Mein Kind ist ein Aufschneider – Ursachen und Lösungen

Sie könne es sich schon nicht mehr anhören, erzählt mir Pia Bauer, Mutter des fünfjährigen Lars, und hält sich mit beiden Händen ihre Ohren zu: „Seine ständigen Vergleiche mit anderen Kindern, wie gut er doch sei. Er könne höher klettern, schneller mit dem Roller fahren, habe mehr Legos und Playmobil-Figuren. Dabei stimmt das alles gar nicht!“

Einen „Aufschneider“ nur damit zu kommen, er solle mit dem Angeben aufhören, weil es andere nerven würde, ist wenig folgenreich, stecken hinter der Angeberei doch höchst verschiedene und komplexe Ursachen:

Mangelndes Selbstbewusstsein

Das Kind, das ständig und ununterbrochen auf das verweist, was es alles besser kann oder mehr hat, das sich immer mit anderen Kindern vergleicht und misst, um sich über sie zu erheben, handelt nicht selbstbewusst, vielmehr aus einem permanenten Gefühl der Unterlegenheit heraus.

Unsicherheit

Minderwertigkeitsgefühle, die auf einem fehlenden Selbstvertrauen gründen und die mit eigener Unsicherheit einhergehen, sind ein wesentliches psychisches Fundament, auf dem permanente Angeberei gründet.

Minderwertigkeitsgefühl

Kinder, die immer und in jeder Situation den Ton angeben wollen und müssen, sind getrieben von einem starken Geltungsbedürfnis, um eigene Schwächen zu verbergen. Nicht selten sind es entmutigte Kinder, die sich in Angeberei flüchten. Es sind häufig Kinder, die im Alltag ständig kritisiert werden, die man darauf verweist, was sie alles nicht können. Gerade Kinder, die über wenige Erfolgserlebnisse verfügen, verleugnen eigene Schwächen und steigern sich parallel dazu in Größenphantasien.

Der Weg raus aus der Angeberei

„Aber was tun mit einem Angeber?“, so lautet eine immer wieder gestellte Frage von Eltern. Angeberei lässt sich nicht vermeiden, aber man kann damit umgehen lernen. Zunächst geht es darum, dass Kinder sich selbst auch dann akzeptieren können, wenn sie Fehler gemacht haben. Kinder zu ermutigen, heißt vor allem auf die Stärken des Kindes zu achten.

Das alles hilft nicht, Angeberei zu verhindern, aber doch vielleicht, im angebenden Kind kein „Monster“ zu sehen, sondern eines, das sich auf den Weg gemacht hat und dabei Begleitung und Ermutigung braucht.

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Portraitfoto Jan-Uwe Rogge

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