Wir feiern den Gründonnerstag und tun einander Gutes
Wir bereiten das Abendessen gemeinsam vor und decken den Tisch feierlich. Doch bevor wir essen, erinnern wir uns an das, was Jesus und seine Freunde an diesem Tag erlebt haben.
„Oje, Spinat“ – das verband ich als Kind in erster Linie mit dem Gründonnerstag, da traditionsgemäß dieses grüne Essen auf den Tisch kam. Da unsere Kids (noch) keine Spinatfans sind, haben mein Mann und ich eine neue Familientradition ins Leben gerufen: Statt grünem Essen gibt es Pita (Fladenbrot) und wir zelebrieren das „Mahl“ so richtig.
Worum geht es an Gründonnerstag?
Wir bereiten das Abendessen gemeinsam vor und decken den Tisch feierlich. Doch bevor wir essen, erinnern wir uns an das, was Jesus und seine Freunde an diesem Tag erlebt haben: Jesus hat seinen Freunden die Füße gewaschen und dann haben sie das letzte Mal miteinander gegessen, bevor Jesus verhaftet wurde.
Dazu feiern wir einen kurzen „Familiengottesdienst“. Wir orientieren uns dazu an dem Feiervorschlag der katholischen Jungschar Salzburg für den Gründonnerstag: www.kirchen.net/jungschar/ostern. Hier findet man einen Ablauf mit Gebeten, Liedvorschlägen, den biblischen Lesungen, kreativen Ideen und Rezepten. Wir adaptieren den Vorschlag, je nachdem wie viel Zeit wir haben und wie groß die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist.
Für uns stehen am Gründonnerstag zwei Dinge im Fokus: Einander Gutes tun und ganz bewusst miteinander das Brot teilen.
Einander Gutes tun
Die Menschen waren damals zu Fuß in einfachen Sandalen auf staubigen Straßen unterwegs. Die Füße waren richtig dreckig, vielleicht auch zerschunden und schmerzend. Man kann sich vorstellen, wie gut das Waschen der Füße getan hat. Jesus selbst hat sich vor seine Freunde gekniet und ihnen die Füße gewaschen. Er hat sich liebevoll um seine Freunde gekümmert.
Wir überlegen gemeinsam, was wir füreinander tun können. Es ist wertvoll, sich diese (kleinen) Dinge als Familie einmal im Jahr wieder bewusst zu machen!
Wir überlegen gemeinsam, was wir füreinander tun können. Es ist wertvoll, sich diese (kleinen) Dinge als Familie einmal im Jahr wieder bewusst zu machen! Dies können ganz einfache Dinge sein wie einander helfen, trösten, weniger streiten, die Häschen versorgen, weniger schimpfen, mehr Brettspiele spielen …
Um das auch erlebbar zu machen, haben wir uns schon gegenseitig die Füße bemalt, Abdrücke gemacht und die Füße einander wieder gewaschen. Im nächsten Jahr haben wir Fußvorlagen ausgeschnitten und beschriftet. Heuer waschen wir uns vielleicht einfach gegenseitig die Hände.
Das Brot teilen
Das abschließende Abendessen ist einfach, aber besonders: Das Fladenbrot backen mein Mann und die Kinder schon am Nachmittag. (Oder wir kaufen es beim türkischen Bäcker). Dazu gibt es Hummus und israelischen Salat, Tabouleh oder andere passende Beilagen, die sich auch gut vorbereiten lassen. Die Kinder schnibbeln gerne Gemüse und mischen Saucen, mit denen sie das Fladenbrot füllen können. Besonders gerne mögen wir geröstete Kichererbsen. Zum Trinken dürfen natürlich Traubensaft für die Kinder und ein guter Tropfen Wein für Mama und Papa nicht fehlen.
Rezept Knabber-Kichererbsen
Kichererbsen aus der Dose abspülen. Dann abtrocknen und die Haut entfernen: Dazu die Kichererbsen zwischen zwei Geschirrtüchern reiben – dabei geht die Haut ab und lässt sich aussortieren. Anschließend die Kichererbsen in einer Schüssel mit etwas Olivenöl und Salz vermengen. Möglichst mit Abstand auf einem Backblech gut verteilen und bei 180 % Umluft ca. eine halbe Stunde rösten, zwischendurch eventuell umrühren. Anschließend kann man nach Lust und Laune noch andere Gewürze dazu mischen (Knoblauchpulver, Paprika, Pfeffer, Chili, Zimt, Curry … oder auch Honig für eine süß-salzige Variante) und sie nochmal für ca. 10 Minuten rösten.
Rezept Israelischer Salat
Israelischer Salat besteht aus Zwiebeln, Tomaten, Gurken, Kartoffeln, rote Paprika, Avocado, einem hartgekochten Ei und Oliven. Die Zutaten werden gewürfelt, vermischt und mit Tahina (Sesampaste), Zitronensaft, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Dann soll der Salat im Kühlschrank ziehen. Vor dem Servieren mit frischer Petersilie bestreuen.
Rezept Hummus
Zutaten: Eine Dose Kichererbsen, Saft von ca. 2 Zitronen, 2-3 Knoblauchzehen, ca. ½ Glas Tahina (Sesampaste), Salz, Olivenöl, Paprikapulver, Petersilie.
Kichererbsen aus der Dose abspülen. Dann mit etwas Zitronensaft pürieren. Nach und nach je nach Geschmack mehr Zitronensaft, Salz, gepressten Knoblauch und Tahina zugeben. Die Konsistenz soll schön cremig sein. Der Hummus wird zum Anrichten auf ein tiefes Teller gestrichen. Die Ränder werden etwas hochgezogen, damit in die Mitte ein bisschen Olivenöl gegossen werden kann. Mit Paprikapulver und Petersilie bestreut servieren.
Und warum heißt es nun GRÜNdonnerstag?
Man weiß es nicht genau, woher das für den Spinat verantwortliche „GRÜN“ im Gründonnerstag kommt. Eine Erklärung wäre, dass es sich vielleicht vom althochdeutschen „grunen“ ableitet - das bedeutet so viel wie weinen. Und da Jesus an diesem Tag verhaftet wird, würde das ganz gut passen. Eine andere besagt, dass man nach der Fastenzeit „gereinigt“ und geläutert ist – damit wurde im Mittealter die Farbe Grün in Zusammenhang gebracht. Auch diese Deutung passt dazu sehr gut.
