Eine Sternchentafel als Belohnungssystem
Kennt ihr das auch? Wieder ist der Tisch nicht abgeräumt, wieder ein allmorgendlicher Biezel-Anfall beim Anziehen, ins Bett wollen sie auch nicht und von Durchschlafen keine Rede. Die beiden kleinen Monster, die nun seit ein paar Jahren mein trautes Heim mitbewohnen, zerren und reißen an meinen Nerven und halten ihre Untermieter-Regeln für ein harmonisches Miteinander in dieser Zweck-WG um die Burg nicht ein.
Was soll ich tun? Sie rauswerfen? Vor die Tür setzen? Sucht euch eine andere Bleibe?
Geht ja wohl nicht, denn Mia und Zoe sind 5 und 3 Jahre alt und abgesehen vom Kinderschutz, der mir aus gutem Grund deren Mieterschutz unter die Nase hält, passen auch gar nicht all ihre Plüsch-Habseligkeiten in ihre Kiddy-Rucksäcke. Aber wo bleibt der Mutterschutz? Der Mutterschutz vor Wutanfällen und Ich-stell-mich-einfach-taub-Launen?
Ein Plan muss her, ein kindgerechter, ein Mama-freundlicher, einer, der funktioniert.
Gemeinsam eine Sternchen-Tafel basteln
Und da kam mir die Idee, die schon bald in meinem Freundeskreis erfolgreich die Runde machen sollte: Die Sternchen-Tafel wurde gebastelt, gemeinsam.
Und die sieht so aus:
Man nehme ein sehr großes Blatt Papier oder Karton, zeichne Spalten darauf, gebe jeder Spalte einen Namen für eine „Hausordnung“ und male für jede der Rubriken ein Symbol. So gibt’s bei den Noch-nicht-Lesetüchtigen absolute Klarheit.
Das Ritual der Sternchenvergabe
Und jetzt kommt das Ritual hinzu.
Immer nach dem Frühstück wird zur „Sternchenvergabe“ gerufen. Na, das ist ein Hallo! Sie sollten mal sehen, mit welcher Vorfreude schon das Frühstück beginnt, denn nachher gibt’s Sternchen und zwar immer für den gestrigen Tag.
- Wer ist brav ins Bett gegangen?
- Wer ist auch liegengeblieben nach der Gutenachtgeschichte und selbständig eingeschlafen?
- Wer kam nachts nicht mehr ins Bett von Mama und Papa (außer natürlich es gab einen guten Grund. Aber das Elternbett gehört jetzt nur mehr den Eltern, drum heißt‘s auch so.)
- Wer hat gestern kein einziges Mal gebiezelt und sich mit Mama Schreiduelle geliefert?
- Wer hat nach jedem Essen sein Geschirr brav in die Küche getragen? Usw.
Lasst bei der Auswahl der Rubriken, sprich der Regeln, den Wünschen der Kinder freien Lauf. So habe ich, nachdem die Kleine eine längere Zeit krank war, eine neue Rubrik eingeführt. Den „Super-Sonder-Stern“ für besondere Dienste, weil die Große ohne Befehle von sich aus zusätzlichen Krankendienst geleistet hat. Dann wird bei jedem „Super-Sonder-Stern“ dazugeschrieben, für welche Leistungen sie sich das glänzende, goldene Pickerl verdient hat. Das lobt zusätzlich!
Die schönen Sticker allein bringen aber noch nicht die nötige Motivation für den nächsten Tag.
Eine Belohnung muss auch schmecken. Also gibt’s für 5 Sternchen je ein Überraschungsei.
Ich kann euch nur sagen, es klappt jetzt mit den Untermietern! Das Bild ist außerdem schön anzusehen und macht mich beim Anblick jedes Mal wieder stolz, was für einen tollen Do-it-yourself-Einfall ich da hatte.