Wie wir uns als Familie gemeinsam auf Ostern freuen
Noch sind wir mittendrin in der Fastenzeit. Womöglich ließe sich das sogar schon „Endspurt“ nennen. Von Tag zu Tag steigt die Vorfreude.
Die Fastenzeit ist eine Zeit des Verzichts, der Reduktion, der Besinnung.
Während der Papa gezielt vollständig auf Bier verzichtet, Mama weniger Süßes nascht und unsere Kleine (13) beschlossen hat, „Bus fahren zu fasten“ – heißt also: sie geht jeden Tag zu Fuß in die Schule und wieder zurück – hat unsere Große (16) eigentlich keine wirklichen Vorsätze gefasst.
Dieser „Wildwuchs“ an unterschiedlichen Vorsätzen oder ganz generell an Zugängen zum Thema zeigt auch, dass bei uns in der Familie kein Zwang vorherrscht. Wir als Eltern sind der Meinung, dass Zwänge in der Vorbereitung auf Ostern schlicht Fehl am Platz sind.
Ich selbst bin der tiefen Überzeugung, dass Zwang zum Gegenteil führt.
Jede Person muss seinen eigenen Zugang finden, seine eigene Motivation. Dass dabei die Religion und Gott dennoch nicht zu kurz kommen sollte, versteht sich fast von selbst. Aber es ist ein Angebot - keine Pflicht.
Lange Rede kurzer Sinn: Obwohl wir unseren Kindern in diesen Fragen viel Freiheiten lassen und ganz sicher nicht auf Verzicht und Vorfreude pochen, funktioniert es gewissermaßen. Wir freuen uns kollektiv. Auf so einiges. Und das hat nicht nur mit Gott, Jesus und Auferstehung zu tun, auch wenn wir uns darüber natürlich unterhalten und es eine Rolle spielt.
Worauf freuen uns also?
Zum Teil auf das Aufgeben des Verzichts. Was wiederum nicht heißt, dass wir jetzt wieder voll hinein in eine wie auch immer definierte Völlerei schlittern. Im Gegenteil: Wir blicken dann dankbar auf die Zeit des Verzichts zurück, die auch eine Zeit der Besinnung war. Der Besinnung auf das Wesentliche.
Der Besinnung auf das, was wirklich notwendig ist.
Damit verbunden natürlich auch die Erkenntnis, wie wenige eigentlich notwendig ist, dass es einem gut geht. Und auch die Wahrnehmung, dass es einem womöglich gar besser geht, wenn man auf dieses oder jenes verzichtet. Das hat dann auch Folgen: Unter Umständen wird das, was eigentlich vorrangig als Verzicht konzipiert wird, zum ganz normalen Alltag.
Worauf wir uns natürlich noch freuen: Auf das Zusammentreffen mit Verwandten, Bekannten und Freunden! Es wäre selbstverständlich vermessen, von Fastenbrechen zu sprechen. Aber in gewisser Weise ist es das. Und dabei geht es nicht nur um das Aufgeben und das Brechen des eigenen Verzichts und der eigenen Reduktion.
Es ist das Zusammentreffen an sich, das es sonst so ohne den Anlass Ostern einfach nicht geben würde.
Verschiedene Menschen kommen zusammen mit verschiedensten Wünschen, Vorstellungen, Vorsätzen und Freuden. Diese Vielfalt ist schön und dass Ostern und somit gewissermaßen auch die Religion verschiedene Leute zusammenbringt, ist in dieser Form wunderbar und unverzichtbar und jedes Jahr ein absoluter „Pflichttermin“.
Probleme fallen ab, wenn man so zusammensitzt und sich zwanglos austauscht.
Und natürlich vergessen wir auch das nicht: Ostern als solches. Die Auferstehung. Die Freude. Die Tatsache, was Jesus für uns und für uns als Menschheit „getan" hat. Die Freude darüber ist groß und wird auch immer wieder in der Verwandtschaft beredet und diskutiert. Es tut einfach gut einen Anlass zu haben, in dem die Religion – und so zwanglos – im Vordergrund steht und wie gesagt Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit unterschiedlichster Einstellung zusammenbringt.
Dieses Fest scheint dabei wahre Wunder zu bewirken: Etwaige Gräben scheinen temporär überwinden, die Freude über das Fest und das Ereignis lässt uns in gewisser Weise milde, nachsichtig und tolerant werden.
Es ist ein schönes Fest, das Jahr für Jahr ein echtes „Highlight“ darstellt. Bald ist es endlich wieder so weit.