Wir schaffen uns Inseln der Zweisamkeit
Am Anfang waren nur wir zwei: Als wir uns kennengelernt haben, waren unsere Gedanken und Herzen ganz erfüllt voneinander. Wie der andere spricht, sich bewegt, riecht – alles ist spannend und aufregend. Dieses Hochgefühl der Verliebtheit bleibt allerdings kein Dauerzustand. Dass wir dennoch miteinander in Verbindung bleiben, uns nach wie vor für die Lebenswelt des anderen interessieren, liegt nun in unseren Händen.
Am Anfang waren nur wir zwei: Als wir uns kennengelernt haben, waren unsere Gedanken und Herzen ganz erfüllt voneinander. Wie der andere spricht, sich bewegt, riecht – alles ist spannend und aufregend. Wir wollten unbedingt mehr übereinander erfahren, uns näherkommen. Da ist diese Geste, die mich so verzaubert, deine Art zu lachen, dein kluger Humor und dein Weitblick. Worin hast du dich bei deinem Partner/bei deiner Partnerin verliebt?
Wenn wir schon ein längeres Wegstück miteinander unterwegs sind, kann dieses Hochgefühl der Verliebtheit kein Dauerzustand bleiben. Der Alltag mit seinen diversen Aufgaben braucht schließlich auch Ressourcen und die erste Aufregung nimmt mit der wachsenden Vertrautheit ein Stück weit ab. Das ist ein normaler Prozess und sagt nichts über die Qualität unserer Beziehung aus. Für die Beziehungsqualität sind wir selbst zuständig. Dass wir dennoch miteinander in Verbindung bleiben, uns nach wie vor für die Lebenswelt des anderen interessieren und ab und an die Verliebtheit wieder aufflammen lassen, liegt nun in unseren Händen.
Du bist mir wichtig!
Miteinander in Verbindung zu bleiben ist unser Ziel und verschiedene Wege führen uns dort hin. Wir können beispielsweise herausfinden, auf welche Weise meine Partnerin/mein Partner am besten spürt, dass sie/er mir wichtig ist: ungeteilte Aufmerksamkeit, anerkennende Worte, liebevolle Berührungen, kleine Geschenke oder handfeste Unterstützung? Forsche nach, welche „Sprache der Liebe“ bei dir selbst und deinem Partner/deiner Partnerin zentral ist.
Der Königsweg, um darüber hinaus gut miteinander in Verbindung zu bleiben, ist das Gespräch. Nur durch das offene Gespräch können wir erfahren, was den anderen im Innersten bewegt. Es führt uns zu einem tieferen gegenseitigen Verständnis und lässt unsere Beziehung wachsen.
Inseln zweckloser Zweisamkeit
Manchmal ergeben sich Zeiten nur für uns beide nebenbei im Alltag: Wenn die Kinder schon in der Schule sind, wir aber noch auf einen Kaffee miteinander sitzen bleiben können. Oder wenn sich abends ein Zeitfenster für Paarmomente ergibt. Das sind schöne Geschenke, wenn wir diese Zeiten nutzen können, um uns ganz aufeinander einzulassen. Wir lehnen uns zurück und genießen die Zeit miteinander. Für das Reden miteinander gilt dann: Ich will dir näherkommen, dich ein Stück weit besser kennenlernen, an deiner Lebenswelt teilhaben. Damit solche Inseln für uns aber regelmäßiger und verlässlicher auf unserer Reiseroute auftauchen, können wir sie konkret planen.
10 Minuten oder ein langes Wochenende – wir schaffen uns Freiräume
Ein Paar aus unserem Freundeskreis plant einmal im Monat einen Abend für ein Date ein. Dann sind die Kinder von den Großeltern gut versorgt und die beiden unternehmen etwas Schönes miteinander. Dieser Abend hebt sich vom Alltag ab und ist etwas Besonderes. Oft führen sie einander für ein gutes Essen ins Restaurant aus. Auch in der Zeit der Lockdowns haben sie sich diese Dates ermöglicht. Dann war es eben bestelltes Essen in besonderer Atmosphäre zuhause, oder ein gemeinsames Wellnessbad in der Badewanne.
Gemeinsam aktiv zu sein bietet für viele Paare eine gute Gelegenheit, um neben dem gemeinsamen Tun auch ins Gespräch zu kommen. So haben es kürzlich auch Freunde erlebt. Sie haben gemeinsam den Wohnraum neu ausgemalt. Es waren mehrere Stunden lang nur sie beide am Werken. Da ist eine vertraute Atmosphäre entstanden und sie konnten gut reden. Sei es eine Wanderung oder zusammen zu Garteln: Es kann hilfreich sein, wenn die Hände beschäftigt sind, damit das Herz sich öffnen kann. Ein gemeinsames Projekt oder Ziel wirkt zusätzlich verbindend. Immer wieder dürfen wir auch echte Inseln anpeilen. Ein Ortswechsel kann gut tun, wir gönnen uns Urlaub und tanken abseits unserer gewohnten Aufgaben und Verantwortungen gemeinsam auf.
Neben solchen Zeiten, die sich vom Alltag abheben, liegt ein besonderer Schatz in häufigen kürzeren Verbindungszeiten. Etwa ein Tagesrückblick abends: Wir setzen uns ganz ohne Erwartungen kurz zusammen und erzählen einander davon, was uns an diesem Tag bewegt hat. Vielleicht mit einem Glas Wein oder einer Tasse Tee. Vielleicht sitzen wir aber auch einfach zehn Minuten in Stille zusammen und genießen die Nähe des anderen. Trotz der Kürze dieser Zeiten sind gerade sie wichtige Bausteine, um im Kontakt zu bleiben. Die Kürze hilft uns auch, uns tatsächlich Zeit zu zweit im Alltag zu nehmen. Kurze umgesetzte Gesprächszeiten sind wohltuender als groß geplante nicht verwirklichte. Und ab und zu wird aus diesen zehn Minuten auch eine längere Zeit werden, einfach weil es schön ist, einander zu spüren und in Fühlung zu sein.