Kinderfotos im Internet – Diese Regeln sollten Eltern beachten
Eltern sollten Fotos ihrer Kinder nicht allzu sorglos in den sozialen Medien teilen, sagt Frau Buchegger von www.saferinternet.at. Die sozialen Medien sind voll mit Kinderfotos. Warum kann es heikel sein, Fotos der eigenen Kinder im Internet zu teilen?
Für viele ist das ganz selbstverständlich. Dabei gibt es aber einiges zu bedenken: Eltern sollten sich immer fragen, ob sie sich an den Interessen ihres Kindes orientieren, wenn sie ein Bild teilen. Dabei kann folgende Frage eine gute Richtlinie sein:
Wäre es mir als erwachsener Person peinlich, in einer ähnlichen Situation fotografiert zu werden?
Mit Essensresten im Gesicht oder auf der Toilette? Beantwortet man die Frage mit ja, sollte man die Fotos lieber nicht ins Internet stellen. Man könnte dabei sogar gegen das Gesetz verstoßen.
Wann macht man sich dabei strafbar?
Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre und ein Recht am eigenen Bild. Das ‚Recht am eigenen Bild‘ besagt, dass man keine Bilder veröffentlichen darf, die bloßstellend oder herabwürdigend sind. Diese Grenze könnte bei manchen Kinderfotos überschritten sein.
Vieles sieht bei Babys und Kindern tatsächlich sehr süß aus…
Es ist gut möglich, dass Fotos, die Eltern süß und harmlos finden, für Kinder peinlich sind. Wenn nicht zum jetzigen Zeitpunkt, dann möglicherweise in späteren Jahren als Jugendliche. Man sagt: Das Internet vergisst nichts. Über einmal veröffentlichte Fotos verliert man die Kontrolle. Man weiß nie, wer sie bereits heruntergeladen, kopiert oder weiter geteilt hat. Das ‚süße‘ Foto wird irgendwann vielleicht von Schulkollegen gefunden, die sich darüber lustig machen. Jugendliche können da gnadenlos sein. Es kann sogar zu Cybermobbing kommen, indem Fotos verwendet werden, um jemanden fertig zu machen.
Sie raten, Kinder zu fragen, ob sie einverstanden sind, dass ein Foto geteilt wird.
Bei kleineren Kindern ist das in dieser Form nicht möglich. Da müssen Eltern die Entscheidung treffen, ob das Foto die Interessen ihres Kindes verletzt. Ältere Kinder können und wollen aber gefragt werden. Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks kam zu dem Ergebnis, dass Kinder sehr klare Vorstellungen haben, welche Bilder sie preisgeben möchten und welche nicht. Meistens sind es deutlich weniger Bilder als Erwachsene glauben. Ein positiver Nebeneffekt: Wenn man Kinder fragt, lernen sie, dass man mit Fotos von anderen sensibel umgehen soll.
Bilder im Internet können auch zu missbräuchlichen Zwecken verwendet werden. Welche Gefahren bestehen?
Fotos können zu Werbezwecken verwendet werden, ohne dass man sich dabei um die Urheberrechte kümmert. Noch schlimmer: Sie können auf Pornoseiten wieder auftauchen. Nacktfotos sollten deshalb absolut tabu sein. Aber auch harmlosere Bilder können sexualisiert werden, wenn sie in einem pornografischen Kontext auftauchen. Das können Badewannenfotos sein, Fotos vom Strandurlaub oder aus dem Hallenbad. Die haben in den sozialen Medien nichts zu suchen.
Viele Eltern verwenden soziale Netzwerke, um Bilder in der – manchmal weiter entfernten – Verwandtschaft zu teilen. Was gibt es dabei zu beachten?
Eine Möglichkeit wäre, mittels Einstellungen etwa bei Facebook, die Menge an Personen einzugrenzen, die die Fotos sehen können. Man kann auch einen Messenger-Dienst verwenden. Da empfiehlt es sich, mit dem Omas, Opas, Onkeln und Tanten klare Regeln zu vereinbaren, ob die Fotos weitergeleitet werden dürfen und an welche Personen.
Und wenn man mit einer größeren Menge an Menschen, beispielsweise über einen Instagram-Account, Bilder aus dem Familienleben teilen möchte?
Um Einblicke ins Familienleben zu geben, könnte man Kinder auch von hinten oder von oben fotografieren.