Hochzeitstag – Mit oder ohne Kinder feiern?
Die Frage ist jedes Jahr wieder virulent. Feiert man den Hochzeitstag mit den Kindern, teilweise mit ihnen oder gänzlich ohne sie?
In letzterem Fall erweisen sind Kinder manchmal als besonders vernünftig und verständnisvoll. „Lass sie doch“, meinte erst kurz die Jüngste, während es die Größere ein wenig gemein fand, dass sich Mama und Papa jetzt einfach so mitten unter der Woche ein paar gemeinsame Stunden in der Sauna inklusive Essen gönnen. Dass Mama und Papa in diesem Zuge wohl auch ein paar Runden schwimmen und sie nicht dabei sein konnte, wollte ihr nicht so recht einleuchten.
Mit oder ohne Kinder?
Interessanterweise kam diese Frage erst vor rund drei Jahren wegen einem Foto in den sogenannten sozialen Netzwerken auf. In diesem brüsteten wir uns, dass wir einen romantischen Abend zu zweit in einem guten Restaurant bei Kerzenschein verbrachten. Natürlich ohne Kinder. Ein Posting machte uns stutzig. „Bei uns sind die Kinder wie selbstverständlich mit dabei, sie gehören dazu“, meinte ein Bekannter. Schlossen wir unsere Kinder also aus? Signalisierten wird, dass sie nicht dazu gehören?
Alles hat seine Zeit
Die Vorstellung unseres Bekannten beruht auf einer Idee der unbedingten Inklusion der Kinder in so gut wie alle Situationen. Damit hebt er aber auch etwas leichtfertig die Dichotomie zwischen Familienzeit und Paarzeit auf, die nicht unwichtig ist.
Wer Zeit für sich als Paar hat, der hat auch Zeit für die Kinder und somit auch Zeit als Familie. Nivelliert man diese Unterscheidung, dann bleibt nur ein diffuser Zwischenraum übrig und niemand ist so recht zufrieden. Sind die Eltern gestresst, weil sie zu wenig Zeit zum Paar-Sein haben, dann überschattet diese Sehnsucht nach mehr Paarzeit auch die Familienzeit mit den Kindern. Alles hat also seine Zeit. Alles steht aber auch in Beziehung zueinander und erzeugt Wechselwirkungen.
Keine Exklusion
Es ist also keine Exklusion der Kinder, wenn man gemeinsam als Paar beschließt, dass die Kinder heute mal bei Oma oder einem Babysitter zuhause bleiben müssen. Es ist das selbstbewusste Einfordern der „Paar-Zeit“, ohne die auch die „Familien-Zeit“ nicht reibungslos funktioniert. Durchdringungen und Grauzonen sind in dieser Hinsicht natürlich selbstverständlich vorhanden. Es ist auch denkbar, „Paar-Zeit“ zu verbringen, wenn Kinder mit dabei sind und diese akzeptieren, dass die Eltern eher auf sich konzentriert sind. Dennoch sollte man sich den romantischen Abend zu zweit nicht nehmen lassen und auf diese „Trennung“ der beiden „Systeme“ auch bestehen.
Hochzeitstag – Mit oder ohne Kinder?
Diesen Gedanken folgend lässt sich auch die in der Überschrift aufgeworfene Frage beantworten. Es kommt ganz drauf an, wie man den Hochzeitstag konzipiert. Ist es ein Tag für das Paar oder ein Tag für die Familie? Falsche Definitionen und falsche Erwartungshaltungen machen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine der beiden Seiten glücklich. Sind die Kinder Teil eines als romantisch und zweisamen Abendessens, dann werden sie sich notwendigerweise ein wenig missachtet fühlen, den Abend als langweilig erleben und den Eltern auf die Nerven gehen. Andererseits ist ein als Familien-Tag konzipierter Hochzeitstag an dem die Eltern emotional völlig auf sich konzentriert und somit für die Kinder wenig verfügbar sind auch keine gelungene Konstruktion.
Fazit
Es geht um Klarheit. Dass die Eltern Freiraum und Zeit für sich haben wollen verstehen die Kindern, sondern es deutlich kommuniziert ist. Spätestens wenn sie merken, dass die Eltern nach einer solchen Mini-Auszeit wieder erholter und „familientauglicher“ zurückkommen, leuchtet ihnen die Funktion dieser Paar-Zeiten ein. Andererseits freuen sich Kindern natürlich, wenn sie mit eingeschlossen sind. Natürlich nur sofern stimmig konzipiert und konsequent zu Ende gedacht.