Wunsch ans Christkind: Ein Hund!
Seit Jahren liegen mir die Kinder im Ohr: "Mama, ich wünsch mir einen Hund, auch wenn es nur ein klitzekleiner ist!", "Glaubst du, das Christkind bringt uns heuer einen Hund?" oder "Mama, wenn es kein Hund sein kann, was könnten wir denn bekommen?" Der gewünschte Hund tauchte schon auf unseren Kinderzeichnungen auf und wurde aus Ton gestaltet.
So ein kleiner Hund unter dem Christbaum, wäre schon auch mein Traum gewesen, das muss ich zugeben, aber bei Erwachsenen schaltet sich natürlich gleich der Verstand ein und stoppt das ganze Vorhaben. Von einem Spontankauf muss natürlich ehrlicherweise wirklich herzlich abgeraten werden! Hundewelpen werden heutzutage sehr günstig über das Internet verkauft. Die Herkunft und die Zuchtbedingungen sind dabei mehr als zweifelhaft. Außerdem müssen im Vorhinein viele Dinge abgeklärt werden: Wer kümmert sich um den Hund? Ist genügend Zeit vorhanden? Soll es ein Welpe oder ein erwachsener Hund sein? Von einem Züchter oder aus dem Tierschutz? Kann der Hund vielleicht mit zur Arbeit oder muss er lange alleine zuhause bleiben? Was ist, wenn man doch mal auf Urlaub fahren möchte? Und vieles mehr.
Nicht zu Weihnachten, aber im letzten Frühling war für uns alles geklärt! Als ich es unserer Tochter erzählt habe, sind richtige Freudestränen über ihre Wangen gekullert. Im Sommer war es dann soweit: Wir konnten den süßen Schlawiner bei einer lieben Züchterin in der Steiermark abholen. Sehr herzig und richtig unschuldig, mit seinen lieben Knopfaugen. Natürlich habe ich mich vorab über Hundeerziehung und Welpentraining informiert. Es ist aber wirklich wie mit einem Baby! Man denkt alles zu wissen, doch kommt es anders! Der Welpe schläft dann in den ersten Nächten nicht durch und von stubenrein ganz zu schweigen. Dazu kommt auch noch, dass die Kinder gleich miterzogen gehören und man manchmal an ihrem Hausverstand zweifelt. Emotional eine reine Achterbahnfahrt! Gut, dass unsere Hundetrainerin gleich zu Beginn mit dabei war!
Als er drei Monate alt war, hat mich eine andere Mama vor der Schule angesprochen und gefragt, wie es uns ginge. Unser süßes Hunderl hat sich nur grad im Auto übergeben und ich hatte die angebrochene Decke in der Hand. Kurz habe ich überlegt, ob ich ein Sonnenscheingesicht aufsetzen soll, habe aber an diese Eltern von "Wunderkindern" gedacht, die einem stolz das Blaue vom Himmel erzählen und ich ihnen dabei fast an die Gurgel springen könnte, und habe mich dann doch für die Wahrheit entschieden.
Seine pure Lebensfreude, wenn er durchs hohe Gras oder durch den Schnee springt, wirkt ansteckend!
Mittlerweile ist unser Hund sieben Monate alt und er und wir haben eine unglaubliche Lernkurve hingelegt. Die Grundkommandos befolgt er mittlerweile (fast immer) und sein kindliches Temperament hat sich etwas gelegt. Unsere Kinder (7 und 9 Jahre) verstehen mittlerweile auch besser, dass er kein Kuscheltier ist, und lernen ihm lustige Tricks. Mit einem lieben Hund an der Leine wird man plötzlich in dem manchmal doch sehr distanzierten Salzburg von fremden Leuten angesprochen und plaudert mit Nachbarn, denen man noch nie begegnet ist. Seine pure Lebensfreude, wenn er durchs hohe Gras oder durch den Schnee springt, wirkt ansteckend! Sehr fein ist auch, dass man ohne Ausreden immer wieder mit ihm raus muss, egal bei welchem Wetter, und unsere abendlichen Spaziergänge bringen mittlerweile einen schönen Tagesabschluss, den ich nicht mehr missen möchte.
Für Familien, für die es passt, ist ein Hund eine wunderschöne Bereicherung - doch wirklich nur, wenn alles abgeklärt ist und bitte NICHT unter dem Christbaum!