Adventskalender für mehr Familienzeit
Einen konsumorientierten Adventskalender kaufen? Wir gestalten ihn lieber selbst und schenken uns gemeinsame Erlebnisse, schaffen Traditionen und pflegen Beziehungen.
Als Kind war der Advent für mich eine lange Zeit. Und eine sehr schöne Zeit. Fast täglich saßen wir gemeinsam um den Adventskranz, lasen Geschichten und sangen Lieder. Familienzeit ist etwas Schönes. Doch mit Berufstätigkeit, diversen Weihnachtsfeiern von Firmen und Vereinen und der Suche nach Geschenken, vergeht der Advent oft schneller als uns lieb ist. Zeit als Familie wird so zum kostbaren Gut.
Gemeinsame Zeit schenken
Daher stellen mein Mann und ich für unsere Kinder (2 und 4 Jahre alt) jedes Jahr einen Adventskalender zusammen, der uns Zeit gemeinsam schenkt. Und der zudem unsere Traditionen und Abläufe zur Weihnachtszeit in den Vordergrund stellt. Jährlich schreiben wir uns bereits im Oktober eine Liste mit Aktivitäten, die wir gerne machen möchten. Zeitintensive Dinge schreiben wir auch gleich in unseren Terminkalender. Die Liste und der Inhalt der Sackerln, die wir für unsere Kinder befüllen bleibt den ganzen Advent über sehr lebendig, weil sich natürlich immer noch Termine verschieben, neue Dinge ergeben, eine Krankheit dazwischenkommt oder Ähnliches. Doch durch die Vorbereitung schaffen wir es auf jeden Fall, viel schöne Zeit gemeinsam zu verbringen.
Wir haben einen Adventskalender aus lauter Säckchen zum Befüllen. In jedes der Säckchen kommt ein kleiner Zettel mit erklärendem Text, den wir den Kindern vorlesen, und die eine oder andere Kleinigkeit.
Fixstarter
- Am 1. Dezember ein weihnachtliches Pixi-Buch als Symbol dafür, dass wir jetzt unsere Weihnachtsbücher zum gemeinsamen Lesen hervorholen, die das Jahr über in einer Kiste verstaut waren.
- An den Adventsonntagen ein bis vier kleine Kerzen mit dem Hinweis, dass wir nun so viele Kerzen am Adventskranz anzünden dürfen. Beim Kerzenanzünden singen wir gemeinsam Advents- und Weihnachtslieder.
- Am 5. Dezember für jedes Kind ein Putztuch, das ich in Form eines Stiefels geschnitten habe. Denn vor dem Nikolausfest putzen wir alle gemeinsam unsere Stiefel.
- In einem Säckchen befinden sich immer Keksausstecher. An diesem Tag backen wir gemeinsam mit den Kindern.
- An einem Tag wird gemeinsam für Großeltern und andere Verwandte ein Geschenk gebastelt. Was gebastelt wird, überlege ich mir im Vorfeld und im Adventssackerl befindet sich ein symbolischer Hinweis darauf.
- Ein kleiner Tannenzweig deutet in einem Säckchen darauf hin, das wir an diesem Tag unseren Christbaum kaufen gehen. Es ist immer schön durch die duftenden Bäume zu spazieren und gemeinsam einen auszusuchen. Den Zweig erst kurz vorher in den Adventskalender geben, damit er nicht beim Herausnehmen schon alle Nadeln fallen lässt.
- Kurz vor Weihnachten steht auf dem Zettel für die Kinder, dass das große Fest jetzt schon ganz nahe ist und mit ihm auch einige Geschenke kommen. Damit für die neuen Spielsachen Platz ist, soll einmal geschaut werden, was eigentlich nicht mehr gebraucht wird. Ein paar kleine Dinge finden sich immer, von denen sich die Kinder freiwillig trennen und uns Eltern ist es sehr wichtig, dass unser Besitz überschaubar bleibt. Auch wir Erwachsene finden ohne großem Zeiteinsatz auf jeden Fall ein paar Dinge, die wir aussortieren können. Als Belohnung dafür befindet sich im Adventskalender eine Schokolade für jeden.
- Am 24.12. befindet sich im Kalender ein kleines Jesuskindlein, dessen Geburtstag wir feiern. Dieses kann am Abend zur Bescherung in die Krippe gelegt werden.
Gemeinsame Aktivitäten
An den restlichen Tage stehen zum Beispiel folgende Aktivitäten am Programm: Eislaufen gehen, gemeinsam ein Adventkonzert oder -theater besuchen, auf den Christkindlmarkt gehen, bei einem Bastelnachmittag mitmachen, in den Zoo gehen.
Das Angebot an schönen weihnachtlichen Aktivitäten ist riesig, also versuchen wir uns auf ein paar Dinge zu reduzieren. Auch zuhause können und wollen wir schöne Zeit miteinander verbringen. Zum Beispiel: gemeinsam ein großes Duplo-Haus bauen, Kinderpunsch kochen und Weihnachtslieder anhören, ein Weihnachtsbild malen. Dieses Jahr steht kurz vor Weihnachten auch ein gemeinsamer Hausputz am Programm.
Und nicht zuletzt finden sich in unserem Adventskalender normalerweise ein bis zwei Fotos von Verwandten oder Freunden, die wir an diesem Tag zu einer gemeinsamen Adventsjause und -feier eingeladen haben. Da wir zu Weihnachten nicht von einer Verwandtschaft zur nächsten pilgern wollen – während zuhause der schöne Baum und die Geschenke keine Beachtung finden – versuchen wir manche Leute so schon im Advent zu sehen und besinnliche gemeinsame Zeit mit Geschichten, Liedern und Gesprächen zu verbringen.
Meist finden wir nicht zu allen Aktivitäten passende symbolische Gegenstände. An diesen Tagen gibt es dann etwas zum Naschen, einen weihnachtlichen Stempel oder eine Figur unserer kleinen Spielkrippe im Adventssackerl. Da die Dinge übers Jahr alle verräumt sind, freuen sich die Kinder auch über die immer gleichen Geschenke. Und auch die Schokolade – da sie eine wirkliche Überraschung ist – bereitet große Freude.
Auch jetzt ist der Advent für mich noch eine sehr schöne Zeit. Und Dank der frühen Beschäftigung mit der Planung, kommt er mir schon wieder fast so lang vor, wie damals als Kind.