Was tun, wenn das Kleinkind Durchfall hat?
Was Eltern tun und beachten können, wenn das Kleinkind Durchfall hat: erprobte Tipps und Erfahrungswerte.
Mein 15 Monate alter Sohn hat Durchfall. Ein Virus, meint die Ärztin. Vielleicht liegt es am Zahnen, vermuten die Freundinnen. Eine Reaktion auf meinen Antibiotika-Konsum nach der Zahn-OP letzte Woche (welches über die Muttermilch auch an ihn weitergegeben wurde)?, frage ich mich. Mögliche Ursachen für Durchfall gibt es bei Kleinkindern jedenfalls viele. Bei manchen ist es einfach nur eine Reaktion auf Stress, bei anderen sind die Verdauungsprobleme Anzeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Die Ursache herauszufinden ist eine Sache. Etwas dagegen zu unternehmen noch eine andere.
Bei Durchfall viel trinken
Das Dramatischste am Durchfall ist der Flüssigkeitsverlust. Daher sollte das Kind viel trinken. Besonders geeignet ist Heidelbeertee (getrocknete Heidelbeeren bekommt man für diesen Zweck auch in der Apotheke), aber auch Fenchel- oder Kamillentee. Wasser darf natürlich ebenfalls getrunken werden. Fruchtsäfte sollte man allerdings meiden, da Fruchtzucker den Stuhl flüssig macht. Das Gleiche gilt für den Milchzucker, weshalb auch Milch gemieden werden sollte. Ausnahme bildet hier die Muttermilch bei gestillten Kindern: Hier überwiegt der positive Effekt auf das kindliche Immunsystem.
Auch wenn süße Getränke normalerweise nicht ideal sind, darf hier eine Ausnahme gemacht werden und der Tee gezuckert werden. Da der normale Haushaltszucker zur Hälfte aus Fruchtzucker besteht, verwendet man besser reinen Traubenzucker. Durch den Zucker bekommt das Kind leicht verdauliche Energie und vielleicht bringt er auch den erwünschten Nebeneffekt, dass mehr getrunken wird.
Besser als auf einmal viel zu trinken ist immer wieder ein paar Schlucke zu machen. Verschiedene Gläser, Häferl und Trinkflaschen können das fürs Kind attraktiver machen. Vielleicht gibt es auch eine ganz besondere Tasse, die nur im Krankheitsfall verwendet wird. Bei uns motivieren ein paar bunte Strohhalme den kleinen Patienten zum Trinken.
Die Klassiker: Geriebener Apfel und Bananengatsch
Obst ist – wegen des erwähnten Fruchtzuckers – nicht ideal bei Durchfall. Doch es gibt Ausnahmen. Vielen ist aus ihrer eigenen Kindheit sicher der geriebene Apfel bekannt. Am feinsten wird der (reife!) Apfel auf einer Glasreibe gerieben.
Dass der Apfel gegen Durchfall hilft, liegt am enthaltenen Quellstoff Pektin, das beim Reiben aus den Apfelzellen freigesetzt wird.
Dieses wird auch beim Marmeladekochen zum Gelieren benutzt, da es Wasser an sich bindet. Im Darm kann es außerdem Bakterientoxine umschließen, eine schützende Schleimschicht an der Darmwand bilden und das Verdauungsorgan so schützen. Äpfel sind generell stuhlregulierend, sie sind also auch bei Verstopfung förderlich.
Reife Bananen enthalten ebenfalls Pektin. Diese am besten mit einer Gabel zerdrücken und dann noch ein wenig aufschlagen.
Durch Suppe Flüssigkeit zuführen
Suppe ist eine weitere gute Möglichkeit, um dem kleinen Patienten Flüssigkeit zuzuführen. Und zusätzlich sorgt diese auch dafür, dass durch den Durchfall verlorene Elektrolyte zugeführt werden.
Da sich mein Sohn für keine der oben beschriebenen Obstvarianten begeistern konnte (auch nicht getarnt als Quetschi oder Marmelade – man wird ja erfinderisch), mache ich mich also ans Suppe-Kochen. Eine Cremesuppe aus Karotte und Zucchini. Karotte wirkt stopfend, Zucchini ist generell leicht verträglich. Auch Reis hilft gut gegen Durchfall, daher koche ich ein paar Löffeln mit. So wird die Suppe beim Pürieren zudem schön cremig. Die Zugabe von Schlagobers oder Rahm sollte man bleiben lassen, Salz ist gerade bei Durchfall eine – wie immer in Maßen – wichtige Zutat.
Für meinen – zum Glück sehr munteren – Kranken hat die Suppe aber einen Nachteil: Sie lässt sich ohne Löffel schwer essen. Und ein Löffel wird von meinem Spross nur bei äußerst exquisiten Speisen toleriert. Also verwandle ich die Suppe erfolgreich zur Nudelsoße und probiere für die nächste Mahlzeit etwas Ansprechenderes. Meine allererste Hühnersuppe kommt bei der ganzen Familie gut an. Neben dem ausgelösten Hühnerfleisch, leicht verträglichen Selleriestücken und Karotten sorgen ebenfalls stopfend wirkende Erdäpfel für guten Geschmack.
Wie wird das Kind satt?
Üblicherweise hält sich der Appetit bei Magen-Darm-Beschwerden eher in Grenzen und man ist froh, wenn das Kind ein wenig isst. Nicht so bei meinem Sohn. Doch statt Karotten, Reis und Erdäpfeln hätte er viel lieber Weintrauben und Käse. Erneut versuche ich die Attraktivität seiner Diät zu steigern. Ich zerdrücke gekochte Karotten und Erdäpfel, vermische sie mit etwas gekochtem Reis, Salz und Kreuzkümmel und fülle sie in einen fertigen Strudelteig, den ich zu kleinen Rechtecken geschnitten habe. Die rolle ich zu kleinen Mini-Strudeln, die auch Kinderhände schon gut halten können. Als Brotaufstrich versuche ich in etwas Öl gedünstete und pürierte Karotten vermischt mit geriebenem Apfel, gewürzt mit Salz und Kreuzkümmel.
Schmeckte alles gar nicht schlecht. Nur dem Durchfall nicht. Der ist verschwunden.