3 Tipps für eine starke Eltern-Kind-Bindung
Mit der Elternschaft verändert sich das ganze Leben. So viel Verantwortung und so viel Liebe überwältigen einen fast schon. Mit der Geburt eines Kindes kommt oft auch der Wunsch nach einer schönen Beziehung bis in das erwachsene Alter des Kindes. Dennoch ist es nicht selbstverständlich - wie man in manchen Familien beobachten kann. Denn ein gegenseitiges Vertrauen und eine gute Beziehung erfordern ein starkes Fundament.
Die ersten Steine werden bereits mit der Geburt gelegt, aber es ist grundsätzlich nie zu spät damit anzufangen, die Beziehung zu eigenen Kindern zu hinterfragen und zu schauen, ob es etwas gibt, was man mehr fokussieren könnte. Mit diesen drei Tipps kann das Fundament bereits drei starke Grundsteine bekommen, die auch während den turbulenten Zeiten die Beziehung zusammenhalten und das gegenseitige Vertrauen stärken.
#1. Gegenseitiger Respekt und aufmerksamer Umgang miteinander
Egal wie alt das eigene Kind ist, sollte man es mit Respekt behandeln. Ganz unter dem Motto: wir erziehen nicht, wir leben vor. Ja, es dauert eine Weile, bis Kinder unsere Verhaltensweisen übernehmen und es wird wahrscheinlich nicht bereits mit 5 Jahren einen Umgang pflegen, den wir uns als Erwachsene wünschen. Aber mit Respekt behandelt, gewinnen Kinder viel Selbstwertgefühl und lernen, dass respektvoller Umgang die Basis der menschlichen Beziehungen ist. Dazu gehört auch aufmerksamer Umgang miteinander. Damit ist nicht nur gemeint, dass man aufeinander achtet. Sondern auch ein Blick in die Augen während eines Gesprächs, aufmerksames Zuhören, ausreden lassen und die Meinung sowie Probleme des Kindes ernst nehmen – all das gehört zum respektvollen Umgang.
Manchmal erzählen Kinder im Alltag Geschichten, die uns Erwachsenen nicht wichtig erscheinen. Lieber tippen wir nebenbei noch ins Handy, packen Einkäufe aus, oder räumen auf. Im Alltag ist es oft schwer, Zeit füreinander zu finden. Doch ist es ratsam, lieber das Kind zu bitten, ein paar Minuten mit dem Erzählen zu warten, um sich ihm später voll und ganz zu widmen, anstatt die Erzählung nur halbherzig zu verfolgen.
Die ungeteilte Aufmerksamkeit symbolisiert: du bist mir wichtig, ich will wissen, was dich beschäftigt, dein Alltag interessiert mich.
#2. Lerne die Liebessprache deines Kindes
Hast du schon von den 5 Sprachen der Liebe von Gary Chapman gehört? Dieser Begriff wurde in der Paartherapie entwickelt, denn Gary Chapman ist ein amerikanischer Beziehungs- und Paarberater. Er definierte 5 Beziehungssprachen, die für „sich-geliebt-fühlen“ verantwortlich sind. Später merkte man, dass diese Sprachen der Liebe auch für Kinder gelten und dadurch der Liebestank eines Kindes gezielt und schnell aufgefüllt werden kann.
Es ist eigentlich recht einfach: ähnlich wie Fremdsprachen, sprechen wir Menschen unterschiedliche Sprachen der Liebe. Es gibt:
- Zweisamkeit – ungeteilte Aufmerksamkeit
- Geschenke
- Hilfsbereitschaft
- Zärtlichkeit
- Lob und Anerkennung
Fühlst du dich durch Zeit zu zweit besonders geliebt, wirst aber stattdessen mit Geschenken überschüttet, kann es zur Frustration und dem Gefühl des Nicht-verstanden-werdens führen. Ähnlich ist es auch bei Kindern. Sind deinem Kind Lob und Anerkennung besonders wichtig und du legst stattdessen viel Wert auf Zärtlichkeit, wird dein Kind das Gefühl haben, nicht so viel Liebe zu bekommen, wie es braucht. Um herauszufinden, welche Sprache der Liebe dein Kind spricht, kannst du alle fünf ausprobieren und schauen, bei welcher Sprache dein Kind besonders positiv reagiert.
#3. Miteinander, statt über den Kopf deines Kindes hinweg
Hier gibt es zwei wichtige Bereiche, die die Bindung zwischen den Eltern und Kindern besonders stärken können.
Erstens ist es das Spielen. Lass ab und zu dein Kind bestimmen, was und wie gespielt wird. Korrigiere es nicht, erkläre nicht, wenn etwas nicht nach der Norm läuft oder falsch erscheint. Bewerte nicht, sondern nehme an, was dein Kind dir anbietet. Achte nicht zu viel auf Regeln. Lass es gerne auch mal schummeln, sich probieren, wie es ist, wenn man anders als üblich erwartet, handelt. Beim Basteln oder Malen helfe nicht, sondern biete den Raum, etwas allein zu schaffen. Wenn um Hilfe gebeten wird, versuche durch gezielte Tipps das Kind dazu zu bringen, es selbstständig zu bewältigen. Wenn du die Arbeit des Kindes sofort übernimmst, nimmst du ihm die Chance, es selbst zu meistern. Du zeigst ihm, dass du es kannst aber nicht, dass dein Kind es selbst schaffen kann, wenn es sich anstrengt. Das ist eine wichtige Erfahrung und es stärkt das Selbstwertgefühl.
Zweitens geht es um familiäre Angelegenheiten: lass dein Kind über manche Dinge entscheiden. Wähle Dinge aus, die nicht schwerwiegend sind und dir nicht besonders am Herzen liegen. Oder biete zwei Möglichkeiten an, mit denen du gut leben kannst (zB ein Urlaub auf einem Bauernhof oder Zelten, wenn du beides gut findest, anstatt Meer oder Berge, wenn du lieber ans Meer willst). Gib deinem Kind das Gefühl, dass es sich am Familienleben und an den Entscheidungen aktiv beteiligen kann und seine Meinung gehört und ernst genommen wird. Wenn du dennoch anders entscheidest, nimm dir die Zeit, dem Kind zu erklären, warum du eine andere Entscheidung getroffen hast. Achte aber darauf, dass die Verantwortung für dein Kind nicht zu groß wird und es nicht alle Entscheidungen übernehmen muss. Am Ende bist noch immer du die leitende Kraft, die die Richtung aufzeigt.
Dein Kind soll das Gefühl haben, dass es gehört wird und sich dennoch sicher fühlen kann: die Erwachsenen haben alles im Griff.
Begegnest du deinem Kind auf Augenhöhe, bietest ihm Sicherheit, Geborgenheit und Wärme, wird eure Beziehung auf starken Füßen stehen und sich nicht einfach so erschüttern lassen. Es ist ein richtiger Balanceakt, um herauszufinden, wie viel wovon dein Kind braucht, doch wenn du richtig zuhörst, wird es dich dein Kind wissen lassen.