Eltern im Spagat zwischen Arbeit und Familie

Seit Corona ist klar, dass Home Office ein mögliches Arbeitsmodell ist. Viele Unternehmen ermöglichen es ihren Mitarbeiter:innen auch nach der Pandemie noch in diesem Modell tätig zu sein. Für Eltern bekommt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine neue Bedeutung. Was vor der Pandemie schwierig war, ist jetzt viel einfacher: Arbeiten und gleichzeitig Zeit mit der Familie verbringen.

Aber wie machbar und vereinbar ist das wirklich?

Die Kinderbetreuung scheint auf den ersten Blick leichter zu koordinieren zu sein, gleichzeitig verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeits- und Familienzeit und Eltern befinden sich oft in einem ständigen Spagat zwischen beruflichen Verpflichtungen und der Betreuung ihrer Kinder.

Von zu Hause aus zu arbeiten bedeutet oft, dass Eltern zwischen Besprechungen, Deadlines und der Unterstützung bei Hausaufgaben oder der Versorgung von Bedürfnissen hin- und hergerissen sind. Eltern versuchen, den Anforderungen ihres Jobs gerecht zu werden und gleichzeitig in ihrer Elternrolle präsent und engagiert zu bleiben.
Klingt anstrengend? Ist es auch.

Hier sind 4 einfache Denkanstöße, die helfen können, mehr Leichtigkeit in den Familienalltag zu bringen.

Anforderungen und Vorbilder überdenken

Jedes Elternteil und jede Familie ist einzigartig. Vergleichen Sie sich nicht mit anderen Eltern, ihren Kindern und deren Ansprüchen. Oft ist es schon entlastend, wenn man sich erlaubt, nicht perfekt zu sein. Nur weil die Eltern in der Nachbarschaft jeden Tag frisch kochen, ihre Kinder zwei Sportarten und ein Instrument spielen und alle (scheinbar) immer glücklich sind, heißt das nicht, dass sie keine Herausforderungen haben oder dass Sie es in Ihrer Familie genauso machen müssen. Das Wohnzimmer darf unaufgeräumt sein, das Geschirr in der Küche darf herumstehen und die Wäsche darf auch ohne vorheriges Bügeln direkt vom Wäscheständer genommen werden, wenn es eine Erleichterung ist. Was funktioniert, darf sein.

Qualität vor Quantität

Wenn man die ganze Woche arbeitet und wenig Zeit mit den Kindern verbringen kann, heißt das nicht, dass man dies in der verbleibenden Freizeit mit Ausflügen oder besonders lustigen Ereignissen kompensieren muss. Die emotionale Verfügbarkeit der Eltern ist wesentlich für die Entwicklung des Selbstwertgefühls. Für 15 Minuten in die Welt des Kindes einzutauchen und ehrliches Interesse an seinem Erleben zu zeigen, stärkt die Bindung und die emotionale und soziale Kompetenz des Kindes. Ein „Ich bin es wert“-Gefühl entsteht.

Orientierungshilfen

Ich komme gleich“ und „warte noch ein bisschen“ sind Aussagen, die Kinder sehr oft hören. Eine Eieruhr oder Sanduhr kann eine gute Orientierungshilfe für Kinder und auch Eltern sein.  „Wenn die Eieruhr klingelt, bin ich mit meiner Arbeit fertig und spiele mit dir“ oder „Ich spiele jetzt mit dir, bis die Sanduhr leer ist, dann mache ich mich wieder an die Arbeit“. Wichtig ist, dass man sich an die Abmachung hält. So kann man das Vertrauen in die eigenen Aussagen und die Geduld des Kindes fördern.

Klare Grenzen und Rituale

Beenden Sie den Arbeitstag nach Möglichkeit mit einem Ritual. Laptop ausschalten, in die Ecke stellen, Diensthandy auf lautlos, frische Kleidung anziehen, Kaffee trinken oder an die frische Luft gehen. Ein Ritual etablieren, vielleicht auch mit dem Kind oder der Familie, das deutlich macht: "Ab jetzt bin ich in meiner Freizeit! Wenn danach noch Gedanken an die Arbeit kommen, schreiben Sie sie auf, das macht den Kopf wieder frei und sorgt dafür, dass man sie nicht vergisst.

Die heutige schnelllebige Zeit und der allgegenwärtige Zugang zu allen möglichen Medien, lässt Eltern oft glauben, sie seien nicht genug. Doch manchmal gilt: Weniger ist mehr.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Melanie Scheucher

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