Nikolaustag bei uns Zuhause

Lasst uns froh und munter sein... Ja er steht wieder vor der Tür, der Nikolaustag. Am 6. Dezember gedenken wir des Heiligen Bischofs aus Myra, der zum Symbol für Teilen und Glauben geworden ist, Schulter an Schulter mit dem heiligen Martin, den wir vor Kurzem gefeiert haben. 

Es gibt viele Legenden des Bischofs aus der Türkei. Nächstenliebe und Uneigennützigkeit waren sein Auftrag. Er hat sich vor allem der benachteiligten oder armen Menschen und Kindern angenommen. Die wohl bekannteste Legende ist jene,  welche erzählt, wie Nikolaus drei Mädchen und ihren Vater in Zeiten bitterster Armut hilft, indem er ihnen nachts heimlich Goldklumpen durchs Fenster wirft. Daher auch unsere Tradition der milden Gaben vom Hl.Nikolaus.

Tradition ist etwas Wertvolles

Für uns als Familie ist es auch Tradition dieses Heiligen zu gedenken. Wir haben schon gemerkt, dass jede Familie ihre eigene Nikolaus-Tradition hat. Unsere persönlich ist folgende: Am Vorabend vor dem Nikolaustag hören wir nach einem Spaziergang in der Dämmerung seine Geschichte. Anschließend singen wir miteinander ein letztes Mal (nachdem wir es vom 1. Advent weg jeden Abend gesungen haben) beim Aufstellen der Teller "Lasst uns froh und munter sein". Jedes Kind sagt sein erlerntes Nikolausgedicht in der Runde auf und dann gehts aufgeregt ab ins Bett. Am nächsten Morgen erwartungsvolle Aufregung. 6 Kinderfüße trippeln ins Wohnzimmer und öffnen ihre Säcklein. Zu uns kommt der Nikolaus heimlich des Nachts. Er ist vor vielen Jahren gestorben und hat bei Gott seinen Lohn für seine guten Taten erhalten. Einmal im Jahr denken wir daran und kosten ein wenig von seiner Großzügigkeit.
 

Hl. Nikolaus Statue

Zu uns nach Hause kommt kein Nikolausbesuch. Das war nie unsere Tradition. Schon in meiner Kindheit nicht. Bei meinem Mann war das anders. Da kam der Nikolaus jährlich in die Stube. Nachdem mein Mann und ich über unsere Vorstellungen gesprochen haben, welche Feste wir als Familie wie feiern wollen, waren wir uns einig, dass es den extra Besuch nicht braucht. Unsere Kinder wissen, dass die Hausbesuche von Vertretern des Nikolaus gemacht werden, die von der Kirche den Auftrag haben, Gutes in die Häuser zu bringen und vom Hl. Nikolaus zu erzählen. Sie vertreten ihn auf Erden in den Häusern der Menschen. (Übrigens ist mein Mann auch ganz heimlich einer dieser Vertreter.)

NIKOLAUS-Säckchen

Auch das „Nikolaus-Sackerl“, wie wir hier in Salzburg sagen, ist in vielen Familien auf unterschiedlichste Weise gefüllt. Wir füllen bewusst keine Spielsachen hinein. Manchmal war schon etwas Nützliches wie eine neue Fahrradklingel oder eine Stirnlampe im Säckchen. Aber seit ein paar Jahren sind es nur Süßigkeiten, dafür aber solche, die es nicht immer Zuhause gibt und die daher etwas ganz Besonderes sind und bleiben. Das Sackerl war schonmal aus nachhaltiger Jute, aber am liebsten ist uns das rote, gekreppte Papiersackerl mit einem klassischen  Nikolaussticker vorne drauf.

Die Füllung

Tradition bei uns sind kleine rote Äpfel und Mandarinen, Walnüsse und Erdnüsse und ein Schokoladennikolaus. Hinzu kommt eben etwas besonderes Süßes.
Bei unserem Bäcker im Ort gibt’s auch Nikolaus- und Krampuslebkuchen. Wenn ich sie früh genug am 5. Dezember erwische, sind auch die im Sackerl drin.

Schuhe vom Nikolaus gefüllt

 

Das Naschen 

Nikolaustag ist Naschtag. Auch das muss man als Eltern mal aushalten, dass Kinder ein Geschenk so einteilen und vernaschen, wie sie es mögen. Die restlichen Tage im Jahr haben wir hier großen Einfluss darauf, aber am Nikolaustag gehört das Sackerl den Kindern, jedem für sich allein. Ich versuche lediglich daran zu erinnern, dass man länger etwas davon hat, wenn man nicht gleich alles auf einmal vernascht. Klar, der Zucker schießt ins Blut und alle sind dann besonders lustig und überdreht, aber so muss es am Nikolaustag auch sein. Im Lied heißt es ja: "…lustig, lustig trallala heut war Nikolausabend da". Gesund isst Familie Spießberger alle anderen Tage.

In diesem Sinne: einen fröhlichen Nikolaustag!!

 

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Portraitfoto Angelica Spießberger

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