Kinder bei Schularbeit-Vorbereitungen unterstützen
In der vierten Klasse Volksschule ist es so weit: Das Kind hat erste Schularbeiten und steht dieser Tatsache entweder sehr aufgeregt oder lässig und fast schon gleichgültig gegenüber. Als Elternteil erfüllt man jetzt eine wichtige Funktion.
Zuallererst: projizieren sollte man tunlichst vermeiden. Denn jeder trägt sein Packerl Schularbeiten-Erinnerung mit sich herum. Es sind schlicht die Zeitpunkte, in denen man „abliefern“ musste und bei denen man zum Teil auch versagte. Die Schularbeiten waren und sind die ultimative Kulmination der Vorbereitungen, in denen das angestaute Wissen unter Beweis gestellt werden muss.
Erstaunlich ist es deshalb zu erleben, wenn das eigene Kind (9) vorrangig lässig auf das Thema Schularbeiten reagiert. Es hat zwar womöglich von der großen Schwester (13) schon etwas mitbekommen und auch gemerkt, welche regelrechten Dramen sich im Vorfeld der letzten Vorbereitungstage abspielten. Dass Schularbeiten wichtig sind, dass diesen viel Relevanz zugeschrieben wird und dass ein zum Teil enormer Druck damit einhergeht, weiß sie also schon.
Es ist also, obwohl natürlich schon erste Prägungen passiert sind, eine Phase, die den Zugang zum Thema Schularbeiten massiv formt und beeinflusst. Baut man zusätzlich Druck auf, ist auch als Elternteil unentspannt und zwingt man das Kind regelrecht mehr zu üben, als es offenbar selbst glaubt, üben zu müssen?
Es ist also, obwohl natürlich schon erste Prägungen passiert sind, eine Phase, die den Zugang zum Thema Schularbeiten massiv formt und beeinflusst.
In dieser Zeit lässt sich die Selbsteinschätzung gut forcieren. Aber natürlich nicht gänzlich ohne Rahmen und Begleitung. Aber es geht eher um ein sanftes Anschieben, um ein Motivieren, um eine Hilfestellung leisten. Keinesfalls sollte dem übergroßen Begriff Schularbeit noch zusätzlich Bedeutung beigemessen werden. Eher wäre eine leichte Umwertung ratsam.
Warum nicht statt absolutem Druck der Sache auch eine lustvolle Note geben? Leicht ist es möglicherweise in Deutsch, etwas schwieriger in Fächern wie Mathematik. Ist es nicht denkbar, dass man seinem Kind beibringt, dass es bei der Deutsch-Schularbeit endlich kreativ sein kann und zeigen kann, wie es Theorie und Praxis verbinden kann? Das Handwerk, etwa Grammatik oder Aufbau von Aufsätzen, lässt sich dann mit der kreativen Ader des Kindes in Einklang bringen.
Dazu gilt es sich auch in den Prozess der Wissensaneignung selbst einzuklinken. Wie wird gelernt? Wie effizient und mit welcher Motivation?
Zugleich gilt es auch zu kanalisieren und zu lenken: Die richtigen Vorbereitungen führen auch womöglich zu den gewünschten Ergebnissen. Eine Korrelation zwischen Wissen und dann abgerufener Leistung ist ein wichtiger Lernschritt, den es zu unterstützen gilt. Dazu gilt es sich auch in den Prozess der Wissensaneignung selbst einzuklinken. Wie wird gelernt? Wie effizient und mit welcher Motivation? Geht es nur darum, den Stoff möglichst schnell in den Kopf zu bekommen oder wird auch verstanden, analysiert und vor allem auch gefragt, wie sich dieses Wissen mit der eigenen kreativen Lust am Schreiben oder Rechnen in Einklang bringen lässt?
Klar ist jedenfalls: Der elterliche Umgang mit Wissen, Praxis und Schularbeiten ist wichtig. Man kommt natürlich nicht umhin, dass sich dennoch von Zeit zu Zeit „Dramen“ abspielen werden und dass alle Gelassenheit und alles lustvolle Wissen dem Leistungsdruck zum Opfer fallen. Aber der Kern, dass Wissen und Kreativität etwas miteinander zu tun haben, ist entscheidend und womöglich ein guter Ankerpunkt, der die Schularbeiten-Geplagten Kinder nicht völlig in Panik verfallen lässt.
Denn das Wissen um das eigene Können, das Einschätzen dessen, was es braucht, um ein Ziel zu erreichen und die Verbindung mit der eigenen Kreativität, sind von unschätzbarem Wert auf dem Weg durch die Schulzeit, die ja noch länger dauern wird.