Histaminintoleranz bei Kindern

Stellen Sie sich vor: Ihr Kind hat plötzlich Histaminintoleranz – und darf keine Schokolade mehr essen! Wie bringt man ihm diese Nachricht am besten bei?

Stellen Sie sich vor: Ihr Kind liebt Schokolade – und darf sie plötzlich nicht mehr essen! Wie bringt man ihm diese Nachricht am besten bei?

Bereits zum wiederholten Mal lief meine Tochter im Frühjahr einfach „unrund“. Ständige Infekte beeinträchtigten die Lebensqualität, dazu kamen die Folgeerscheinungen einer Scharlach-Erkrankung, auf Grund derer sie noch Monate lang mit Hautproblemen zu kämpfen hatte. Bisher hatten wir es versucht zu vermeiden, doch nun entschieden wir uns doch für einen Allergietest, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Infekte oder um allergische Reaktionen handelte. Auf Grund einer erblichen Vorbelastung durchaus wahrscheinlich… Die gute Nachricht: keinerlei Allergien und auch keine Neigung zu Allergien!

Allergieähnliche Reaktionen bei Histaminintoleranz

Die schlechte Nachricht: Histaminintoleranz. Ein verminderter Abbau von Histamin im Darm führt zu einer erhöhten Verfügbarkeit im Organismus und ruft durch den Verzehr Histamin-reicher oder Histamin-freisetzender Speisen allergieähnliche Reaktionen hervor.

Das ist zwar keine Allergie im klassischen Sinn, aber ernährungstechnisch dennoch eine Katastrophe, da viele Nahrungsmittel automatisch aus dem Speiseplan fallen – auch so manche Lieblingsspeise meiner Tochter. Allen voran: Schokolade. Sie aß nie viel Schokolade, aber ein kleines Stückchen nach dem Essen war obligatorisch. Nun hieß es, Banane, Kiwi, Avocado, Tomate, Käse und alles, was in irgendeiner Weise gelagert ist, für die nächsten Monate zu meiden. Pizza – eine berühmt-beliebte Kinderspeise – war plötzlich sogar selbst gemacht und mit viel Gemüse belegt Gift für mein Kind, denn an Germteig, Tomatensoße und Käse kommt man einfach nicht vorbei.

Horror-Szenarien spielten sich beim Erhalt des Befundes vor meinem geistigen Auge ab, die sich über den bevorstehenden Sommer ziehen würden… Wie bringt man einem Kind, das gerade einmal vier Jahre alt ist, die nötige Disziplin bei, die der Verzicht auf jene Lieblingsspeisen mit sich bringt?

  1. Es ist wichtig, offen zu sprechen und die Sachlage genau zu erklären. Das Kind kann dies bereits verstehen.
  2. Es geht zunächst nur um einen eingeschränkten Zeitraum, man kann also dem Kind ein Ziel setzen.
  3. Wir sollten unsere Kinder nicht unterschätzen, denn sie sind in der Lage, disziplinierter zu sein als so mancher Erwachsener.

 

Ein Schreck-Moment für meine Tochter

Natürlich gab es einen Schreck-Moment, in dem meine Tochter verzweifelt versuchte zu verhandeln. Doch mit der Erklärung, nach zwei bis drei Monaten braven Durchhaltens würde sie wahrscheinlich wieder alles vertragen, ließ sie sich rasch beruhigen. Ich war erstaunt über das Verantwortungsbewusstsein, das sie in diesem Alter bereits an den Tag legte – denn bot man ihr von nun an Schokolade an, lehnte sie völlig selbstverständlich ab! Und das Warten hat sich gelohnt: Mit funkelnden Augen und ehrfürchtigem Blick genoss sie das erste Stück Schokolade nach dieser langen Geduldsprobe!

Bei Histamintoleranz: Flammkuchen statt Pizza

Doch bis es soweit war, musste ich die Küche radikal umstellen; eine Herausforderung, denn von nun an war mehr Kreativität denn je gefragt. Um ein Beispiel zu nennen: Ich ersetzte besagte Pizza durch einen Flammkuchen – er sieht ähnlich aus und ist sogar knusprig! Das schmeckt jedem Kind, ob es Histamin verträgt oder nicht. Der Teig ist schnell und einfach gemacht:

  • 200 g Mehl
  • 1/8 l Wasser
  • 2-3 EL Öl
  • 1 Prise Salz

 

Das Mehl kann weiß, Vollkornmehl oder gemischt sein. Ich verwende gerne einen Teil Hirsemehl, seine Farbe lässt den Teig gleich aussehen und verrät nicht, dass er gesünder ist. Dann eine halbe Stunde im Kühlschrank rasten lassen, ausrollen, mit Crème fraîche oder Sauerrahm bestreichen, mit Muskatnuss bestreuen und nach Lust und Laune belegen (der Speck durfte bei uns erst wieder nach erfolgreich absolvierter Diät zum Einsatz kommen). Kleiner Tipp: Wenn das Kind seinen eigenen Flammkuchen selbst belegen darf, ist für einen guten Appetit gesorgt!

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