartentürl. Kleine Tierhalter-Sünden verzeiht das abstrakte Kerlchen dabei großherzig.
#rollenspiel#wir-sind-total-normal
Manchmal geht Mama mit den beiden Töchtern an der blau-rosa Doppelleine eine Runde um den Häuserblock. Eher dann, wenn es regnet. Es muss schließlich nicht jeder sehen, dass hier nicht gegen artgerechte Kinderhaltung verstoßen wird, sondern lediglich kleine, übermütige Welpen in Menschenkinder-Form kurz ausgeführt werden.
#einfach-nur-pragmatisch#catch-me-if-you-can
Drei Türen weiter wohnt Moritz. Auch seine Mama ist gegen ein Haustier und er weiß, an dieser Meinung gibt es nichts zu rütteln. Er nutzt also die Gunst der Stunde, in der es das Schicksal gut mit ihm meint: Als es eine sportliche Fliege trotz Insektengitter ins Haus schafft kann Moritz nicht widerstehen. Er findet einen klingenden Namen für sein Zufallshaustier und kümmert sich in tierpflegerischer Manier darum, alle Fliegengitter stets ausbruchssicher zu halten.
Ungewiss bleibt bis heute, ob es eine Eintagsfliege war oder Mama mit der Fliegenklatsche einen wesentlichen Beitrag zum Ableben des schwarzen Brummers leistete.
#fremdkuscheln#notfalls-werde-ich-rabenmutter
Moritz’ kleine Schwester Nora wurde vermutlich schon mit einem ausgeprägten Hang zu ganz weichen Wesen geboren. Seit sie gehen kann, versucht sie, mit Haserln, Meerschweinchen, Katzen und Hunden zu kuscheln, wo diese ihr auch über den Weg laufen. Auf der Suche nach Tieren durchstreift sie nachmittags die ganze Siedlung, manchmal leider ohne ihre Eltern darüber zu informieren. Stets ist bei ihr ein Schoßplatz für fremde und dahergelaufene Tiere frei. Nachbars Golden Retriever füttert sie mit Gras und vielen ermutigenden Worten: „Brav, Oscar, friss, Oscar, sitz, Oscar, schleck, Oscar, nix gaga, Oscar, lecka Oscar!“ Notfalls werden selbstverständlich auch Hühner geknuddelt oder wehrlose Schildkröten samt Panzer.
#transportbox#ich-bin-dann-mal-kurz-raus
Johanna und Magdalena greifen auf das Utensil des Tierhalters schlechthin zurück: die Transportbox. Selbst eine kleine und billige Variante gibt optisch schon etwas her und bietet Häuslschnecken, Regenwürmern und Käfern vorübergehend eine kleine Auszeit. Die Gratistiere werden stets mit großer Verzückung ausgewählt und in regelmäßigen Abständen mit bestem Kopfsalat und feinkrümeliger Erde versorgt.
Im Auto ist das Mobile-Animalhome mit den Alternativ-Haustieren selbstverständlich immer dabei, ebenso am Spielplatz und im Kindergarten. Auf diese Weise ein Weilchen der erbarmungslosen Lebenswirklichkeit entrückt, ereilt die ausnahmslos unkomplizierten Zeitgenossen nach kurzer Zeit wieder der Ruf Wildnis. An sorgsam geprüften Orten werden sie ausgesetzt, mit den besten Wünschen für ein langes Leben. In der Box ist nun wieder Platz für neues Kleingetier aus dem Garten.
#sparschwein#wenn-ich-achtzehn-bin
Maximilian füttert oft und treu sein Sparschwein, mit dem Ziel, sich einen Border Collie zu leisten, sobald Papa und Mama irgendwann einmal nicht mehr die Bestimmer über Haus, Garten und größere Anschaffungen sind. Gut möglich, dass er bis dahin genug Geld für ein paar Pferdestärken beisammen hat, schlussendlich doch noch umdisponiert und sich einen Gebrauchtwagen kauft.
#fantasietier#hauptsache-wir-haben-spaß-dabei
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wer das Einhornpony erfunden hat? Oder Robocat? Wer konnte sich das Fernsehschwein Franz Ferdinand ausdenken? Sicher jemand, der nie ein Haustier haben durfte. Null Problemo! Auch Not macht erfinderisch und beflügelt die Fantasie, so lange, bis Träume wahr werden oder die halbe Welt glaubt, dass Alf tatsächlich lebt.