Was der Osterhase mit Ostern zu tun hat

Allerorts kann man bereits ab Aschermittwoch die bunten Osterhasen kaufen, aus Schokolade, Marzipan oder Gelee. Hier die Antwort: Wie ist es dazu gekommen?

Die Heilige Woche – oder Karwoche genannt – und das Osterfest stehen unmittelbar vor der Tür. Jeder Christ weiß, dass wir zu Ostern die Auferstehung Jesu feiern. Auch meine Schüler und meine eigenen Kinder wissen das natürlich und lauschen immer wieder neu diesen Ereignissen, die vom Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag, über das letzte Abendmahl am Gründonnerstag, Jesu Verhaftung, Verurteilung und Tod am Kreuz am Karfreitag bis hin zur Auferstehung Jesu am Ostersonntag reichen. Und faszinieren. Schließlich kommt aber dann doch oft die Frage: „Und was hat das bitteschön mit dem Osterhasen zu tun?“

Der Osterhase – christlich erklärt

Allerorts kann man bereits ab Aschermittwoch die in Alu gewickelten bunten Osterhasen kaufen, aus Schokolade, Marzipan oder auch Gelee. Nun fragt man sich aber wirklich, wie es dazu gekommen ist? Bereits im Mittelalter hatte der Hase in der Osterzeit eine wichtige Bedeutung: Er diente als eine Realabgabe der Bauern und Pächter an ihre Landherren. Diesen mussten zum Osterzinstermin, am Gründonnerstag, die Abgaben erbracht werden – oft waren dies Hasen, Hühner, Eier und Brot.

Von 1682 ist der erste schriftliche Text erhalten, in dem der Osterhase erwähnt wird – und zwar als jener Hase, der auch Eier legen und dann im Gras versteckt. Übrigens erwähnt dieser Text (von Georg Frank mit dem Titel „De ovibus paschalibus – von Oster-Eyern“), dass der Osterhase im Elsass unterwegs sei, andernorts wird aber der Kuckuck, der Storch, der Fuchs oder auch der Hahn dafür verantwortlich gemacht.

Wie der Hase nach oben streben

Bereits eine der ersten christlichen Naturlehren, der Physiologus“ (2.-4. Jahrhundert) deutet den Hasen allegorisch auf das Heilsgeschehen hin: Da die Hinterläufe des Hasen länger seien als die vorderen, könne sich der Hasen nur bergauf laufend vor seinen Verfolgern retten. So solle auch der Mensch „bergauf“, also auf Christus hin streben, um sich selbst zu retten. Umgekehrt, also bergab, würde der Hase straucheln und leichte Beute für die Jagdhunde werden, so werde es auch den Menschen ergehen, die sich hinunter zu, also dem Irdischen zuwenden.

Am einleuchtendsten aber ist die ziemlich simple Erklärung des Osterhasen als christliches Symbol, wenn man bedenkt, dass der Märzhase eines der allerersten Tiere ist, die mit dem Frühling wieder aus ihren unter der Erde – im Dunklen – angelegten Höhlen auftauchen. So ist auch Christus aus dem dunklen Grab ins Licht hin auferstanden. Der Osterhase ist also Bild für das neue Leben nach der Winternacht und damit das Auferstehungssymbol.

Das Osterei – ein jüdisch-christliches Symbol

Jesus wurde als Jude geboren und erzogen, das darf man nicht vergessen. Das letzte Abendmahl, wie es für uns Christen heißt, war das am Vortag des Paschafestes zelebrierte Sedermahl der Juden und bei diesem Fest hat Jesus höchstwahrscheinlich auch ein hart gekochtes Ei verzehrt. „Seder“ bedeutet „Ordnung“ und bei diesem Mahl wird eine strenge Ordnung eingehalten, zu der eben auch ein hart gekochtes Ei gehört, das im Judentum für die Zerbrechlichkeit menschlicher Geschicke, aber auch für die Trauer um den zerstörten Tempel in Jerusalem steht.

Ähnlich wie beim Osterhasen finden sich durch die zweitausendjährige Geschichte des Christentums verschiedenste Belege für das Osterei – zum Beispiel ebenfalls als Realabgabe der Bauern an ihre Landherren im Mittelalter. Christlich erklärt aber wird es ebenso wie der Osterhase mit der Dunkelheit, die im Inneren des Eies für das Küken herrscht, und des Lichts, das das geschlüpfte Küken erwartet, wenn es zum Leben aus der Schale bricht.

Dass das Ei am häufigsten rot gefärbt wird, kann damit erklärt werden, dass Jesus einen blutigen Tod starb, bevor er zu neuem Leben auferweckt wurde.

Osterlamm – Jesus ist das Lamm Gottes

Zur Zeit Jesu war es üblich, im Tempel Tiere für Gott zu opfern – als Jesus im Tempel in Jerusalem „aufräumte“, ließ er Tauben, Schafe und Rinder frei, die dort zum Zweck der Opferung verkauft wurden (Joh 2,13-25). Der Erlöser wird im Alten Testament angekündigt und als ein „Lamm, das zum Schlachten geführt wird“ (Jes 53,7) beschrieben, Johannes der Täufer bezeichnet Jesus im Neuen Testament konkret als „Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29) und in dieser Tonart findet sich im Neuen Testament sowohl in den Evangelien als auch in den Briefen und in der Apostelgeschichte jede Menge. Daher rührt es also, dass in den Küchenwarenabteilungen der Kaufhäuser rund um Ostern die Backformen für Kuchen in Lammform angeboten werden.

Und mich persönlich freut es, dass es nun doch (immer häufiger) neben den Schokohasen auch Schokolämmer für das Osternest der Kinder zu kaufen gibt!

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