(Kein) Sex in der Ehe?! Teil 1
Sex in der Ehe, darüber wird kaum gesprochen. Sex vor der Ehe, na klar! Das ist spannend, erotisch, prickelnd, aufregend. Aber was dann?!
Irgendwie scheint Sex in der Ehe eher selten zu werden. Und langweilig, gewöhnlich, alltäglich. Vor kurzem wurde uns auf Facebook ein Artikel vorgeschlagen, in dem von einem Mann erzählt wurde, der seine Frau geplant immer wieder betrügt, weil sie keinen Sex mehr haben. In den Kommentaren ging es rund!
Die meisten Leser waren der Meinung, dass das sein Recht sei, dass eine Ehe ohne Sex ja sowieso vorbei ist und man die dann entweder beenden sollte oder eben Sex und Liebe trennen kann.
Wollen Männer wirklich öfters Sex?
Wir kennen genug Fälle, in denen ein Partner versucht wieder mehr Sex zu initiieren, vorher ein romantisches Essen plant, einen Babysitter organisiert, neue Wäsche kauft oder Blumen mitbringt – aber trotzdem auf eine Mauer aus Ablehnung stößt.
War es früher oft so, dass Männer „öfter wollten“, ist das Problem heute bei beiden Geschlechtern ziemlich ausgewogen vorhanden. Wir kennen Frauen, deren Zyklus verrückt spielt, weil sie sich unter Druck gesetzt fühlen. Wir kennen Männer, die aus dem Schlafzimmer ausziehen, weil sie die Zurückweisung nicht mehr aushalten.
Wir kennen Paare, von denen ein Partner Kinderwunsch hat und der andere jede sexuelle Begegnung verweigert. Wir kennen Männer und Frauen, die auf der Suche nach immer ausgefalleneren Sexspielzeugen sind, um wieder einmal den „Kick“ zu verspüren – bis einer nicht mehr „kann“.
Hier ein paar Tipps für euch
Wir würden nun gerne ein paar Erfahrungen aus unserer eigenen Ehe und Beratungstätigkeit mit euch teilen.
Kommunikation und Sexualität
Ja, das überrascht wohl niemanden: Kommunikation ist die Grundlage für eine erfüllte Sexualität in der Ehe. Am Beginn einer Beziehung klappt das auch so, aber eigentlich wäre es sinnvoll, noch vor der ersten sexuellen Begegnung Grundlegendes miteinander zu besprechen.
Sex hört dann auf spannend zu sein, wenn der Partner nicht mehr spannend ist!
Ist zuerst eine psychische und emotionale Verbindung vorhanden, ist die Sexualität die „Draufgabe“, die die Beziehung festigt und die Verbundenheit auf Dauer spürbar macht. Steht jedoch Sex an erster Stelle, kennt man den Partner eigentlich kaum und erst im Laufe der Zeit tauchen Unterschiede auf, die zum Ende der Beziehung führen können.
Aber auch später, wenn die Beziehung schon in die Jahre kommt, ist Kommunikation nach wie vor wesentlich. Wir mussten in den jungen Jahren unserer Beziehung und Ehe lernen, miteinander auch darüber zu sprechen: Was mag ich? Welche Berührungen finde ich schön, welche nicht? Was hat sich verändert? Wo haben sich neue Wünsche, Vorlieben oder Abneigungen entwickelt? Und diese Gespräche sollten immer wieder stattfinden, schließlich entwickeln wir uns als Person und auch als Paar weiter!
Viele Probleme in der Sexualität entstehen, weil nicht offen darüber gesprochen wird. Es gehört einfach kommuniziert, wenn man sich unwohl fühlt, wenn Sex als Pflicht verstanden wird oder frustrierend ist. Durch das Verständnis für die Empfindungen des Partners, stellt sich oft schon durch Kleinigkeiten wieder mehr Vertrauen, Zufriedenheit und Erfüllung ein.
Auch das Thema wie oft – wann – wie – wo – wer ergreift die Initiative, sollte zur Sprache kommen!
Grenzen des Partners gehören unbedingt respektiert, das Schamgefühl ist bei jedem Menschen anders ausgeprägt. Hier entstehen immer wieder Verletzungen und das Gefühl, unter Druck gesetzt zu werden. Etwas, das unterschwellig immer wieder „mitläuft“, sind frühere Partner und Erfahrungen. Es wird unbewusst immer wieder verglichen, die Erwartungen sind verschieden und ebenso das Gefühl, dem Partner etwas „bieten zu müssen“.
Dem kann mit ehrlicher Kommunikation entgegen gewirkt werden!
Wenn nur ein Partner einen Kinderwunsch hat
Einen eigenständigen Punkt möchten wir dem Kinderwunsch widmen. Hier gibt es zwei Bereiche: der Kinderwunsch, den nur ein Partner hat – und der unerfüllte Kinderwunsch.
Wenn nur ein Teil des Paares sich ein Kind wünscht und der andere nicht, muss eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Prinzipiell ist das ein Thema, das bereits vor einer Heirat ehrlich besprochen werden sollte. Es bringt nichts, dem Partner gemeinsame Kinder in Aussicht zu stellen oder umgekehrt den Verzicht darauf, wenn man insgeheim weiß, dass das nicht stimmt.
Manchmal ändert sich die Meinung, aber wir wissen aus unserer Beratungstätigkeit, dass das ein großer Problempunkt sein kann. Oft ist diese Frage für ein Paar alleine nicht mehr lösbar und hier empfiehlt es sich, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es gibt sowohl paar-therapeutische Angebote und Stellen als auch Eheberatungsstellen der Kirche, die hier als Zuhörer und Vermittler unterstützen können.
Der unerfüllte Kinderwunsch
Hier handelt es sich ebenfalls um ein heikles Thema. Wir selber haben bei unserer ersten Tochter und vor unserer dritten Schwangerschaft lange Zeit darauf gewartet. Das ist eine Zeit, die als Paar oft schwer zu ertragen ist, denn schließlich wussten wir, dass „alles passt“. Wenn durch Zyklusbeobachtungen (Natürliche Empfängnisregelung) die beste fruchtbare Zeit bestimmt werden kann und biologisch beim Mann die Fruchtbarkeit abgeklärt wurde, ist es in jedem Zyklus ein Warten, ob „es geklappt hat“. Und bei jeder einsetzenden Blutung ist die Enttäuschung groß – bei beiden!
Hier ist es wichtig, dass das Paar miteinander reden und traurig sein kann. Immer wieder hören wir, dass Paare ihre Sexualität nicht mehr als erfüllend oder überhaupt erstrebenswert empfinden. Hier hilft, nicht nur für den Kinderwunsch und in der fruchtbaren Zeit miteinander zu schlafen. Immerhin hat Sexualität zwei Sinngehalte: Fruchtbarkeit und Vereinigung aus Liebe!
Im zweiten Teil werden wir vor allem auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mann und Frau eingehen.
Siehe auch: Kurse Natürliche Empfängnisregelung