5 versteckte Karies-Fallen, die du kennen solltest - Ein Erfahrungsbericht

Unser Sohn war 4 Jahre alt, als er Karies bekam. Ich war schockiert. Überrascht. Frustriert. Meinem Empfinden nach war das viel zu früh. Ich selbst hatte mit 18 Jahren das erste Mal Karies gehabt, auch meine drei Geschwister hatten gesunde Zähne.

Ich konnte nicht verstehen warum.

Wir hatten keine Schnuller abgeschleckt. Wir tranken zu Hause nur Wasser und Milch. Die ersten zwei Jahre seines Lebens bekam unser Sohn keinerlei Süßigkeiten. Er aß gesund, liebte Gemüse und Obst.

Was hatten wir falsch gemacht?

Mir ist bewusst, dass wir als Eltern die Verantwortung für die Zahngesundheit unserer Kinder tragen, aber nicht immer Schuld daran sind, wenn es Zahnprobleme gibt.

Denn manche Faktoren stehen außerhalb unseres Einflusses, sind beispielsweise genetisch oder körperlich bedingt. Wir hatten auch vieles richtig gemacht. Trotzdem gab es rückblickend ein paar Kariesfallen, die vermutlich zur frühen Kariesentstehung bei unserem Sohn beigetragen haben und über die ich gerne schon früher Bescheid gewusst hätte.

 

5 versteckte Kariesfallen, die ich noch nicht kannte

Ich wusste schon jede Menge über Zähne, Zähneputzen und gesunde Ernährung, bevor ich Kinder bekam.

  • Ich kannte versteckte Zuckerquellen wie süße Joghurts, Essiggurken oder Ketchup.
  • Ich wusste, dass Säfte für die Zähne schädlich sind und man besser zur ganzen Frucht greifen sollte.
  • Ich wusste auch, dass es besser ist, nicht zu häufig zu snacken, damit sich der Zahnschmelz regenerieren kann.
  • Ich wusste, dass man ab dem ersten Zahn zähneputzen sollte.

 

Trotzdem waren mir manche versteckten Kariesfallen und Zahnputzfehler noch nicht bekannt.

 

Kariesfalle 1: Enge Zahnzwischenräume

Abhängig von der Zahnstellung bleibt bei manchen Kindern leichter etwas in den Zahnzwischenräumen hängen als bei anderen. Das ist genetisch bedingt und von uns Eltern nicht beeinflussbar. Was aber beeinflussbar ist, ist die sorgfältige Reinigung enger Zahnzwischenräume.

Mein Learning: Zahnseide auch bei Kindern benutzen!


Trotz aller Zahnputz-Erziehung in der Schule wusste ich nicht, dass auch bei kleinen Kindern bereits Zahnseide angewandt werden sollte. Insbesondere, wenn sie sehr enge Zwischenräume haben. Mittlerweile nutzen wir Zahnseide (Dentalsticks) bei jenem Sohn, der sehr enge Zahnzwischenräume hat, täglich. Beim anderen Kind, dessen Zähne weniger eng zusammenstehen, nutzen wir sie einmal wöchentlich.

 

Kariesfalle 2: Mundatmung

Wusstest du, dass Kinder, die viel durch den Mund atmen, ein erhöhtes Karies- und Erkrankungsrisiko haben? Zum einen wird die Filterfunktion der Nase umgangen, wodurch diese Kinder leichter krank werden. Zum anderen kommt es dadurch zu Mundtrockenheit, wodurch der Speichel seine Funktion, die Zähne zu remineralisieren, nicht optimal ausüben kann und sich der PH-Wert im Mund verändert. Das macht die Zähne anfälliger für Karies.

Mein Learning: Mundatmung ist nicht gesund!

 

Auch etwas, das mir vorher nicht bewusst war. Es kann viele Gründe dafür geben, dass ein Kind überwiegend durch den Mund atmet. Es empfiehlt sich eine Abklärung der Gründe (z.B. durch den HNO-Arzt). Anschließend sind Logotherapeuten Ansprechpartner, um die richtige Zungenruhelage und das Atmen durch die Nase zu erlernen.

 

Kariesfalle 3: Zu geringe Kalziumzufuhr

Kalziummangel kann die Zahnsubstanz bestehender Zähne schwächen und für Karies anfälliger machen. Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder verhältnismäßig viel Kalzium benötigen, da sich Knochen und Zähne noch im Wachstum befinden. So benötigen Kinder im Alter von 10 Jahren trotz des niedrigeren Körpergewichts laut den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung täglich sogar mehr Kalzium als Erwachsene.
 

Mein Learning: Die Kalziumzufuhr aktiv beobachten!


In unserem Fall wurde mir rückwirkend klar, dass unser Sohn im Alter von etwa 3 Jahren einige Zeit Kuhmilch ablehnte. Damit fiel natürlich ein wichtiger Kalziumlieferant weg. Er aß zwar Käse, Nüsse und Joghurt, aber nicht täglich in der Menge, die nötig wären, um den empfohlenen Bedarf nur durch diese Lebensmittel zu decken. Es zahlt sich also aus, ein Auge auf die Kalziumzufuhr zu haben und bewusst kalziumreiche Lebensmittel aufzutischen.

 

Kariesfalle 4: “Gesunde” Zahngels ohne Fluorid

Als mein Sohn klein war, nutzten wir ein gesundes, natürliches Zahngel. Ich dachte, das wäre besser für ihn. Ich erinnerte mich an die Fluorid-Tabletten meiner Kindheit und fragte den Kinderarzt danach. Dieser meinte, die Tabletten wären heute nicht mehr notwendig, da das meist in der Zahnpasta enthalten sei. So ging ich beruhigt nach Hause - unwissend, dass in unserer Zahnpasta kein Fluorid enthalten ist. Ich wünschte, ich hätte damals nachgesehen.
 

Mein Learning: Achte auf den Hinweis “Mit/ohne Fluorid”


Fluorid hilft, Zähne vor Karies zu schützen. Schau also am besten nach, ob deine Zahnpasta Fluorid enthält. Wenn ja, ist es wichtig, nach dem Zähneputzen NICHT den Mund auszuspülen, da sonst das Fluorid auch mit ausgespült wird. Diesen Tipp gab mir unser Kinderzahnarzt. Sollte deine Zahnpasta kein Fluorid enthalten, kannst du es auch anders zuführen, z.B. durch Zahngel oder Fluorid-Tabletten. Lass dich hierzu von deinem Zahnarzt beraten.

 

Kariesfalle 5: Milch

Als wir damals mit dem Loch im Zahn zum Kinderzahnarzt gingen, sah sich der Zahnarzt die Zähne an und meinte, das wäre wahrscheinlich eine Langzeitfolge vom Stillen. Ich war schockiert. Stillen war doch nicht schlecht für die Zähne?! Aber ja, ich HATTE ja auch zwei Jahre lang gestillt… Natürlich ist Stillen grundsätzlich gut für die Zähne, da die Muttermilch die optimale Zusammensetzung enthält und auch die Trinkbewegung für die Entwicklung eines gesunden Kiefers förderlich ist. Nichtsdestotrotz enthält Muttermilch genauso wie auch Kuhmilch Zucker, nämlich in Form von Laktose. Beim Stillen sind kleinere Trinkabstände üblicher als bei Flaschenkindern. Der Zahn kommt also sehr häufig mit Zucker in Kontakt. Das wurde mir an diesem Tag zum ersten Mal so richtig bewusst.
 

Mein Learning: Zähneputzen ab dem 1. Zahn ist unverzichtbar, selbst wenn ein Kind noch nichts Süßes bekommt.
 

Mein Sohn wehrte sich als kleines Kind sehr viel gegen das Zähneputzen. Wie viele kreative Tricks wir auch ausprobieren, das tägliche Zähneputzen blieb ein Kampf. Da er ohnehin noch keinerlei Süßes bekam, dachte ich, sei das nicht so schlimm. Eine nicht-traumatische Erinnerung ans Zähneputzen wäre langfristig bestimmt wichtiger für gesunde Zähne, als ihn jeden Tag durch’s Zähneputzen hindurch zu quälen. So gab ich rückblickend zu leicht nach und nahm die Empfehlung “Tägliches Zähneputzen ab dem ersten Zahn” zu wenig ernst.

Meine Fehler der Vergangenheit tun weh

Denn für unseren Sohn war es schwer, durch die Kariesbehandlung zu gehen und vielleicht wäre es doch verhinderbar gewesen. Doch ich weiß: Ich muss mir selbst vergeben. Ja, selbst bei diesem “nichtchristlichen” Thema in meiner Elternschaft ist mir mein Glaube ein großer Gewinn.

Als Mutter Fehler zu machen tut so weh. Wie schnell verstricken wir uns in einem Strudel aus Selbstvorwürfen. Sich selbst zu vergeben - das ist eine der größten Herausforderungen jeder Mutterschaft und doch so notwendig, um im Leben die Freude nicht zu verlieren.

Wie froh bin ich deshalb, dass ich Jesus an meiner Seite habe! Jesus, der mir sagt: “Ich habe das Recht, Schuld zu vergeben. Wenn du mir deine Schuld bekennst, so bin ich gnädig und gerecht und vergebe dir”. Ich habe Fehler gemacht und sie tun mir leid. Ich habe sie Jesus bekannt und er hat mir vergeben. Was für ein Geschenk! Er vergibt auch dir gerne, wenn du mit dem Schuld-Päckchen, das du trägst, zu ihm kommst.
 

Und heute?

Ich habe aus meinen Fehlern gelernt: Bei unserem zweiten Sohn blieben wir dran beim Zähneputzen ab dem ersten Zahn. Auch bei ihm war das oft sehr herausfordernd. Immer wieder mussten wir neue kreative Lösung finden. Es war harte Arbeit, aber es hat sich ausgezahlt.

Heute haben unsere Kinder gesunde Zähne. Vor kurzem waren wir wieder beim Zahnarzt und wurden sehr gelobt - alles kariesfrei und sehr gut geputzt. Danke Gott! Elterliches Engagement für die Zahngesundheit zahlt sich also aus! Ich hoffe, dass dieser Artikel auch dir dabei hilft, an der Zahngesundheit deiner Kinder dranzubleiben.

Alles Liebe,

Judith alias Mamazilli

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