Mein Vorsatz in der Fastenzeit: Rituale schaffen
Wer kennt das nicht? Begonnene Rituale lassen sich meist nur mehr schwer abändern, die Gute-Nacht-Geschichten müssen genau in der richtigen Reihenfolge vorgelesen werden und jede kleinste Änderung in der Tagesstruktur gleicht einem Weltuntergang.
Tipps für Veränderungsmöglichkeiten, ohne das Kind zu verstören.
Weihnachten ist schon lange vorüber, doch mein Sohn und ich streiten immer noch darüber, ob es nun „auf die Erde nieder“ oder „auf die Erde wieder“ heißt. Jede noch so kleine Abweichung vom Text gleicht einem Weltuntergang und jedes einmal begonnene Ritual muss genauso eingehalten werden wie es begann. So verdanke ich meinem Namen „die Bananen Mami“ dem Umstand, dass ich meinem Sohnemann in der ersten Kindergartenzeit immer eine Banane mitbrachte, als ich ihn abholte. Davon kam ich nicht mehr weg, obwohl ich wusste, dass ein wenig Abwechslung im Speiseplan gesünder ist.
Rituale begleiten uns ein Leben lang. Sie geben uns Halt in einer Welt, deren Fortschritt so schnell von statten geht, dass wir nicht mehr mitkommen.
Was uns lästig und kleinkariert vorkommt ist besonders für unsere Kleinen sehr wichtig. Kinder haben noch kein Zeitgefühl und gleichbleibende Rituale sind für sie wie für uns eine Uhr, Rhythmus und Halt zugleich. Doch wo ist die Grenze? Wie lange ist ein Ritual noch eine sicherheitsgebende Struktur und ab wann ein einengendes Gefängnis? Und wie kann ich eine alte Gewohnheit, die längst nicht mehr zielführend ist, liebevoll verändern, wenn es notwendig ist?
Ein Sandwich muss her
Eine Möglichkeit ist die Sandwich Theorie, die besagt, dass man neue Vorsätze und Gewohnheiten leichter im Alltag integrieren kann, wenn man sie in bereits vorhandene Gewohnheiten integriert. Und natürlich lassen sich kleine Schritte leichter verwirklichen. Bezogen auf das obige Beispiel würde das heißen, dem Kind neben der Banane z.B. noch ein anderes Obst anzubieten, aber die Banane noch nicht weg zu lassen und so den Speiseplan langsam zu erweitern.
Eine weitere Unterstützung ist es, sich einen Raum in der Wohnung zu schaffen, eine kleine räumliche Veränderung wahrzunehmen, um neue Verhaltensweisen leichter etablieren zu können. Dies können auch Kleinigkeiten sein, wie z.B. ein paar Pölster, die ab jetzt zum Kuscheleck ernannt werden, wenn es um ein neues Gute-Nacht-Ritual geht. Oder ein Ballnetz, das oberhalb des Schmutzwäsche-Korbes an der Wand montiert wird, um die Kinder zu motivieren, die Wäsche selbst zur Schmutzwäsche zu geben und nicht auf den Boden zu werfen. Die Wäsche wird ab sofort durch das Netz geworfen und fällt automatisch in die Schmutzwäsche-Tonne. Zumindest wäre dies das Ziel ?.
Mein Vorhaben für die kommende Zeit, auch für mich wieder mehr Raum zu schaffen: Lebendige, unterstützende Rituale zu beginnen. Und sei es nur ein gemütliches Eck, wo ich in Ruhe meine Tasse Tee/Kaffee trinken kann, anstatt sie in der Hektik des Aufräumens hinunter zu stürzen. Und so krankmachende Gewohnheiten langsam und liebevoll, aber doch zu verändern.