Wie Kinder mit Stress umzugehen lernen – und was der Glaube damit zu tun hat
Manchmal ist alles zu viel. Das kennt man als Erwachsener. Das kenne aber auch Kinder und Jugendliche. Wenn es zu viel Stress ist, dann geht plötzlich nichts mehr, alles geht durcheinander. Doch das lässt sich vermeiden.
Wer kennt solche Augenblicke, Momente oder Zeiträume nicht? Ich kann hier als Vater von zwei Kindern zumindest einmal ganz persönlich davon berichten: Es gibt Momente oder Zeitspannen, an denen ich weder vor noch zurück weiß. Momente, in denen alles zeitgleich gehen sollte. Zeiträume, in denen alles auf einen hereinbricht und viel zu wenig Zeit für viel zu viele Tätigkeiten und Entscheidungen zur Verfügung steht.
Wie ich darauf reagiere? Meist beginne ich zu „hudeln“, also alles zu überstürzen. Ganz so als würde ich versuchen, doch noch alles in diesen zu kurzen Zeitraum zu packen, obwohl ich weiß, dass das nie und nicht mehr gelingen kann.
Warum ich so viel von mir erzähle? Ganz einfach: Weil der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Meine Töchter reagieren nämlich immer öfter ähnlich wie ich. Wenn ihnen alles zu viel wird, reagieren sie zudem ungehalten, leicht patzig oder werden laut. Die mangelnde Stressresistenz scheinen sie jedenfalls eher von mir, denn von meiner Frau geerbt zu haben, die meist gekonnt ruhig bleibt, auch wenn alles Kopf steht.
Jetzt könnten wir uns also darauf ausruhe. Es quasi akzeptieren, dass es halt so ist.
Doch würden wir es uns als Familie damit nicht allzu einfach machen? Klar: Ich kann ein anderes Verhalten vorleben. Und ebenfalls klar: Damit würde sich auch auf Dauer etwas ändern. Daran gilt es auch anzusetzen.
Aber ich will nicht darauf vergessen, dass bei alldem auch der Gaube eine Rolle spielt. Die Erinnerung daran, dass dieser alles und jeden trägt. Und zwar insofern: Wer glaubt, der ist auch demütig. Der weiß, dass der Mensch nicht der Mittelpunkt des Universums, der Welt und auch nicht des eigenen Reichs ist.
Der weiß, dass es im Endeffekt den Segen von oben braucht, damit auch alles gut wird.
Anders gesagt: Wer auf Gott und den Glauben setzt, der hat auch Vertrauen darin, dass im Endeffekt alles gut werden wird. Der gibt auch mal die Kontrolle ab und weiß, dass es Dinge gibt, die sich außerhalb des eigenen Einflussbereiches befinden.
Womöglich fügt sich alles. Wie von selbst. Ohne das eigene Zutun. Ganz ohne Stress.
Das heißt aber nicht, dass wir kapitulieren sollen. Aber es heißt, auch zu akzeptieren, einfach mal „Sein zu lassen“, abzuwarten, zu vertrauen.
Nun sind das alles natürlich im Detail eher philosophische Gedanken, die ich mit meinen Töchtern nur bedingt diskutieren und zur Disposition stellen kann. Aber es ist eine wichtige Grundlage für das, was ich ihnen mit auf den Weg geben möchte: Vertraut auf Gott.
Vertraut, dass alles gut wird.
Das wiederum heißt aber nicht, dass ihr nichts tun müsst. Im Gegenteil!
Aber Gott sieht, dass ihr euch redlich bemüht und euer Bestes geht. Er sieht auch, dass es manchmal zu viel ist und dass ihr manchmal ansteht und nicht mehr weiterwisst. Mit diesen Anliegen, diesen Gedanken und diesen Un-Perfektheiten könnt ihr euch aber jederzeit an ihn wenden.
Ihr seid aufgehoben, wenn ihr euch an ihn wendet.
Ob damit alle Probleme gelöst sind und der Stress verschwindet? Nein, natürlich nicht. Aber alles wird ein wenig erträglicher, wenn man davon ausgeht, dass es noch andere Einflüsse gibt - einen Schutz von oben und göttliches Wohlwollen. Und dieses göttliche Wohlwollen ist es auch, das ich meinen Kindern wünsche und natürlich auch für uns als Familie herbeisehne. Dann womöglich gelingt es besser, dass wir mit manchen Situationen gelassener umgehen.