Beten mit Kindern - so gelingt’s
Wer beginnen möchte, mit seinen Kindern zu beten, hat viele Fragen. Wie kann ich mit Kindern beten? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um damit zu beginnen? Was kann ich dabei sagen? Beten mit Kindern ist nicht schwierig - im Gegenteil, es geht ganz einfach! Mit diesen Tipps gelingt es ganz bestimmt.
Wann ist mein Kind alt genug, um mit dem gemeinsamen Beten zu beginnen?
Es gibt keine Altersbeschränkung. Genau genommen kann mit dem gemeinsamen Gebet bereits in der Schwangerschaft begonnen werden. Ist das nicht ein schöner Gedanke, ein Baby bereits zu segnen, während es noch im Bauch ist?
Auch im Wickelalter kann das Gebet im Zuge von Körperspielen gut eingebaut werden. Während anfangs natürlich nur die Eltern beten und das Kind zuhören darf, wird das Kind mit zunehmendem Alter nach und nach auch selbst einen aktiveren Part einnehmen können.
Anekdote
Unser Sohn begann im Alter von 20 Monaten, das “Amen” des Tischgebets mit viel Begeisterung und einem großen Grinsen im Gesicht mitzusprechen. Einmal passierte es uns, dass wir vor lauter Hunger auf das Tischgebet vergaßen. Da machte er uns sofort lautstark darauf aufmerksam und streckte uns seine kleinen Ärmchen energisch zum Gebet entgegen.
Wie bete ich richtig?
Genau genommen gibt es beim Beten nicht allzu viele Regeln, denn Beten bedeutet schlicht und einfach, mit Gott zu reden. Und Gott ist ein ziemlich guter Gesprächspartner, denn er ist immer da und versteht, was wir sagen wollen – selbst wenn wir stottern, uns schlecht ausdrücken oder uns gar die Worte fehlen (vgl. Matthäus 6,8)!
Wir können beim Beten die Augen offen haben oder schließen, die Hände falten oder nicht, die Worte laut oder leise aussprechen - all das ist völlig okay. Viel wichtiger als das, was wir äußerlich beim Beten tun, ist, ob wir von ganzem Herzen beten (vgl. 1. Samuel 16,7).
Trotzdem kann eine kleine Anleitung zum Beten nicht schaden – schließlich gab auch Jesus seinen Jüngern ein “Beispielgebet”, um ihnen zu zeigen, wie sie beten können: das Vaterunser (vgl. Matthäus 6, 5-15). Deshalb hier ein paar Beispielformulierungen, die beim Beten hilfreich sein können.
Beispiel: So kannst du beten
Anrede
Lieber Vater/ Vater im Himmel/ Himmlischer Papa / Lieber Gott/ Großer Gott / Jesus…
Inhalt
Lob: Gott, du bist groß (mächtig, liebevoll, gerecht, heilig) / Ich staune über… /
Dank: Danke Gott, für ….
Bitte: Gott, bitte hilf mir bei…./ Gott, ich bitte für…/ Bitte mach XY gesund
Bekennen: Gott, ich habe Mist gebaut/ etwas Falsches getan, als ich… Bitte vergib mir.
Liebesgeständnis: Gott, ich hab dich lieb / Jesus, du bist mir wichtig
Erzählen: Jesus, heute war ein guter/ schwieriger Tag…
Hören: - (in der Stille lauschen, ohne zu sprechen. Denn wie sollen wir Gottes Antworten hören, wenn wir immer selbst reden? )
Ende:
Amen / Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen / Dein Wille geschehe, Amen / Gute Nacht
So viel dazu, wie man ganz im Allgemeinen beten kann. Doch wie kann man nun mit Kindern beten? Worauf sollte man dabei achten?
Was sollte ich beim Beten mit Kindern beachten?
Die 3G-Regel zum Beten mit Kindern
1. Ganz natürlich
Bete in einfachen Worten, gern auch im Dialekt. Vermeide komplizierte Wörter, damit deine Kinder dich verstehen können.
2. Ganz poetisch
Kurze Gebete in Gedichtform berühren das Herz und schaffen einen guten Einstieg zum Beten mit Kindern. Kinder lieben sich wiederholende Wörter und Sätze!
3. Ganz ohne Druck
Wenn die Kinder selbst beten wollen – schön! Wenn sie jedoch (noch) nicht selbst beten wollen, ist das auch völlig okay.
Anekdote:
Als unser ältester Sohn etwa drei Jahre alt war, wollte er das Tischgebet immer selbst sprechen. Wenn Mama oder Papa vorschlugen, dass einmal jemand anderes das Tischgebet sprechen könnten, war er richtig eingeschnappt. Heute hingegen ist er fünf Jahre alt und lässt wieder gern Mama oder Papa beten.
Wann kann ich mit meinen Kindern beten?
Wer kennt das nicht? Man hat sich vorgenommen, mit den Kids regelmäßig das Alphabet zu üben, zu musizieren oder eben zu beten, aber im Alltag vergisst man immer wieder darauf.
Da hilft nur eines: Sich selbst Erinnerungshilfen zu schaffen, beispielsweise indem man seinen Vorsatz mit einem bestimmten Ereignis im Alltag verknüpft. So wird das Neue zu einem Ritual, auf das man nicht mehr so schnell vergisst.
5 einfach umsetzbare Ideen
- Vor dem Essen (Danken)
- Vor dem Hinausgehen am Morgen (Segnen)
- Vor dem Autofahren (um Bewahrung)
- Vor dem Schlafengehen (Tag Revue passieren lassen, Danken, Segnen)
- Bei aktuellen Anlässen ( z.B. Krankheit, vorbeifahrender Rettungswagen, Problemen in der Schule usw.)
Schöne Kindergebete für verschiedene Anlässe
Zum Essen
“Jedes Tierlein hat sein Essen,
jedes Blümlein trinkt von dir.
Hast auch unser nicht vergessen,
lieber Gott, wir danken dir.”
“Gib uns unser täglich Brot,
hilf allen Menschen in der Not.
Lass uns Herr, beim Trinken, Essen,
deiner Güte nicht vergessen.
Teil uns deine Liebe aus,
füll mit Frieden Herz und Haus.”
“Alle guten Gaben
alles was wir haben
kommt o Gott von dir
Dank sei dir dafür
Amen”
“Komm Herr Jesus, sei unser Gast
und segne was du gegeben hast”
Amen
Klatschreim, dabei zweimal auf den Tisch, dann einmal in die Hand klatschen:
“Alles was wir haben, alle guten Gaben,
kommen von dir, oh Gott, wir danken dir dafür.
Wir singen: We will, we will, thank you. We will, we will thank you. Amen.”
Lieder als Tischgebet
Eine Liste christliche Tischlieder findet ihr hier.
Abendgebete
“Die Blumen und Vögel sind längst schon zur Ruh,
jetzt mache auch ich meine Augen gleich zu.
Ruhig schlaf ich, ruhig träum ich die ganze Nacht,
weil droben im Himmel mein Gott mich bewacht.”
“Lieber Gott, ich schlafe ein.
Lass mich bei dir geborgen sein.
Die ich liebe, schütze du,
all meinen Freunden schenke Ruh.
Und kommt der helle Morgenschein,
dann lass uns wieder fröhlich sein.
Amen.”
(von Anja Günther im Kinderbuch “Wunderbare gute Nacht”)
Was schön war heute kam von dir
Was Unrecht war, vergib es mir
Lass mich in dir geborgen sein
In deinem Frieden schlaf ich ein
Amen
(von Anja Günther im Kinderbuch “Wunderbare gute Nacht”)
Spielreim/ Wickelreim (die jeweiligen Körperteile sanft berühren beim Reden, bei “Gott” nach oben zeigen, bei “dich” und “du” auf das Kind)
“Gott schuf dich mit einer süßen Nase
mit Ohren kleiner als ein Hase
mit Äuglein zum neugierig Schauen
Mit Mund und Zähnen zum gut Kauen
Gott hat dich wunderbar gemacht
Ganz besonders ausgedacht
Du bist gut so wie du bist
Ich sag's dir, damit du’s nie vergisst.”
(von Judith Mazzilli)