Die kleinen Erfolge im Alltag feiern
Viel zu schnell leben wir in unserem Alltag hinein. Die Tage vergehen, ohne, dass wir sie bewusst erleben. Es ist an der Zeit, sich die schönen Momente im Leben bewusst zu machen und diese auch zu begreifen.
Eine liebe Freundin hatte eine Erkrankung, nach der sie einige Kontrolluntersuchungen hatte. So auch vor kurzem wieder und das Ergebnis war, dass soweit alles in Ordnung ist. Sie verließ die Ordination sehr erleichtert. Und ging im Kopf ihre anstehenden To Dos durch. Erst am Abend wurde ihr klar, dass sie sich eigentlich gar keinen richtigen Moment der Freude über diese gute Nachricht gegönnt hatte.
Mit einer Tasse Kaffee im Garten sitzen
Nach unserem Gespräch habe ich gemerkt, da klingt etwas in mir nach. Ist das nicht auch im Familienalltag immer wieder so, dass etwas gut läuft und ich nehme das ganz selbstverständlich? Oder ich hänge in Gedanken nur an Situationen fest, die nicht so gut gelaufen sind? Schon geht das Leben weiter, ruft mich die nächste Aufgabe, bin ich im Kopf ganz woanders.
In mir taucht da das Bild des Gartelns auf: Im Herbst ist man mit Vorbereitungen für den Winter und den kommenden Frühling beschäftigt, im Frühling und Sommer ist viel zu tun, Unkraut wird gejätet, der Rasen gemäht und gewerkt. „Der Zwetschkenbaum trägt heuer so gut, was werde ich denn mit all den Früchten machen?“ Zwischen allen Planungen und Arbeiten könnte man schnell vergessen, sich in Ruhe mit einer Tasse Kaffee in den Garten zu setzen und zu bestaunen, was da alles wächst und blüht, und sich daran zu freuen.
Mein persönliches Problem: Redeschwall
Übertragen auf unsere Familie und Partnerschaft, kann das zum Beispiel so aussehen: Es fällt mir manchmal schwer, Gesprächspartnern nicht zu unterbrechen. Speziell, wenn ein Thema mich emotional betrifft, ich schon Ideen für eine Lösung im Kopf hätte oder ich gerade in einem schnellen Aktivitätsmodus bin. Das ist ein Verhalten, durch das mein Mann sich gar nicht wahrgenommen fühlt.
Ihm fehlt dann der Raum, um von seinem Erleben zu erzählen oder Gedanken auszubreiten. Wir probieren immer wieder Wege aus, wie wir damit gut umgehen können. Zum Beispiel indem mein Mann auf eine bestimmte Art und Weise still wird, bis mein Redeschwall beendet ist, und dann sagt: „Kann ich jetzt weiterreden?“, oder mich schon früher aufmerksam macht, dass ich ihn gerade unterbreche.
Die kleinen Erfolge feiern
Wenn in einem Gespräch mit Unterbrechungen dann mein Mann nicht einfach aus dem Gespräch aussteigt, und es mir gelingt, aufmerksamer meine Impulse zu beobachten und mich zurückzuhalten, dann klopfen wir einander nachher schon mal sprichwörtlich auf die Schulter und erkennen an, dass wir das jetzt wirklich gut geschafft haben.
Sicher finden sich an jedem Tag Fortschritte, kleinere und größere Erfolge, eine wohltuende Begegnung oder eine unerwartete Freude. Nehmen wir uns Zeit, das wahrzunehmen und geben dem Raum, dass die Freude daran sich wirklich entfalten kann. Wir dürfen die kleinen Erfolge des Alltags feiern!