„Papa-Woche“ in den Ferien: Ist weniger vielleicht doch mehr?
Im Sommer teilt man sich die Betreuung sehr gut auf. Vieles muss einfach auch neben dem Arbeiten gehen. Doch einmal im Sommer kommt sie bei uns: Die Papa-Woche. Und stellt mich vor Herausforderungen und Fragen.
Die Arbeit ist zur Seite geschoben. Freiräume sind geschaffen. Einiges muss einfach warten. Denn Sommer ist ein Ausnahmezustand, vor allem wenn beide Elternteile voll berufsfähig sind. Denn obwohl man natürlich Überstunden abzubauen hat oder gar selbstständig ist und deshalb rein theoretisch seine Zeit selbst einteilen kann, gibt es Momente, in denen die Kinder so nebenher mitlaufen. Man also am Laptop oder im Büro sitzt und Kinder eher gelangweilt zuhause, weil alle Freundinnen und Freunde auf Urlaub oder sonst wo sind.
"Arbeitsteilung" für Mama und Papa. Im Sommer ist auch einmal nur ein Elternteil für die Kinder verantwortlich.
Darum haben wir uns eine Art „Arbeitsteilung“ für den Sommer überlegt. Meine Frau verbringt einiges an Zeit mit den Mädels in Osttirol bei Oma und Opa, zumal sie, wie bereits angedeutet, ohnehin Überstunden aus der Arbeit abbauen muss. Im Gegenzug dazu gibt es aber jeden Sommer eine Papa-Woche, in der ich exklusiv „zuständig“ bin. Ganz ohne Hilfe oder Unterstützung von Oma und Opa.
Freizeit mit Themenschwerpunkt für die Töchter. Ob das der richtige Ansatz ist?
Diese Woche will geplant sein. Was gibt es eigentlich so in Tirol? Wer Tirol oder das angrenzende Südtirol kennt, der weiß, dass es hier nur so vor alten Schlössern wimmelt. Daraus ließe sich doch wohl für eine Woche eine Art Schwerpunkt basteln? So denkt zumindest der Vater und denkt tiefer in diese Richtung.
Mit der Planung einher gehen natürlich auch kulinarisch-pragmatische Überlegung. An welchem Tag wird gekocht, am besten natürlich gemeinsam? An welchem Tag isst man unterwegs, zumal in der Nähe eines Schlosses oder in anschließenden Lokalen?
Dazu kommen natürlich noch kulturelle Überlegungen: Das Schloss nur von außen anzusehen wird natürlich jeweils zu wenig sein. Es braucht Führungen, am liebsten auch mit VR-Elemente oder ähnlichem. Schließlich muss den Kindern doch Museumspädagogik auf höchstem Niveau geboten werden! Auch das ein Schwerpunkt: Zu den Schlössen dazu kommen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch Museumsbesuche an sich. Dazwischen natürlich, je nach Wetter, das eine oder andere Eis oder der eine oder andere Sprung ins kühle Nass.
Alles ist also minutiös durchgeplant. Für Langweile wird wohl kein Platz sind. Höchstens für einige Augenblicke des Leerlaufs. Somit kann die Papa-Woche jetzt schon kommen! Doch es kommen auch Zweifel auf: Ist weniger vielleicht mehr? Reicht womöglich auch mal gemütliches zuhause sein, das eine oder andere Brettspiel oder auch mal der Mut zur Lücke, also eine Zeit, in der Vater auf der Couch liegt und die Mädels sind wahlweise mit Büchern oder Tablet beschäftigen?
Als Papa präsent sein, auch ohne Halli-Galli.
Bei letzterem hätte man aber das Gefühl, seinen Pflichten und Aufgaben nicht wirklich nachgekommen zu sein. Ist denn die Papa-Woche nicht dafür da, möglichst viel zu bieten? Mal so ganz ohne berufliche Verpflichtungen ganz für die Mädels dazu sein? Und das ist womöglich auch schon die Antwort: Es geht um das Da-Sein als Person. Um das präsent sein. Gut möglich, dass genau diese Präsenz untergraben wird, wenn es allzu geschäftig zugeht. Man dann seine Kinder von anderen Menschen oder Konzepten quasi „bespaßen“ lässt und diese Aufgabe nicht selbst übernimmt.
Vielleicht ist weniger also tatsächlich mehr?